Die grossen Leute verstehen nie etwas von selbst
Seit über einem Jahr leben wir nun in Deutschland.
Und der Kontakt nach China, den wir durch die Familienanbindung natürlich haben, gibt uns die Möglichkeit immer wieder Eigenarten und Begebenheiten in China und Deutschland miteinander zu vergleichen.
Heute widmen wir uns mal der Kindererziehung und insbesondere den Kindergärten, denn da gibt es aus deutscher Sicht einiges zu berichten.
Kurz vorab: das Schulsystem in China und somit auch schon der Kindergarten als Sprungbrett zu einer guten Schule ist ein hart umkämpfter Markt und Eltern geben teils unglaubliche Summen für einen Kindergartenplatz aus.
90.000 RMB Jahresbeitrag (das ist bereits billiger als wenn man monatlich zahlen würde) sind durchaus keine Seltenheit für eine typische Familie mittleren Einkommens (Das sind aktuell über 11.400 EUR) und nach oben ist wie immer alles offen.
Besonders beliebt sind Kindergärten, in denen es ausländische Lehrer gibt, damit die Sprösslinge schon so früh wie möglich Englisch aufschnappen können.
Der Kindergarten bestimmt schon, welche Schulen man eventuell besuchen kann und die Schulen bestimmen an welchen Universitäten man sich bewerben kann.
Die Universitäten wiederum können im hohen Maße bestimmen bei welchen Firmen man eventuell Aussicht auf eine Anstellung hat.
Es besteht also von Anfang an ein enormer Leistungsdruck, so wohl bei den Kindern, wie auch bei den Eltern. Das nur als Vorabinformation.
Somit ist es also auch keine Seltenheit dass die Kleinen bereits im Kindergarten Hausaufgaben aufbekommen.
Das können kleine Aufgaben sein, so wie das Ausmalen von Kreisen, Sternen und Rechtecken oder, wenn die Kinder etwas älter sind, auch schon mal kleinere physikalische Experimente.
Man sollte meinen dass so etwas im Kindergarten selber gemacht werden sollte und den Kindern etwas mehr Freiraum zum Spielen gewährt werden müsste, aber nicht so in China.
Ein Kindergartentag ist streng durchgeplant und wird von den Erziehern mal mehr, mal weniger liebevoll durchexerziert.
Dass den Kindern hier ein erheblicher Teil des für die Entwicklung so wichtigen Spielens fehlt ist natürlich allen klar.
Als Ausgleich dazu schickt man die Kleinen neben dem Kindergarten auch direkt noch in eine „Spiele Klasse“.
Was das sein soll? Nun, ein Unterricht, in dem man lernt wie man spielt. Ich habe hier ein paar Beispiele:
Es gibt den „Bewegungsunterricht“ (ganz platt übersetzt). Hier laufen die Kinden auf allen vieren, krabbeln durch Röhren, klettern etwas oder hüpfen.
Dabei rennt ihnen stets ein Lehrer hinterher der sie anfeuert und erklärt wie sie es besser machen können.
Also das was Kinder eigentlich sowieso tun: Springen, klettern, laufen.
Ein extremeres Beispiel für die Erziehung hin zur Unselbständigkeit kann es kaum geben sagen Sie? Warten Sie ab:
Es gibt eine Klasse um das Laufrad fahren zu lernen. Kein Witz.
Ich habe dafür mit meinem Sohn ein paar freie Nachmittage, etwas Enthusiasmus und seinen natürlichen Spieltrieb benötigt.
In China muss man dafür bereits wieder seinen Geldbeutel locker machen. Es scheint wirklich ein enormer Konkurrenzdruck, auch schon bereits bei Kindern in diesem Alter, auf der Gesellschaft zu liegen.
Seit geraumer Zeit spriessen auch Lego-Klassen wie Pilze aus dem Boden.
Lego ist ja eigentlich ein hervorragendes Spielzeug um die Kreativität zu fördern.
Allerdings muss man sie sich dafür auch entfalten lassen. Sprich: Einfach mal nichts tun, nicht intervenieren.
Die besagten Lego-Klassen tun natürlich alles andere als das.
Es werden aufwendige und komplizierte Gebilde wie historische Bauten, bekannte Automobilmarken oder ähnliches unter Anleitung präzise nachgebaut.
In einem Land in dem immer wieder moniert wird dass die jungen Leute keine Kreativität mitbringen und in vielen Unternehmen aus diesem Grund Ausländer bevorzugt eingestellt werden, sollte man doch meinen, dass man bei den folgenden Generationen genau dieses Manko versucht zu eleminieren.
Aber der Konkurrenzdruck ist offensichtlich so gross, dass Eltern wie vernarrt in messbare Ergebnisse des Lernfortschritts ihrer Kinder sind.
Und durch dieses Raster fällt Kreativität nun mal komplett durch.
Oder um es mit den Worten des kleinen Prinzen (von Antoine de Saint-Exupéry) zu sagen:
„Die grossen Leute verstehen nie etwas von selbst. Für die Kinder ist es zu mühsam, ihnen immer alles erklären zu müssen.“
Und der Kontakt nach China, den wir durch die Familienanbindung natürlich haben, gibt uns die Möglichkeit immer wieder Eigenarten und Begebenheiten in China und Deutschland miteinander zu vergleichen.
Heute widmen wir uns mal der Kindererziehung und insbesondere den Kindergärten, denn da gibt es aus deutscher Sicht einiges zu berichten.
Kurz vorab: das Schulsystem in China und somit auch schon der Kindergarten als Sprungbrett zu einer guten Schule ist ein hart umkämpfter Markt und Eltern geben teils unglaubliche Summen für einen Kindergartenplatz aus.
90.000 RMB Jahresbeitrag (das ist bereits billiger als wenn man monatlich zahlen würde) sind durchaus keine Seltenheit für eine typische Familie mittleren Einkommens (Das sind aktuell über 11.400 EUR) und nach oben ist wie immer alles offen.
Besonders beliebt sind Kindergärten, in denen es ausländische Lehrer gibt, damit die Sprösslinge schon so früh wie möglich Englisch aufschnappen können.
Der Kindergarten bestimmt schon, welche Schulen man eventuell besuchen kann und die Schulen bestimmen an welchen Universitäten man sich bewerben kann.
Die Universitäten wiederum können im hohen Maße bestimmen bei welchen Firmen man eventuell Aussicht auf eine Anstellung hat.
Es besteht also von Anfang an ein enormer Leistungsdruck, so wohl bei den Kindern, wie auch bei den Eltern. Das nur als Vorabinformation.
Somit ist es also auch keine Seltenheit dass die Kleinen bereits im Kindergarten Hausaufgaben aufbekommen.
Das können kleine Aufgaben sein, so wie das Ausmalen von Kreisen, Sternen und Rechtecken oder, wenn die Kinder etwas älter sind, auch schon mal kleinere physikalische Experimente.
Man sollte meinen dass so etwas im Kindergarten selber gemacht werden sollte und den Kindern etwas mehr Freiraum zum Spielen gewährt werden müsste, aber nicht so in China.
Ein Kindergartentag ist streng durchgeplant und wird von den Erziehern mal mehr, mal weniger liebevoll durchexerziert.
Dass den Kindern hier ein erheblicher Teil des für die Entwicklung so wichtigen Spielens fehlt ist natürlich allen klar.
Als Ausgleich dazu schickt man die Kleinen neben dem Kindergarten auch direkt noch in eine „Spiele Klasse“.
Was das sein soll? Nun, ein Unterricht, in dem man lernt wie man spielt. Ich habe hier ein paar Beispiele:
Es gibt den „Bewegungsunterricht“ (ganz platt übersetzt). Hier laufen die Kinden auf allen vieren, krabbeln durch Röhren, klettern etwas oder hüpfen.
Dabei rennt ihnen stets ein Lehrer hinterher der sie anfeuert und erklärt wie sie es besser machen können.
Also das was Kinder eigentlich sowieso tun: Springen, klettern, laufen.
Ein extremeres Beispiel für die Erziehung hin zur Unselbständigkeit kann es kaum geben sagen Sie? Warten Sie ab:
Es gibt eine Klasse um das Laufrad fahren zu lernen. Kein Witz.
Ich habe dafür mit meinem Sohn ein paar freie Nachmittage, etwas Enthusiasmus und seinen natürlichen Spieltrieb benötigt.
In China muss man dafür bereits wieder seinen Geldbeutel locker machen. Es scheint wirklich ein enormer Konkurrenzdruck, auch schon bereits bei Kindern in diesem Alter, auf der Gesellschaft zu liegen.
Seit geraumer Zeit spriessen auch Lego-Klassen wie Pilze aus dem Boden.
Lego ist ja eigentlich ein hervorragendes Spielzeug um die Kreativität zu fördern.
Allerdings muss man sie sich dafür auch entfalten lassen. Sprich: Einfach mal nichts tun, nicht intervenieren.
Die besagten Lego-Klassen tun natürlich alles andere als das.
Es werden aufwendige und komplizierte Gebilde wie historische Bauten, bekannte Automobilmarken oder ähnliches unter Anleitung präzise nachgebaut.
In einem Land in dem immer wieder moniert wird dass die jungen Leute keine Kreativität mitbringen und in vielen Unternehmen aus diesem Grund Ausländer bevorzugt eingestellt werden, sollte man doch meinen, dass man bei den folgenden Generationen genau dieses Manko versucht zu eleminieren.
Aber der Konkurrenzdruck ist offensichtlich so gross, dass Eltern wie vernarrt in messbare Ergebnisse des Lernfortschritts ihrer Kinder sind.
Und durch dieses Raster fällt Kreativität nun mal komplett durch.
Oder um es mit den Worten des kleinen Prinzen (von Antoine de Saint-Exupéry) zu sagen:
„Die grossen Leute verstehen nie etwas von selbst. Für die Kinder ist es zu mühsam, ihnen immer alles erklären zu müssen.“
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