Ein schöner Spruch, der seinerzeit von
Loriot geprägt wurde.
Und er passt, wenn man ihn ein wenig anders interpretiert, auch ganz gut zu unserem heutigen Thema:
Vor einiger Zeit habe ich an einem Meeting teilgenommen, in dem unter Anderem Designs vorgestellt wurden, von denen später eines in einem für alle Mitarbeiter zugänglichen Bereich angebracht werden sollte.
Einer dieser Vorschläge hatte sich das alte Videospiel „Space Invaders“ als Vorbild genommen.
Falls Sie es nicht kennen sollten: Dieses Spiel ist 1978 herausgekommen und war neben „Pac man“ eines der Spiele, die die Computerspiele Entwicklung maßgeblich geprägt haben. Ein Klassiker.
Man steuert ein kleines Raumschiff am unteren Bildschirmrand und muss die Ufos, die in langen Reihen über einem schweben und langsam näher kommen, abschiessen.
Dieses Design wurde in der Runde sofort verworfen, da man befürchtete es könnte Beschwerden geben von Leuten, die das Raumschiff, das eine Reihe kleiner Laserstrahlen aus der Spitze feuert, eventuell für einen ejakulierenden Penis halten.
Ich persönlich bin ja der Meinung dass „normale“ Menschen so etwas dort nicht hineininterpretieren würden und man schon eine etwas schräge Einstellung zu Sexualität haben muss um es dennoch zu tun, aber gut. So sind die Zeiten eben.
Sex ist ja bekanntermassen ein ewiges Thema, vor allen Dingen in der Werbung. Und dieses Thema wird in China noch einmal anders behandelt, als man es bei uns gewohnt ist.
Heute soll es um die Werbung eines Herstellers für Kokosnuss-Milch gehen.
Das Getränk mit dem Namen 椰树牌 (yē shù pái) übersetzt „die Kokusnusspalme“ verspricht in seinen Werbungen teils recht aberwitzige Dinge.
So wird man angeblich durch dieses Produkt nicht bloss attraktiver, schlanker und bekommt eine weisse Haut, sondern die Brüste der weiblichen Konsumenten sollen angeblich bei regelmässiger Anwendung auch wachsen.
Und auch die Werbefilme sind für chinesische Verhältnisse tatsächlich an der oberen Zensurgrenze was Anzüglichkeit angeht.
Junge Frauen, die in weissen Trägerunterhemden herumspringen und alles hüpfen lassen, was hüpfen kann.
Und auch auf grossen Werbeflächen immer wieder junge Models, die Getränkedosen oder -packungen vor ihre teils übergrosse Oberweite halten.
Und auch die Getränkepackungen zieren immer wieder mal junge Frauen die ihre Brust gekonnt zur Schau stellen.
Für europäische Verhältnisse alles recht unspektakulär, da gar nicht viel nackte Haut gezeigt wird.
Es wird nur immer wieder, teils recht penetrant, die Aufmerksamkeit gezielt auf bestimmte weibliche Körperstellen gelenkt. Und im Reich der Mitte ist man so eine direkte Werbung nicht gewohnt. All zu direkte sexuelle Anspielungen oder auch das zeigen nackter Haut können in China schnell der Zensur zum Opfer fallen.
Der Kokosmilch Hersteller bewegt sich also auf einer dünnen Grenze am Rande der Legalität.
Und es gab tatsächlich auch schon ein Gerichtsverfahren deshalb.
Interessanterweise auch nur im Hinblick auf Sexismus in der Werbung. Dass der Hersteller in seinen Texten dem Produkt fast schon magische Fähigkeiten zuspricht, scheint völlig in Ordnung zu sein.
Alles was dem chinesischen Schönheitsideal zuträglich ist, vermag dieser Wundertrunk zu vollbringen.
Grössere Brüste und weissere Haut zu bekommen, um mal nur die wichtigsten zu nennen.
Könnte das Getränk diese Behauptungen tatsächlich erfüllen, sollte man es mal chemisch untersuchen lassen (das kann nicht gesund sein).
Aber ganz ab davon ob die Konsumenten (bzw. Konsumentinnen) die Versprechungen glauben oder nicht, es ist definitiv eine gelungene Werbekampagne, die seit nun inzwischen ein paar Jahren in aller Munde ist, immer wieder für Diskussionen sorgt und einem sprichwörtlich sofort ins Auge springt (auch wenn es nur Teilausschnitte der weiblichen Anatomie sind die aus der Werbung herauszuspringen scheinen).