Schrödingers Katze
Als ich mich vor zwei Tagen in der Mittagspause auf dem Weg zu meinem favorisierten Schnellimbiss befand, kam ich wieder an einem kleinen Laden vorbei, der, wie gewohnt, seine Lautsprecher auch nach draussen auf die Strasse gerichtet hat um Kunden anzulocken.
Aber anstatt der sich endlos wiederholenden Produktansagen oder der chinesischen Popmusik, die üblicherweise aus den Boxen dröhnen, war ich dieses Mal umgeben von bekannten und versöhnlichen Klängen.
Es lief, in dezenter Lautstärke, das Stück „Hold on“ von Tom Waits.
Und da auch ich dieses Stück zu meinen persönlichen Favoriten zähle, lief mir trotz der Sommerhitze ein leichter Schauer über den Rücken. Dieser Tag war schon einmal gerettet.
Leider sieht nicht jeder die Musik von Tom Waits, so wie ich es tue. Viele Leute mögen seine zugegeben etwas ungewöhnliche Stimme nicht und tun seine Stücke partout als Schund ab.
„So etwas ist doch keine Kunst. Das hört sich ja an wie ein kehlkopfkranker Hund.“
Nun, zumindest beim ersten Teil muss ich ihnen, wenn auch widerwillig, Recht geben, denn man kann nicht erzwingen, dass jeder die gleichen Dinge als Kunst ansieht.
Kunst entsteht ja, wie wir alle wissen, im Auge des Betrachters. Auch wenn einige Menschen das so nicht wahr haben wollen.
Es ist aber tatsächlich so, dass auch grosse Kunstwerke wie das Bild Guernica, eines der bekanntesten Werke Pablo Picassos, das 1937 entstanden ist, völlig unabhängig von ihrer Geschichte, Bedeutung und der Meinung der Kritiker, für einige Menschen persönlich einfach keine Kunst sind. Und das völlig unabhängig von der handwerklichen Qualität des Objekts.
Jeder Mensch entscheidet für sich selber ob es Kunst ist, oder auch wie er es interpretieren möchte.
Das ist ja gerade das Schöne. Der Künstler gibt eine Richtung vor, der man selber aber nicht zwangsläufig folgen muss. Und man kann seine Meinung natürlich auch jederzeit ändern (ein Phänomen, das im Zusammenspiel mit Jazzmusik und dem Alter des Zuhörers oft zu beobachten ist).
Mit diesem Wissen macht ein Besuch im Museum direkt doppelt so viel Spass. Das bedeutet nämlich, dass ich mir zu jedem Werk meine eigenen Gedanken machen kann, ohne dass es falsch ist, so wie es uns die Lehrer in der Schule früher immer einreden wollten.
Natürlich gibt es immer eine Hintergrundgeschichte zu jedem Kunstwerk. Aber die ist ja nicht bindend.
Wenn jemand „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli als Schweinkram ansieht, weil zu viel nackte Haut zu sehen ist, dann ist das einfach so.
Zugegeben, das ist eine ziemliche schräge Ansichtsweise, aber jeder entscheidet ja für sich selbst was Kunst oder auch was unanständig ist.
„Die Gedanken sind frei“ ist ein noch weiter gefasster Spruch, der etwas ähnliches aussagt.
Ebenso wie Kunst im Auge des Betrachters entsteht, verhält es sich mit der Geschwindigkeit, wie wir spätestens seit Albert Einstein wissen.
Bewegt man sich in einem Zug in Fahrtrichtung, kommt einem die persönliche Geschwindigkeit genau so vor, als würde man auf der Strasse laufen, obwohl man die Geschwindigkeit des Zuges ja zu der eigenen hinzurechnen müsste.
Ein Trugschluss, auf dem viele Anhänger der „Flat Earth Society“ ihre Begründungen für angebliche Beweise bauen, dass die Erde eine Scheibe sei. Die Behauptung ist: „Wenn die Erde eine Kugel wäre und rotiert, dann dürften die Seen nicht still sein, sondern müssten auslaufen“.
Auch hier ist wieder der Trick den Zusammenhang zu sehen und die Bezugspunkte richtig zu setzen.
Natürlich hat Rotation grundsätzlich Einfluss auf Wasser. Der Vergleich mit dem Wasserglas hinkt aber, da sich hier der Gravitationspunkt ausserhalb des rotierenden Objektes befindet.
Aber auch hier gilt natürlich: „Die Gedanken sind frei“. Jeder Mensch darf so gebildet, naiv, schlau, unwissend sein wie er möchte (Er sollte dann aber bitte bei der Berufswahl Abstand von bestimmten Berufsgruppen wie Pilot oder ähnlichen nehmen).
Aber grundsätzlich kann man und sollte man Theorien hinterfragen. Dabei kommen teils recht aberwitzige Ideen zu Tage. So wie diese hier:
Wenn man davon ausgeht, dass ein Lebewesen, das gezüchtet wird (zum Beispiel als Zootier oder als Schlachtvieh) nicht realisiert, dass es zu einem bestimmten Zweck in einer unnatürlichen Umgebung aufwächst, dann ist es durchaus vorstellbar, dass wir (die Menschen) von den Pflanzen gezüchtet werden. Und zwar als Futter.
Sie ernähren uns, geben uns Sauerstoff und wenn wir ausgewachsen und „reif“ sind und endlich sterben, ernähren sie sich von uns. Alles eine Frage des Blickwinkels.
Aber zurück zum Thema: Was wir als Kunst, unanständig oder normal ansehen, hat erst einmal mit den persönlichen Vorlieben zu tun.
Diese sind allerdings auch nicht frei von Beeinflussung. Die Umwelt und in besonderem Maße die Kultur in der wir uns bewegen haben sehr grossen Einfluss auf deren Ausprägungen.
Ob wir Schimmelkäse mögen oder 100-jährige Eier (kennen wir ja noch aus dem Artikel da ist doch was faul), das ist eben nicht alleine die eigene Entscheidung, sondern auch abhängig von der kleinen Welt in der wir uns bewegen und deren Einfluss. Auch hier gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, es sind Vorlieben, Gewohnheiten und Erlerntes.
Genau so wie der unabdingbare Glaube, dass die Religion der man angehört die einzig richtige sei.
Immer wieder gerne werden auch politische Systeme miteinander verglichen so wie die Demokratie und der Kommunismus. Und jedes mal gleicht es einem Glaubenskrieg, wenn die Parteien sich gegenseitig versuchen zu überzeugen, welches System das bessere sei.
Vergessen wird dabei immer, dass jedes dieser Systeme für sich erst einmal ein wunderbares, theoretisches Konstrukt ist, in dem Menschen bestmöglich miteinander auskommen sollen.
Im richtigen Leben kommt dann leider die menschliche Komponente hinzu und es zeigt sich, dass sich in jedem dieser Systeme immer wieder die gleichen Probleme herauskristallieren.
Denn egal ob Demokratie, Kommunismus oder sonstige Gebilde, sie müssen in der wirklichen Welt mit marktwirtschaftlichen oder anderen Systemen in Einklang gebracht werden und das ist nicht immer problemlos möglich.
Es gibt immer einige wenige Menschen, die Sonderpositionen einnehmen können, was unweigerlich zu Problemen führt.
Ich bin kein grosser Freund von politischen Diskussionen, denn ich bin der Meinung, dass der Fokus hier vom Eigentlichen, dem Menschen selbst, nur abgelenkt wird. Politik mag notwendig, aber etwas schönes wird sie niemals sein (was natürlich auch nur wieder meine persönliche Meinung widerspiegelt).
Das liegt natürlich zu einem gewissen Teil auch daran, dass sie versuchen muss einheitliche Standards für unterschiedliche Menschen zu schaffen. Die Alternative wäre die Anarchie, die natürlich ihrerseits genau die gleichen Probleme hervorbringt: Einige Menschen, die Sonderpositionen besetzen.
Wie man es auch dreht und wendet, man kann zu jedem Thema Gutes und Schlechtes finden, entscheident ist eigentlich nur worauf man sich mehr konzentriert. Gut oder Schlecht, Kunst oder auch Nicht-Kunst, es ist alles relativ.
Die wirkliche Kunst besteht, ganz einfach gesagt, darin einen Mittelweg zu finden, mit dem der Grossteil der Betroffenen zufrieden ist. Und dann darf wieder jeder für sich selber entscheiden, was er davon hält. Eben so wie bei den Kunstobjekten.
Die Frage, ob ein Ojbekt Kunst ist, oder nicht, entscheidet sich, genau genommen immer dann, wenn sich jemand diese Frage stellt und sie für sich persönlich beantwortet.
„Ja, das ist Kunst“ oder „Das ist doch bloss Gekritzel“ oder ähnliches bestimmen dann individuell, genau in diesem Moment, ob es Kunst ist, oder eben nicht. Vorher ist es unbestimmt.
So wie Schrödingers Katze erst tot bzw. lebendig ist, nachdem man nachgeschaut hat. Vorher ist sie in einem unbestimmten Zustand.
Für alle, die mit Schrödingers Katze so nichts anfangen können: Es ist ein Gedankenexperiment aus der Physik von Erwin Schrödinger, das quantenmechanische Theorien, wie sie auf atomarer Ebene vermutet werden, auf unseren Alltag abbildet.
In einem geschlossenen Raum sollen sich eine Katze und ein instabiler Atomkern befinden, der innerhalb einer bestimmten Zeitspanne mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zerfällt.
So bald der Atomkern zerfällt, würde ein Geigerzähler dies messen und ein Giftgas freisetzen, das die Katze tötet.
Das Problem ist nun folgendes: Kleine Teilchen, wie ein Elektron zum Beispiel befinden sich, so lange sie nicht gemessen werden auf Grund der Theorie der Quantenphysik in einer sogenannten Superposition, also einem unbestimmten Zustand, der es ihnen theoretisch erlaubt sich an unterschiedlichen Positionen gleichzeitig zu befinden.
Somit wäre auch der Atomkern, bevor wir nachsehen, also messen (deshalb der geschlossene Raum) gleichzeitig zerfallen und nicht zerfallen.
Die Apparatur würde also die Katze töten und nicht töten, die Katze wäre also tot und lebendig, was ja in unserer Welt mit den hier bestehenden physikalischen Gesetzen nicht in Einklang zu bringen ist.
Dieses Paradoxon veranschaulicht sehr schön, dass sich nicht alle physikalischen Theorien unbedingt miteinander verbinden lassen.
Aber lassen wir das physikalische Problem mal auf Seite, so ist es ein schönes Bild um zu zeigen, dass einige Dinge einfach unbestimmt sind, so lange bis man sie irgendwo einordnet.
Ein Objekt ist also ein Kunstwerk und auch kein Kunstwerk, so lange bis wir uns die Frage stellen: „ist das für mich Kunst ?“ So lange wir nicht nachfragen, bzw. nachschauen ist es wie es ist. Eben unbestimmt.
Ebenso verhält es sich auch mit Gewohnheiten oder kulturellen Vorlieben. Es ist gleichzeitig Kunst und nicht Kunst, oder tot und lebendig oder gleichzeitig Schimmelkäse und 100-järiges Ei.
Was können wir daraus also lernen ? Dass es immer mehr als eine Wahrheit gibt zum Beispiel. Dass es die eigene Position nicht schwächt, wenn man sich den Blickwinkel der anderen Partei einmal zu eigen macht, sondern vielmehr stärkt indem man die wirklich wichtigen Dinge von den Vorlieben und dem Erlernten trennen kann.
Und dass es für die Katze keinen grossen Unterschied macht, da sie ja eh sieben Leben hat (oder neun, je nach Quelle).
Aber anstatt der sich endlos wiederholenden Produktansagen oder der chinesischen Popmusik, die üblicherweise aus den Boxen dröhnen, war ich dieses Mal umgeben von bekannten und versöhnlichen Klängen.
Es lief, in dezenter Lautstärke, das Stück „Hold on“ von Tom Waits.
Und da auch ich dieses Stück zu meinen persönlichen Favoriten zähle, lief mir trotz der Sommerhitze ein leichter Schauer über den Rücken. Dieser Tag war schon einmal gerettet.

Leider sieht nicht jeder die Musik von Tom Waits, so wie ich es tue. Viele Leute mögen seine zugegeben etwas ungewöhnliche Stimme nicht und tun seine Stücke partout als Schund ab.
„So etwas ist doch keine Kunst. Das hört sich ja an wie ein kehlkopfkranker Hund.“
Nun, zumindest beim ersten Teil muss ich ihnen, wenn auch widerwillig, Recht geben, denn man kann nicht erzwingen, dass jeder die gleichen Dinge als Kunst ansieht.
Kunst entsteht ja, wie wir alle wissen, im Auge des Betrachters. Auch wenn einige Menschen das so nicht wahr haben wollen.
Es ist aber tatsächlich so, dass auch grosse Kunstwerke wie das Bild Guernica, eines der bekanntesten Werke Pablo Picassos, das 1937 entstanden ist, völlig unabhängig von ihrer Geschichte, Bedeutung und der Meinung der Kritiker, für einige Menschen persönlich einfach keine Kunst sind. Und das völlig unabhängig von der handwerklichen Qualität des Objekts.
Jeder Mensch entscheidet für sich selber ob es Kunst ist, oder auch wie er es interpretieren möchte.
Das ist ja gerade das Schöne. Der Künstler gibt eine Richtung vor, der man selber aber nicht zwangsläufig folgen muss. Und man kann seine Meinung natürlich auch jederzeit ändern (ein Phänomen, das im Zusammenspiel mit Jazzmusik und dem Alter des Zuhörers oft zu beobachten ist).
Mit diesem Wissen macht ein Besuch im Museum direkt doppelt so viel Spass. Das bedeutet nämlich, dass ich mir zu jedem Werk meine eigenen Gedanken machen kann, ohne dass es falsch ist, so wie es uns die Lehrer in der Schule früher immer einreden wollten.
Natürlich gibt es immer eine Hintergrundgeschichte zu jedem Kunstwerk. Aber die ist ja nicht bindend.
Wenn jemand „Die Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli als Schweinkram ansieht, weil zu viel nackte Haut zu sehen ist, dann ist das einfach so.
Zugegeben, das ist eine ziemliche schräge Ansichtsweise, aber jeder entscheidet ja für sich selbst was Kunst oder auch was unanständig ist.
„Die Gedanken sind frei“ ist ein noch weiter gefasster Spruch, der etwas ähnliches aussagt.
Ebenso wie Kunst im Auge des Betrachters entsteht, verhält es sich mit der Geschwindigkeit, wie wir spätestens seit Albert Einstein wissen.
Bewegt man sich in einem Zug in Fahrtrichtung, kommt einem die persönliche Geschwindigkeit genau so vor, als würde man auf der Strasse laufen, obwohl man die Geschwindigkeit des Zuges ja zu der eigenen hinzurechnen müsste.
Ein Trugschluss, auf dem viele Anhänger der „Flat Earth Society“ ihre Begründungen für angebliche Beweise bauen, dass die Erde eine Scheibe sei. Die Behauptung ist: „Wenn die Erde eine Kugel wäre und rotiert, dann dürften die Seen nicht still sein, sondern müssten auslaufen“.
Auch hier ist wieder der Trick den Zusammenhang zu sehen und die Bezugspunkte richtig zu setzen.
Natürlich hat Rotation grundsätzlich Einfluss auf Wasser. Der Vergleich mit dem Wasserglas hinkt aber, da sich hier der Gravitationspunkt ausserhalb des rotierenden Objektes befindet.
Aber auch hier gilt natürlich: „Die Gedanken sind frei“. Jeder Mensch darf so gebildet, naiv, schlau, unwissend sein wie er möchte (Er sollte dann aber bitte bei der Berufswahl Abstand von bestimmten Berufsgruppen wie Pilot oder ähnlichen nehmen).
Aber grundsätzlich kann man und sollte man Theorien hinterfragen. Dabei kommen teils recht aberwitzige Ideen zu Tage. So wie diese hier:
Wenn man davon ausgeht, dass ein Lebewesen, das gezüchtet wird (zum Beispiel als Zootier oder als Schlachtvieh) nicht realisiert, dass es zu einem bestimmten Zweck in einer unnatürlichen Umgebung aufwächst, dann ist es durchaus vorstellbar, dass wir (die Menschen) von den Pflanzen gezüchtet werden. Und zwar als Futter.
Sie ernähren uns, geben uns Sauerstoff und wenn wir ausgewachsen und „reif“ sind und endlich sterben, ernähren sie sich von uns. Alles eine Frage des Blickwinkels.

Aber zurück zum Thema: Was wir als Kunst, unanständig oder normal ansehen, hat erst einmal mit den persönlichen Vorlieben zu tun.
Diese sind allerdings auch nicht frei von Beeinflussung. Die Umwelt und in besonderem Maße die Kultur in der wir uns bewegen haben sehr grossen Einfluss auf deren Ausprägungen.
Ob wir Schimmelkäse mögen oder 100-jährige Eier (kennen wir ja noch aus dem Artikel da ist doch was faul), das ist eben nicht alleine die eigene Entscheidung, sondern auch abhängig von der kleinen Welt in der wir uns bewegen und deren Einfluss. Auch hier gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, es sind Vorlieben, Gewohnheiten und Erlerntes.
Genau so wie der unabdingbare Glaube, dass die Religion der man angehört die einzig richtige sei.
Immer wieder gerne werden auch politische Systeme miteinander verglichen so wie die Demokratie und der Kommunismus. Und jedes mal gleicht es einem Glaubenskrieg, wenn die Parteien sich gegenseitig versuchen zu überzeugen, welches System das bessere sei.
Vergessen wird dabei immer, dass jedes dieser Systeme für sich erst einmal ein wunderbares, theoretisches Konstrukt ist, in dem Menschen bestmöglich miteinander auskommen sollen.
Im richtigen Leben kommt dann leider die menschliche Komponente hinzu und es zeigt sich, dass sich in jedem dieser Systeme immer wieder die gleichen Probleme herauskristallieren.
Denn egal ob Demokratie, Kommunismus oder sonstige Gebilde, sie müssen in der wirklichen Welt mit marktwirtschaftlichen oder anderen Systemen in Einklang gebracht werden und das ist nicht immer problemlos möglich.
Es gibt immer einige wenige Menschen, die Sonderpositionen einnehmen können, was unweigerlich zu Problemen führt.
Ich bin kein grosser Freund von politischen Diskussionen, denn ich bin der Meinung, dass der Fokus hier vom Eigentlichen, dem Menschen selbst, nur abgelenkt wird. Politik mag notwendig, aber etwas schönes wird sie niemals sein (was natürlich auch nur wieder meine persönliche Meinung widerspiegelt).
Das liegt natürlich zu einem gewissen Teil auch daran, dass sie versuchen muss einheitliche Standards für unterschiedliche Menschen zu schaffen. Die Alternative wäre die Anarchie, die natürlich ihrerseits genau die gleichen Probleme hervorbringt: Einige Menschen, die Sonderpositionen besetzen.
Wie man es auch dreht und wendet, man kann zu jedem Thema Gutes und Schlechtes finden, entscheident ist eigentlich nur worauf man sich mehr konzentriert. Gut oder Schlecht, Kunst oder auch Nicht-Kunst, es ist alles relativ.
Die wirkliche Kunst besteht, ganz einfach gesagt, darin einen Mittelweg zu finden, mit dem der Grossteil der Betroffenen zufrieden ist. Und dann darf wieder jeder für sich selber entscheiden, was er davon hält. Eben so wie bei den Kunstobjekten.
Die Frage, ob ein Ojbekt Kunst ist, oder nicht, entscheidet sich, genau genommen immer dann, wenn sich jemand diese Frage stellt und sie für sich persönlich beantwortet.
„Ja, das ist Kunst“ oder „Das ist doch bloss Gekritzel“ oder ähnliches bestimmen dann individuell, genau in diesem Moment, ob es Kunst ist, oder eben nicht. Vorher ist es unbestimmt.
So wie Schrödingers Katze erst tot bzw. lebendig ist, nachdem man nachgeschaut hat. Vorher ist sie in einem unbestimmten Zustand.
Für alle, die mit Schrödingers Katze so nichts anfangen können: Es ist ein Gedankenexperiment aus der Physik von Erwin Schrödinger, das quantenmechanische Theorien, wie sie auf atomarer Ebene vermutet werden, auf unseren Alltag abbildet.
In einem geschlossenen Raum sollen sich eine Katze und ein instabiler Atomkern befinden, der innerhalb einer bestimmten Zeitspanne mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zerfällt.
So bald der Atomkern zerfällt, würde ein Geigerzähler dies messen und ein Giftgas freisetzen, das die Katze tötet.
Das Problem ist nun folgendes: Kleine Teilchen, wie ein Elektron zum Beispiel befinden sich, so lange sie nicht gemessen werden auf Grund der Theorie der Quantenphysik in einer sogenannten Superposition, also einem unbestimmten Zustand, der es ihnen theoretisch erlaubt sich an unterschiedlichen Positionen gleichzeitig zu befinden.
Somit wäre auch der Atomkern, bevor wir nachsehen, also messen (deshalb der geschlossene Raum) gleichzeitig zerfallen und nicht zerfallen.
Die Apparatur würde also die Katze töten und nicht töten, die Katze wäre also tot und lebendig, was ja in unserer Welt mit den hier bestehenden physikalischen Gesetzen nicht in Einklang zu bringen ist.
Dieses Paradoxon veranschaulicht sehr schön, dass sich nicht alle physikalischen Theorien unbedingt miteinander verbinden lassen.
Aber lassen wir das physikalische Problem mal auf Seite, so ist es ein schönes Bild um zu zeigen, dass einige Dinge einfach unbestimmt sind, so lange bis man sie irgendwo einordnet.
Ein Objekt ist also ein Kunstwerk und auch kein Kunstwerk, so lange bis wir uns die Frage stellen: „ist das für mich Kunst ?“ So lange wir nicht nachfragen, bzw. nachschauen ist es wie es ist. Eben unbestimmt.
Ebenso verhält es sich auch mit Gewohnheiten oder kulturellen Vorlieben. Es ist gleichzeitig Kunst und nicht Kunst, oder tot und lebendig oder gleichzeitig Schimmelkäse und 100-järiges Ei.
Was können wir daraus also lernen ? Dass es immer mehr als eine Wahrheit gibt zum Beispiel. Dass es die eigene Position nicht schwächt, wenn man sich den Blickwinkel der anderen Partei einmal zu eigen macht, sondern vielmehr stärkt indem man die wirklich wichtigen Dinge von den Vorlieben und dem Erlernten trennen kann.
Und dass es für die Katze keinen grossen Unterschied macht, da sie ja eh sieben Leben hat (oder neun, je nach Quelle).