Mittelpunkt des Universums
Es gibt noch so viel zu erledigen und ab einem gewissen Alter fängt man an sich zu fragen ob man wohl noch alle seine gesteckten Ziele erreichen kann. Zumal es immer mehr werden, anstatt weniger (zumindest bei mir). Was also tun ?
Ich für meinen Teil, versuche immer nur einen Teilauschnitt des Lebens zu betrachten. Alles was später kommt, betrachte ich dann auch erst später.
Und ich wähle den Ausschnitt so gross, dass es gar keine Probleme gibt alles unterzubringen.
Ich gehe also davon aus, dass ich 100 Jahre alt werde. Somit haben alle Projekte, die ich noch vorhabe zu erledigen, genügend Platz und ich muss mir erst einmal keine weiteren Sorgen machen, denn die würden alles was man anfasst nur unnötig erschweren.
Sie werden das wahrscheinlich für eine Spinnerei meinerseits halten und ich kann es Ihnen nicht einmal verdenken.
Aber bei nüchterner Betrachtung ist es ein durchaus zu empfehlendes Konstrukt.
Ich finde es immer sehr wichtig, dass man etwas tut in seinem Leben. Jede halb-wache Minute vor der Glotze auf der Couch ist einfach verwendetes Leben.
Wenn man keine Angst hat neue Dinge zu beginnen, dann bleibt das Leben auch immer lebenswert, also sollte man sich eine Sichtweise zu eigen machen, die dies unterstützt und einem die Angst nimmt vor dem Scheitern durch Mangel an Zeit.
Ich werde also mindestens 100 Jahre alt. Das ist bereits beschlossene Sache.
Allerdings nicht in China. Es ist (inzwischen schon vor einiger Zeit) geplant, wieder nach Deutschland zurückzugehen.
„Zurück“ trifft dabei natürlich nur auf mich zu, der Rest der Familie, also meine Frau und mein Sohn, die beide in China geboren sind, gehen mit, aber eben nicht „zurück“.
Es hat sich beruflich einiges verändert und ehrlich gesagt passt es uns ganz gut, schliesslich möchten wir, dass unser Sohn in einer Umgebung gross wird, in der man gesunde Luft zum atmen hat (mal ganz abgesehen davon, dass wir uns eine gute Schulausbildung für ihn hier gar nicht leisten könnten).
Und obwohl es noch ein halbes Jahr dauert, bis es dann wirklich so weit sein wird, ist es ein Umstand, der jetzt immer im Hintergrund unserer Köpfe umhergeistert.
Man hinterfragt Dinge wieder öfter oder fasst zusammen, was so alles passiert ist.
Die Reise die, obwohl dann vorzeitig beendet, trotzdem nicht kurz war, hat mich viele Dinge erleben lassen die ich definitiv in meinem Leben nicht missen möchte und sie hat mich auch ein grosses Stück weit verändert. Der Mann, der damals losgezogen ist um dieses Abenteuer zu erleben ist definitiv nicht derjenige, der zurückkehren wird (klingt jetzt ziemlich aufgeblasen, ist aber grundsätzlich viel Wahrheit drin).
Begonnen hat die Reise als Abenteuer, den Fokus hauptsächlich auf den täglichen Dingen des Lebens, dann ist sie langsam tiefgründiger und stellenweise auch sehr spirituell geworden.
Der Ausspruch „Du wolltest fort von hier und bist endlich bei Dir“, der im gleichnamigen Lied „Endlich bei Dir“ der Band grau bereits beschreibt wie es sich anfühlt auszuwandern, hat sich von einem fixen Gefühl weiterentwickelt zu etwas, das man auch in den einzelnen Artikeln dieses Blogs und deren langsamer Veränderung sehen kann denn es hat immer grösseren Einfluss auf sie genommen (neben dem schriftstellerischen Selbstwertgefühl, das langsam gestiegen ist).
Es ist natürlich noch viel zu früh um tatsächlich zurückzublicken, ich möchte es aber dennoch tun um einfach einmal kurz innezuhalten und wirklich zu reflektieren, was diese Zeit in China für mich persönlich bedeutet und was sie mit mir gemacht hat.
Es ist einiges passiert. Ganz kurz zusammengefasst: Ich bin erwachsen geworden. Das klingt natürlich seltsam von einem Mann in meinem Alter, aber es ist wahr.
Mal abgesehen davon, dass sehr viele andere Dinge in meinem Leben darüber hinaus jetzt ebenfalls nicht mehr so sind wie sie einst waren und die das Leben im grossen Stil verändern (ich bin jetzt verheiratet und habe einen Sohn), hat das Leben fern ab der eigenen Kultur trotzdem einen unbeschreiblich grossen Einfluss auf meine persönliche Denkweise genommen.
So haben mir die Erfahrungen, die ich hier machen durfte, neben der Erkenntnis dass es immer mehr als eine Wahrheit gibt, wie ich im Artikel Schrödingers Katze geschrieben habe, in erster Linie Demut gelehrt.
Eine Sache, die mir wirklich sehr gut getan hat, waren zum Beispiel die ständigen Menschenmassen in denen man sich in einer Großstadt wie Beijing ständig befindet, von denen man selber nur ein kleiner Bestandteil ist und deren Gruppendynamik wirklich gewaltig ist.
So sehr sie auch das tägliche Leben erschweren und so sehr man sie auch immer wieder verflucht hat, haben sie mir persönlich doch sehr dabei geholfen zu begreifen, dass ich nun mal doch nicht der Mittelpunkt des Universums bin. Eine Erkenntnis, die eigentlich zum normalen Leben dazugehört, im modernen, von der Werbung propagierten Leben aber immer wieder gerne auf Seite geschoben wird, weshalb viele Leute sie gar nicht mehr machen - Sie haben sich doch bestimmt auch schon des öfteren gefragt wo all die Arschlöcher herkommen die einem tagtäglich das Leben schwermachen. Nun, die Erkenntnis dass es dieses Phänomen sein könnte, was das Problem verursacht, beinhaltet leider auch die Gewissheit dass man selber auch zu einem gewissen Grad zu den Arschlöchern zählt. An manchen Tagen mehr, an manchen weniger.
Wenn ich mich für einen Punkt entscheiden sollte, den ich hier gelernt habe, der mir wirklich wichtig erscheint, dann ist es dieser.
Nicht zu versuchen die Welt zu verändern, sondern sich selbst. So wie die Welt sich nicht direkt ändern lässt, sondern stets nur auf Veränderungen reagiert, so muss man auch im eigenen Leben auf die Veränderungen der Welt reagieren.
Anders funktioniert es eben nicht.
Ich für meinen Teil, versuche immer nur einen Teilauschnitt des Lebens zu betrachten. Alles was später kommt, betrachte ich dann auch erst später.
Und ich wähle den Ausschnitt so gross, dass es gar keine Probleme gibt alles unterzubringen.
Ich gehe also davon aus, dass ich 100 Jahre alt werde. Somit haben alle Projekte, die ich noch vorhabe zu erledigen, genügend Platz und ich muss mir erst einmal keine weiteren Sorgen machen, denn die würden alles was man anfasst nur unnötig erschweren.
Sie werden das wahrscheinlich für eine Spinnerei meinerseits halten und ich kann es Ihnen nicht einmal verdenken.
Aber bei nüchterner Betrachtung ist es ein durchaus zu empfehlendes Konstrukt.
Ich finde es immer sehr wichtig, dass man etwas tut in seinem Leben. Jede halb-wache Minute vor der Glotze auf der Couch ist einfach verwendetes Leben.
Wenn man keine Angst hat neue Dinge zu beginnen, dann bleibt das Leben auch immer lebenswert, also sollte man sich eine Sichtweise zu eigen machen, die dies unterstützt und einem die Angst nimmt vor dem Scheitern durch Mangel an Zeit.
Ich werde also mindestens 100 Jahre alt. Das ist bereits beschlossene Sache.
Allerdings nicht in China. Es ist (inzwischen schon vor einiger Zeit) geplant, wieder nach Deutschland zurückzugehen.
„Zurück“ trifft dabei natürlich nur auf mich zu, der Rest der Familie, also meine Frau und mein Sohn, die beide in China geboren sind, gehen mit, aber eben nicht „zurück“.
Es hat sich beruflich einiges verändert und ehrlich gesagt passt es uns ganz gut, schliesslich möchten wir, dass unser Sohn in einer Umgebung gross wird, in der man gesunde Luft zum atmen hat (mal ganz abgesehen davon, dass wir uns eine gute Schulausbildung für ihn hier gar nicht leisten könnten).
Und obwohl es noch ein halbes Jahr dauert, bis es dann wirklich so weit sein wird, ist es ein Umstand, der jetzt immer im Hintergrund unserer Köpfe umhergeistert.
Man hinterfragt Dinge wieder öfter oder fasst zusammen, was so alles passiert ist.
Die Reise die, obwohl dann vorzeitig beendet, trotzdem nicht kurz war, hat mich viele Dinge erleben lassen die ich definitiv in meinem Leben nicht missen möchte und sie hat mich auch ein grosses Stück weit verändert. Der Mann, der damals losgezogen ist um dieses Abenteuer zu erleben ist definitiv nicht derjenige, der zurückkehren wird (klingt jetzt ziemlich aufgeblasen, ist aber grundsätzlich viel Wahrheit drin).
Begonnen hat die Reise als Abenteuer, den Fokus hauptsächlich auf den täglichen Dingen des Lebens, dann ist sie langsam tiefgründiger und stellenweise auch sehr spirituell geworden.
Der Ausspruch „Du wolltest fort von hier und bist endlich bei Dir“, der im gleichnamigen Lied „Endlich bei Dir“ der Band grau bereits beschreibt wie es sich anfühlt auszuwandern, hat sich von einem fixen Gefühl weiterentwickelt zu etwas, das man auch in den einzelnen Artikeln dieses Blogs und deren langsamer Veränderung sehen kann denn es hat immer grösseren Einfluss auf sie genommen (neben dem schriftstellerischen Selbstwertgefühl, das langsam gestiegen ist).
Es ist natürlich noch viel zu früh um tatsächlich zurückzublicken, ich möchte es aber dennoch tun um einfach einmal kurz innezuhalten und wirklich zu reflektieren, was diese Zeit in China für mich persönlich bedeutet und was sie mit mir gemacht hat.
Es ist einiges passiert. Ganz kurz zusammengefasst: Ich bin erwachsen geworden. Das klingt natürlich seltsam von einem Mann in meinem Alter, aber es ist wahr.
Mal abgesehen davon, dass sehr viele andere Dinge in meinem Leben darüber hinaus jetzt ebenfalls nicht mehr so sind wie sie einst waren und die das Leben im grossen Stil verändern (ich bin jetzt verheiratet und habe einen Sohn), hat das Leben fern ab der eigenen Kultur trotzdem einen unbeschreiblich grossen Einfluss auf meine persönliche Denkweise genommen.
So haben mir die Erfahrungen, die ich hier machen durfte, neben der Erkenntnis dass es immer mehr als eine Wahrheit gibt, wie ich im Artikel Schrödingers Katze geschrieben habe, in erster Linie Demut gelehrt.
Eine Sache, die mir wirklich sehr gut getan hat, waren zum Beispiel die ständigen Menschenmassen in denen man sich in einer Großstadt wie Beijing ständig befindet, von denen man selber nur ein kleiner Bestandteil ist und deren Gruppendynamik wirklich gewaltig ist.
So sehr sie auch das tägliche Leben erschweren und so sehr man sie auch immer wieder verflucht hat, haben sie mir persönlich doch sehr dabei geholfen zu begreifen, dass ich nun mal doch nicht der Mittelpunkt des Universums bin. Eine Erkenntnis, die eigentlich zum normalen Leben dazugehört, im modernen, von der Werbung propagierten Leben aber immer wieder gerne auf Seite geschoben wird, weshalb viele Leute sie gar nicht mehr machen - Sie haben sich doch bestimmt auch schon des öfteren gefragt wo all die Arschlöcher herkommen die einem tagtäglich das Leben schwermachen. Nun, die Erkenntnis dass es dieses Phänomen sein könnte, was das Problem verursacht, beinhaltet leider auch die Gewissheit dass man selber auch zu einem gewissen Grad zu den Arschlöchern zählt. An manchen Tagen mehr, an manchen weniger.
Wenn ich mich für einen Punkt entscheiden sollte, den ich hier gelernt habe, der mir wirklich wichtig erscheint, dann ist es dieser.
Nicht zu versuchen die Welt zu verändern, sondern sich selbst. So wie die Welt sich nicht direkt ändern lässt, sondern stets nur auf Veränderungen reagiert, so muss man auch im eigenen Leben auf die Veränderungen der Welt reagieren.
Anders funktioniert es eben nicht.
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