Willkommen im Club
Wenn man auf Wikipedia nach dem Begriff „heilige Schrift“ sucht, bekommt man eine Vielzahl an Ergebnissen.
Aber um Tanach, Talmud, altes- und neues Testament, Koran, Hadith, Ketāb-e Aqdas, Ketāb-e Īqān, Veda, Bhagavad Gita, die Puranas, Adi Granth, Pali-Kanon, Kanjur und Tanjur, 道德經 (dào dé jīng), 南華經 (nán huā jīng), 道藏 (dào zàng), die 五經 (wǔ jīng), die 四书 (sì shū), Kojiki (古事記), Nihonshoki (日本書紀), Avesta, das Buch Mormon, Lehre und Bündnisse, die Köstliche Perle, Liber AL vel Legis und das Buch der Schatten soll es heute nicht gehen.
Mir ist aufgefallen, dass viele Leute mit denen ich mich unterhalte, ein falsches Verständnis haben, was die chinesische Sprache angeht.
Das liegt ganz einfach daran, dass man es gar nicht so leicht in Worte fassen kann. Aber ich will es trotzdem noch einmal versuchen:
Wenn man ihnen erzählt dass man knapp 3000 chinesische Zeichen auswendig lernen muss um eine normale Zeitung lesen zu können, dann stellen sie sich meist 3000 Bilder vor, die man im Kopf gespeichert hat. Aber ganz so funktioniert es dann doch nicht.
Fangen wir am besten mal ganz von vorne an:
Umfassende Wörterbücher des Chinesischen kennen so um die 70.000 Wörter. Das sind immer noch nicht alle die es gibt, aber schon mal definitiv mehr als ein Mensch in der Regel lernen kann.
Extrem hoch gebildete Menschen haben auch nur so etwas um die 7000 Zeichen in ihrem aktiven Gedächtnis, der durchschnittliche, gebildete Chinese der Mittelschicht so um die 2000 bis 3000.
Aber das System, um sich diese Zeichen alle merken zu können ist doch ein wenig einfacher als man sich das gemeinhin vorstellt (es ist aber trotzdem noch schwierig genug).
Es gibt etwa ein Dutzend unterschiedlich geformte Striche, aus denen man etwas mehr als 200 Module bilden kann (die sogenannten Radikale).
Radikale können die Herkunft eines Wortes beschreiben, entweder vom Sinn her, oder phonetisch.
Somit hat man schon mal einen Anhaltspunkt, der das Lernen etwas einfacher gestaltet.
Ausserdem wurde das Rad nicht immer wieder neu erfunden, sondern Radikale und Gruppen von Zeichen immer wieder verwendet.
Somit kann man sich ganze Zeichenkonstrukte leichter merken.
Wenn man das alles verstanden hat, kann man sich vorstellen dass man, wenn man ein chinesisches Schriftzeichen sieht, unbewusst bereits die Zeichen aus denen es zusammengesetzt ist im Kopf verarbeitet und man bekommt, selbst wenn man das Zeichen nicht lesen kann, eine Ahnung davon um was es sich handeln könnte.
Oft lässt man sich aber auch damit ablenken und denkt in eine ganz falsche Richtung.
Gerade dann wenn man schon ein wenig Ahnung hat, aber eben noch nicht genug, um den vollen Umfang zu erfassen. Das „gefährliche Halbwissen“, so wie ich es gerne nenne.
Mir passiert das zum Beispiel andauernd, egal ob ich versuche die Werbebotschaften auf den Hochhäusern, die Zeitung oder den Text eines Reiseführers zu entziffern.
Der Künstler 徐冰 (xú bīng) hat dieses Phänomen, das man als Ausländer ganz oft hat, auch für alle Chinesen fassbar gemacht.
Er hat in seinem Werk 天书 (tiān shū) von 1988, was mit „Buch vom Himmel“ oder „Göttliche Schrift“ übersetzt werden kann, 4000 chinesiche Schriftzeichen neu erschaffen, die zwar alle den Regeln der chinesischen Schrift folgen, die es aber eigentlich nicht gibt.
Somit hat er einen Text geschrieben der einem Muttersprachler irgendwie vertraut vorkommen muss, den er aber trotzdem nicht lesen kann.
Da belibt mir nur noch zu sagen: „Willkommen im Club.“
Aber um Tanach, Talmud, altes- und neues Testament, Koran, Hadith, Ketāb-e Aqdas, Ketāb-e Īqān, Veda, Bhagavad Gita, die Puranas, Adi Granth, Pali-Kanon, Kanjur und Tanjur, 道德經 (dào dé jīng), 南華經 (nán huā jīng), 道藏 (dào zàng), die 五經 (wǔ jīng), die 四书 (sì shū), Kojiki (古事記), Nihonshoki (日本書紀), Avesta, das Buch Mormon, Lehre und Bündnisse, die Köstliche Perle, Liber AL vel Legis und das Buch der Schatten soll es heute nicht gehen.
Mir ist aufgefallen, dass viele Leute mit denen ich mich unterhalte, ein falsches Verständnis haben, was die chinesische Sprache angeht.
Das liegt ganz einfach daran, dass man es gar nicht so leicht in Worte fassen kann. Aber ich will es trotzdem noch einmal versuchen:
Wenn man ihnen erzählt dass man knapp 3000 chinesische Zeichen auswendig lernen muss um eine normale Zeitung lesen zu können, dann stellen sie sich meist 3000 Bilder vor, die man im Kopf gespeichert hat. Aber ganz so funktioniert es dann doch nicht.
Fangen wir am besten mal ganz von vorne an:
Umfassende Wörterbücher des Chinesischen kennen so um die 70.000 Wörter. Das sind immer noch nicht alle die es gibt, aber schon mal definitiv mehr als ein Mensch in der Regel lernen kann.
Extrem hoch gebildete Menschen haben auch nur so etwas um die 7000 Zeichen in ihrem aktiven Gedächtnis, der durchschnittliche, gebildete Chinese der Mittelschicht so um die 2000 bis 3000.
Aber das System, um sich diese Zeichen alle merken zu können ist doch ein wenig einfacher als man sich das gemeinhin vorstellt (es ist aber trotzdem noch schwierig genug).
Es gibt etwa ein Dutzend unterschiedlich geformte Striche, aus denen man etwas mehr als 200 Module bilden kann (die sogenannten Radikale).
Radikale können die Herkunft eines Wortes beschreiben, entweder vom Sinn her, oder phonetisch.
Somit hat man schon mal einen Anhaltspunkt, der das Lernen etwas einfacher gestaltet.
Ausserdem wurde das Rad nicht immer wieder neu erfunden, sondern Radikale und Gruppen von Zeichen immer wieder verwendet.
Somit kann man sich ganze Zeichenkonstrukte leichter merken.
Wenn man das alles verstanden hat, kann man sich vorstellen dass man, wenn man ein chinesisches Schriftzeichen sieht, unbewusst bereits die Zeichen aus denen es zusammengesetzt ist im Kopf verarbeitet und man bekommt, selbst wenn man das Zeichen nicht lesen kann, eine Ahnung davon um was es sich handeln könnte.
Oft lässt man sich aber auch damit ablenken und denkt in eine ganz falsche Richtung.
Gerade dann wenn man schon ein wenig Ahnung hat, aber eben noch nicht genug, um den vollen Umfang zu erfassen. Das „gefährliche Halbwissen“, so wie ich es gerne nenne.
Mir passiert das zum Beispiel andauernd, egal ob ich versuche die Werbebotschaften auf den Hochhäusern, die Zeitung oder den Text eines Reiseführers zu entziffern.
Der Künstler 徐冰 (xú bīng) hat dieses Phänomen, das man als Ausländer ganz oft hat, auch für alle Chinesen fassbar gemacht.
Er hat in seinem Werk 天书 (tiān shū) von 1988, was mit „Buch vom Himmel“ oder „Göttliche Schrift“ übersetzt werden kann, 4000 chinesiche Schriftzeichen neu erschaffen, die zwar alle den Regeln der chinesischen Schrift folgen, die es aber eigentlich nicht gibt.
Somit hat er einen Text geschrieben der einem Muttersprachler irgendwie vertraut vorkommen muss, den er aber trotzdem nicht lesen kann.
Da belibt mir nur noch zu sagen: „Willkommen im Club.“