Die Büchse der Pandora (griechisch Πανδώρα Pandṓra) ist ein alter, griechischer Mythos, in dem Pandora vom Göttervater Zeus eine Büchse geschenkt wird, die unter keinen Umständen geöffnet werden soll.
Wenn man will, dass etwas geöffnet wird, dann muss man es strikt verbieten. Das ist genau wie mit dem roten Knopf, der nicht gedrückt werden darf. Irgendwann drückt ihn jemand, die Versuchung ist einfach zu gross.
So öffnete also auch Pandora die Büchse. Dabei sind alle Übel der Welt aus ihr entwichen und haben sich verbreitet.
Einzig die Hoffnung ist in ihr zurückgeblieben. Dabei wird die Hoffnung als das grösste Übel angesehen, da sie den Menschen dazu veranlasst, all die Übel immer und immer wieder über sich ergehen zu lassen (na, da haben wir wohl noch mal Glück gehabt).
Dann frage ich mich allerdings woher wir die Hoffnung überhaupt kennen, wenn sie angeblich niemals entwichen ist... ???
Es gibt da wohl noch so ein, zwei Ungereimtheiten in diesem Mythos.
Wie auch immer. Wenn jemand etwas schlimmes tut, meistens grossen Ausmasses, oder bei einer Aktion, deren Folgen man nicht absehen kann, dann spricht man davon die Kiste der Pandora wieder zu öffnen.
So wird dieser Ausspruch gerne in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz gebraucht, da man nicht absehen kann ob diese uns eines Tages auslöschen wird oder auch in Zusammenhang mit Genexperimenten.
Und da sind wir nun: Neueste Meldung aus China: Die ersten genmanipulierten Menschen wurden geboren.
Ich musste mich erst an mehreren Stellen erkundigen ob diese Nachricht tatsächlich keine Ente ist, da auch die öffentlich rechtlichen Medien aus Deutschland die Richtigkeit dieser Meldung nicht einhundertprozentig bestätigen wollten, da es zu dem Eingriff lediglich einen Eintrag in einem chinesischen Register für klinische Tests gibt, noch keine geprüfte wissenschaftliche Veröffentlichung.
Aber es scheint tatsächlich wahr zu sein. Zwei Mädchen namens 露露 (lù lù) und 娜娜 (nà nà) sind wohl vor ein paar Wochen in China geboren worden und sie sollen immun gegen den
Immunschwäche-Virus HIV sein.
Der chinesische Wissenschatler 贺建奎 (hè jiàn kuí) hat demnach mit Hilfe des Crispr/Cas9-Verfahtrens (Eine Methode um gezielt Gene in der DNA zu verändern bzw. auszuschalten) das Erbgut so verändert, dass der CCR5-Rezeptor, an den sich HI-Viren für eine Infektion der Zelle anheften inaktiv ist, somit kann sich der Organismus nicht mehr mit HIV infizieren.
Es heisst, dass für diese Forschung gezielt ungewollt kinderlose Testpersonen rekrutiert wurden, die Männer alle mit dem HI-Virus infiziert, die Frauen absolut gesund.
Ich bin mir sicher, dass es bereits viele Gedankenexperimente in diese Richtung gegeben hat, allerdings gibt es unter Medizinern weltweit einen Ethikkodex, der solche Versuche am Menschen eigentlich strikt ablehnt.
Selbst die Universität in Shenzhen (深圳市 shēn zhèn), an der 贺建奎 (hè jiàn kuí) die Leitung eines Labors übernommen hat, distanziert sich von diesem Experiment und behauptet, dass sie keine Kenntnis davon hatten.
Es wurden mit dem genannten Verfahren bereits vorher schon relativ gute Ergebnisse erzielt. So hat man zum Beispiel in den U.S.A. Gendefekte an Embryonen beseitigen können. Bis jetzt sind diese Embryonen aber immer verworfen worden (auch dazu kann man ethisch gesehen unterschiedlicher Meinung sein), aber noch nie wurden sie einer Mutter eingesetzt, damit sie diese austrägt.
Die Folgen sind noch gar nicht abzuschätzen, da die veränderte DNA natürlich auch an die folgenden Generationen weitergegeben wird.
Und es ist ja nicht so, dass ein eliminiertes Gen ausschliesslich eine Funktion hat. So ist es denkbar, dass das Kind eventuell resistent gegen HIV ist, aber dafür auf Grund des fehlenden Gens an einem einfachen Schnupfen sterben könnte oder dass sonst irgendwelche Funktionen des Körpers eingeschränkt sind.
Wie man es auch dreht und wendet: Es gibt gute Gründe warum derartige Forschungen als ethisch nicht vertretbar gelten und sich darüber hinwegzusetzen ist ein Schritt ungeheuren Ausmasses. Medizin, Ethik, Politik, es wird Auswirkungen auf alles haben.
Was mir allerdings seltsam erscheint, ist der Umstand, dass ausgerechnet kurz vor dem weltweiten Wissenschaftsgipfel in Hongkong, der über den verantwortlichen Umgang mit ‘genome editing’ beim Menschen berät, diese Meldung die Runde macht.
Sollte es sich vielleicht doch bloss um einen makabren PR-Gag handeln ? Das werden wir mit Sicherheit erst sagen können, wenn es tatsächlich Belege für alles das gibt.
Detlef Weigel, Direktor des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie, so wie Robert Ranisch, Geschäftsführer des Klinischen Ethikkomitees am Universitätsklinikum Tübingen, halten es laut deutschen Medien aber durchaus für wahrscheinlich.
Sie schränken aber auch ein, dass es sich nicht unbedingt um einen erfolgreiches Experiment handele, da bei einem der Kinder, laut dem Bericht der
Associated Press auf den immer wieder Bezug genommen wird, nicht beide Kopien des Gens, die sich standardmässig in der Zelle befinden, verändert wurden, sondern lediglich eine.
Aber es ist auf jeden Fall eine Meldung, die wie eine Bombe eingeschlagen hat und die Themen Ethik und Genetik werden in der nächsten Zeit wohl wieder vermehrt die Gemüter erhitzen.