Herzblut
Mit die interessantesten Momente erlebt man in einem, ich will ihn mal „leeren“ Zustand nennen.
Wenn man zum Beispiel eine Nacht lang exzessiv durchgefeiert und viel getrunken hat und dann früh morgens relativ benebelt und ausgelaugt die ersten Sonnenstrahlen in den Strassen hinter den Mülltonnen bewundert, wird man gewahr, dass es genau diese desolate körperliche Verfassung ist, die einen erst dazu befähigt, die Schönheit des Augenblicks zu erkennen.
Gleiches gilt für Schichtarbeiter, die nach einer Nacht in Neonlicht und Maschinenlärm hinaustreten in die Welt und sich nicht mehr als Teil von ihr begreifen, sondern nur noch als Zuschauer.
Beides sind Erlebnisse die mir auf Grund ihres sehr eigenen Charmes noch gut in Erinnerung sind.
Wer auch schon mal ein paar Jahre Schichtarbeit gemacht hat, kennt es bestimmt, das Gefühl nurnoch ein Schatten zu sein.
Man lebt zwar in der gleichen Welt wie die Leute denen man unterwegs auf dem Weg zur Arbeit begegnet, allerdings in einer alternativen Realität.
Man arbeitet wenn andere schlafen und schläft wenn andere wach sind.
Das führt oft zu einem sehr eigentümlichen Empfinden das man nur sehr schwer in Worte fassen kann.
Man fühlt sich in gewissem Maße unsichtbar, da man als „Zeitversetzter“ keine Interaktionsgrundlage zu all den anderen Leuten zu haben scheint.
Und genau dieses Erlebnis, das einerseits seltsam und skurril, auf der anderen Seite aber interessant und auch irgendwie schön (wie eine zarte Melancholie) ist, habe ich auch in China wiedererlebt.
Auch dort habe ich mich als Schatten durch den Alltag bewegt, in einer Welt lebend in der ich, ungeachtet von Sprachverständnis und sozialem Einfühlungsvermögen, immer fremd war und sein werde.
Nur in der Umgebung der neuen, chinesischen Familie, in die ich durch die Heirat mit meiner Frau eingetreten bin, konnte ich dieses Phänomen durchbrechen.
Alleine für mich auf dem Weg zur Arbeit war ich dann wieder ein Schatten.
Ich persönlich fand es gar nicht schlimm, habe es vielmehr genossen ein Aussenseiter zu sein und bilde mir ein, genau daduch eine geschärfte Wahrnehmung mein eigen nennen zu können, indem ich mich auf vermeintliche Kleinigkeiten konzentrieren und den eigentümlichen Hauch von kurzen Situationen, Mini-Auschnitten aus dem Alltagsleben, einfangen konnte.
Aber es zeigt wieder einmal deutlich, wie ich in mehreren Artikeln ja jetzt bereits berichtet habe, dass man als Ausländer nicht einfach in die chinesische Gesellschaft hineinwachsen kann.
Selbst wenn man selber meint dass das ginge, lassen die Chinesen es nicht zu. In ihren Augen geht so etwas eben einfach nicht und somit auch nicht für einen selber.
Es ist interessant, dass ich immer wieder auf dieses Thema zurückkomme und es zeigt mir, wie sehr ich es ursprünglich gehofft und gewollt hatte.
Im nachhinein sehe ich es aber nicht als gescheiterten Versuch an (oder zumindest nicht als etwas Schlimmes), sondern vielmehr als den korrekten Weg sich auf eine Kultur und eine Sprache einzustellen in der man, wenn auch nur für begrenzte Zeit, leben möchte.
Man sollte es mit Herzblut tun.
Interessanterweise gibt es die gleiche Redewendung auch im Chinesischen: 心血 (xīn xuè)
心 (xīn) = Herz und 血 (xuè) = Blut. 心血 (xīn xuè) = gewaltige Anstrengungen, grosse Mühe.
In diesem Sinne: Tun Sie alles was sie tun wollen mit Herzblut, oder wie es ein weiser Internetspruch unbekannter Herkunft sagt: „Was immer Du heute tust, mach es mit dem Selbstvertrauen eines Vierjährigen in einem Bat-Man-T-Shirt“.
Wenn man zum Beispiel eine Nacht lang exzessiv durchgefeiert und viel getrunken hat und dann früh morgens relativ benebelt und ausgelaugt die ersten Sonnenstrahlen in den Strassen hinter den Mülltonnen bewundert, wird man gewahr, dass es genau diese desolate körperliche Verfassung ist, die einen erst dazu befähigt, die Schönheit des Augenblicks zu erkennen.
Gleiches gilt für Schichtarbeiter, die nach einer Nacht in Neonlicht und Maschinenlärm hinaustreten in die Welt und sich nicht mehr als Teil von ihr begreifen, sondern nur noch als Zuschauer.
Beides sind Erlebnisse die mir auf Grund ihres sehr eigenen Charmes noch gut in Erinnerung sind.
Wer auch schon mal ein paar Jahre Schichtarbeit gemacht hat, kennt es bestimmt, das Gefühl nurnoch ein Schatten zu sein.
Man lebt zwar in der gleichen Welt wie die Leute denen man unterwegs auf dem Weg zur Arbeit begegnet, allerdings in einer alternativen Realität.
Man arbeitet wenn andere schlafen und schläft wenn andere wach sind.
Das führt oft zu einem sehr eigentümlichen Empfinden das man nur sehr schwer in Worte fassen kann.
Man fühlt sich in gewissem Maße unsichtbar, da man als „Zeitversetzter“ keine Interaktionsgrundlage zu all den anderen Leuten zu haben scheint.
Und genau dieses Erlebnis, das einerseits seltsam und skurril, auf der anderen Seite aber interessant und auch irgendwie schön (wie eine zarte Melancholie) ist, habe ich auch in China wiedererlebt.
Auch dort habe ich mich als Schatten durch den Alltag bewegt, in einer Welt lebend in der ich, ungeachtet von Sprachverständnis und sozialem Einfühlungsvermögen, immer fremd war und sein werde.
Nur in der Umgebung der neuen, chinesischen Familie, in die ich durch die Heirat mit meiner Frau eingetreten bin, konnte ich dieses Phänomen durchbrechen.
Alleine für mich auf dem Weg zur Arbeit war ich dann wieder ein Schatten.
Ich persönlich fand es gar nicht schlimm, habe es vielmehr genossen ein Aussenseiter zu sein und bilde mir ein, genau daduch eine geschärfte Wahrnehmung mein eigen nennen zu können, indem ich mich auf vermeintliche Kleinigkeiten konzentrieren und den eigentümlichen Hauch von kurzen Situationen, Mini-Auschnitten aus dem Alltagsleben, einfangen konnte.
Aber es zeigt wieder einmal deutlich, wie ich in mehreren Artikeln ja jetzt bereits berichtet habe, dass man als Ausländer nicht einfach in die chinesische Gesellschaft hineinwachsen kann.
Selbst wenn man selber meint dass das ginge, lassen die Chinesen es nicht zu. In ihren Augen geht so etwas eben einfach nicht und somit auch nicht für einen selber.
Es ist interessant, dass ich immer wieder auf dieses Thema zurückkomme und es zeigt mir, wie sehr ich es ursprünglich gehofft und gewollt hatte.
Im nachhinein sehe ich es aber nicht als gescheiterten Versuch an (oder zumindest nicht als etwas Schlimmes), sondern vielmehr als den korrekten Weg sich auf eine Kultur und eine Sprache einzustellen in der man, wenn auch nur für begrenzte Zeit, leben möchte.
Man sollte es mit Herzblut tun.
Interessanterweise gibt es die gleiche Redewendung auch im Chinesischen: 心血 (xīn xuè)
心 (xīn) = Herz und 血 (xuè) = Blut. 心血 (xīn xuè) = gewaltige Anstrengungen, grosse Mühe.
In diesem Sinne: Tun Sie alles was sie tun wollen mit Herzblut, oder wie es ein weiser Internetspruch unbekannter Herkunft sagt: „Was immer Du heute tust, mach es mit dem Selbstvertrauen eines Vierjährigen in einem Bat-Man-T-Shirt“.
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