Krabbengreifkontest und andere Klauen (es geht um die Wurst)
Ein Greifautomat, an dem man Krabben und Hummer ‘gewinnen’ kann.
Und da bin ich auf ihn gestossen: Ein Greifautomat der besonderen Sorte. Kurz zur Information: Jeder kennt Greifautomaten, aber kaum jemand weiss, dass sie so heissen (ich musste auch nachschauen). Ein Greifautomat ist ein Automat, an dem man nach Geldeinwurf mit Hilfe eines Greifers Dinge in den Ausgabeschlitz befördern muss. Eine Art Geschicklichkeitsspiel.
Üblicherweise kann man so Stofftiere oder ähnliches „angeln“. Im aktuellen Fall handelt es sich um einen Greifautomaten der anstatt der Stofftiere Krabben und Hummer anbietet.
So etwas würde man in Deutschland niemals zu Gesicht bekommen, alleine schon aus tierschutzrechtlichen Gründen. Aber hier in China gibt es so etwas.
Überhaupt ist der Umgang mit Tieren ein anderer. Haustiere gab es schon immer in China, allerdings nicht, wie im Westen oft zu sehen, als teilweise gleichberechtigte Familienmitglieder. Das hat sich erst seit der Ein-Kind-Politik geändert und so haben Hunde als Haustiere und Kindersatz die Familien erobert.
Viele Tiere werden in China tatsächlich mehr als wilde Tiere, Nutztiere oder eben auch Nahrungsquelle betrachtet (In einigen Regionen sogar Hunde, was aber nicht die Regel ist und wir bereits im Artikel Kuscheln oder essen ? ausführlich besprochen hatten).
Und eine weitere Unterscheidung zu den europäischen Essgewohnheiten gibt es: Es werden viele Dinge als Delikatesse angesehen, die in Deutschland nicht gerne gegessen werden, so wie Hühnerfüsse zum Beispiel.
Wenn man, wie ich in einem chinesischen Haushalt lebt, kommen Hühnerfüsse relativ häufig auf den Tisch.
Ich habe mich definitiv daran gewöhnt und esse sie inzwischen sogar sehr gerne. Daneben gibt noch andere Dinge, wie Innereien oder ähnliches, die heutzutage in westlichen Kulturen auch nicht mehr gerne gegessen werden.
Somit landen diese Delikatessen einfach im Müll oder in der Wurst, wo man sie nicht mehr sehen kann.
Wo wir gerade bei der Wurst sind: Im Artikel Sessel für draußen und Fleischbonbons hatte ich ja über die süsse, chinesische Wurst berichtet, die es an vielen Stellen zu kaufen gibt.
Hier habe ich eine weitere Kuriosität: Eine Wurst mit Maisfüllung. Das ist wirklich etwas tolles. Als Snack auf die Hand, oder auch als Beilage zum Frühstück mag ich sie am liebsten.
Man sollte nur aufpassen, dass man sie nicht zu lange in der Mikrowelle erhitzt, da sie sonst wie fleischummanteltes Popcorn einfach explodiert und eine Riesensauerei hinterlässt.
Es gibt sie auch in einer scharfen Variante, aber ich finde, dass das Chili-Aroma dann den eigentlichen Maisgeschmack überdeckt, was sie ihrer Originalität beraubt.
Um unseren kleinen kulinarischen Exkurs der seltsamen Lebensmittel abzuschliessen habe ich noch eine interessante Sache im Angebot.
Ich suche ja bewusst im Supermarkt oder auch an allen möglichen Verkaufsständen immer nach dem ungewöhnlichen und bin auch diesmal wieder fündig geworden.
Mal nichts zum essen, sondern zum trinken. Auch in dieser Kategorie gibt es natürlich etliches in China zu entdecken.
Kein Wunder in einem Land, in dem für einen Pu-Er-Tee (普洱茶 pǔ ěr chá), dessen Geschmack nur eine kleine Zielgruppe als erlesen ansieht, den der Grossteil der Weltbevölkerung aber wohl eher an ausgekochte Schuhsolen erinnern dürfte, Preise wie für einen hochgehandelten Wein ausgegeben werden.
Die Neuentdeckung ist ein Saft mit Salbei-Samen und Bananengeschmack. Sehr kurios. Schmeckt übrigens besser als ich gedacht hatte, allerdings auch nicht so gut, dass ich ihn noch einmal kaufen würde.
Aber immer wenn ich so etwas sehe, kann ich nicht anders, dann muss ich es einfach probieren. Inzwischen sind mir schon viele kuriose Dinge untergekommen, man könnte fast einen eigenen Blog darüber schreiben.
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