Ausradiert
Jetzt habe ich Chinas Hauptstadt, die jahrelang mein zu Hause war, verlassen. Wohlwissend, dass das Beijing, so wie ich es gekannt habe, innerhalb von ein paar Jahren nicht mehr existieren wird.
Das ist eine der Begebenheiten, die man als Deutscher erst einmal lernen muss: Alles verändert sich im Reich der Mitte, schnell und unaufhaltsam.
Als ich 2015 das zweite Mal nach Beijing gezogen bin, nach einer dreijährigen Pause, waren alle meine Lieblingsrestaurants nicht mehr da. Teilweise haben sich ganze Strassenzüge verändert. Es gab neue Stadtviertel und einige neue Bahnlinien.
Während ich dann in Beijing gelebt habe, hat die Initiative mit dem klangvollen Namen 治理开墙打洞 zhì lǐ kāi qiáng dǎ dòng (Was so viel bedeutet wie „Sanierung der offenen Mauer“ und die wir im Artikel Gesichtsverlust besprochen hatten) wieder das Gesicht der Stadt in erheblichem Maße verändert und auch ohne diese Massnahme hat sich über die Jahre die Stadt immer wieder in einem neuen Design präsentiert.
Es ist wirklich unglaublich in welch rasanter Geschwindigkeit das alles passiert. Das komplette Fehlen eines Verständnisses dass einige ältere Bauwerke oder ähnliches schützenswert wären, macht die Situation natürlich nicht besser.
In deutschen Städten kann man bis heute noch oft die alten Strassenzüge erkennen, die bereits seit hunderten von Jahren die Stadt aufteilen.
In chinesischen Städten wird, wenn es gerade gebraucht wird, schon mal ein komplettes Wohngebiet dem Erdboden gleich gemacht um die angrenzende Strasse auf 12 Spuren auszuweiten.
An einem Punkt ist es mir besonders aufgefallen: Als ich mit meiner Frau in der Stadt war, in der sie als Kind gelebt hat, gab es nur noch theoretische Anhaltspunkte an denen sie ihre Kindheit festmachen konnte.
Das Haus, in dem die Familie gelebt hat, war dort wo jetzt der grosse Wohnkomplex steht und die Schule, die es namentlich zwar noch gibt, lag früher weiter stadteinwärts, dort wo jetzt ein Pharma Konzern seinen Sitz hat und sah natürlich auch komplett anders aus.
Fast alle Spuren waren bereits ausgelöscht und das in einer, für chinesische Verhältnisse, recht kleinen Stadt. Verglichen mit Deutschland, wo alle Häuser noch so aussehen wie zur Zeit meiner Grossmutter, ist das natürlich etwas komplett anderes.
Und so wird auch die Stadt in der wir die letzten Jahre gelebt haben und die sich noch schneller verändert als die eben beschriebene „Kleinstadt“, so wie wir sie kennen in naher Zukunft nicht mehr existieren.
Ein seltsamer Gedanke. Als würde jemand die Geschichte ausradieren, die man gelebt hat.
Das ist eine der Begebenheiten, die man als Deutscher erst einmal lernen muss: Alles verändert sich im Reich der Mitte, schnell und unaufhaltsam.
Als ich 2015 das zweite Mal nach Beijing gezogen bin, nach einer dreijährigen Pause, waren alle meine Lieblingsrestaurants nicht mehr da. Teilweise haben sich ganze Strassenzüge verändert. Es gab neue Stadtviertel und einige neue Bahnlinien.
Während ich dann in Beijing gelebt habe, hat die Initiative mit dem klangvollen Namen 治理开墙打洞 zhì lǐ kāi qiáng dǎ dòng (Was so viel bedeutet wie „Sanierung der offenen Mauer“ und die wir im Artikel Gesichtsverlust besprochen hatten) wieder das Gesicht der Stadt in erheblichem Maße verändert und auch ohne diese Massnahme hat sich über die Jahre die Stadt immer wieder in einem neuen Design präsentiert.
Es ist wirklich unglaublich in welch rasanter Geschwindigkeit das alles passiert. Das komplette Fehlen eines Verständnisses dass einige ältere Bauwerke oder ähnliches schützenswert wären, macht die Situation natürlich nicht besser.
In deutschen Städten kann man bis heute noch oft die alten Strassenzüge erkennen, die bereits seit hunderten von Jahren die Stadt aufteilen.
In chinesischen Städten wird, wenn es gerade gebraucht wird, schon mal ein komplettes Wohngebiet dem Erdboden gleich gemacht um die angrenzende Strasse auf 12 Spuren auszuweiten.
An einem Punkt ist es mir besonders aufgefallen: Als ich mit meiner Frau in der Stadt war, in der sie als Kind gelebt hat, gab es nur noch theoretische Anhaltspunkte an denen sie ihre Kindheit festmachen konnte.
Das Haus, in dem die Familie gelebt hat, war dort wo jetzt der grosse Wohnkomplex steht und die Schule, die es namentlich zwar noch gibt, lag früher weiter stadteinwärts, dort wo jetzt ein Pharma Konzern seinen Sitz hat und sah natürlich auch komplett anders aus.
Fast alle Spuren waren bereits ausgelöscht und das in einer, für chinesische Verhältnisse, recht kleinen Stadt. Verglichen mit Deutschland, wo alle Häuser noch so aussehen wie zur Zeit meiner Grossmutter, ist das natürlich etwas komplett anderes.
Und so wird auch die Stadt in der wir die letzten Jahre gelebt haben und die sich noch schneller verändert als die eben beschriebene „Kleinstadt“, so wie wir sie kennen in naher Zukunft nicht mehr existieren.
Ein seltsamer Gedanke. Als würde jemand die Geschichte ausradieren, die man gelebt hat.
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