Wie ein Fisch im Wasser

Fische im Wasser
Jede Woche ein kleines Lied oder Gedicht aus einem klassischen Konext.
Ich gebe zu, ich war zuerst skeptisch, aber bereits das erste Gedicht (es ist eigentlich ein Lied und kein Gedicht im klassischen Sinne) hat mich bereits in seinen Bann gezogen und sogar dafür gesorgt, dass ich wieder einmal etwas im China Blog poste.
Es ist aus der Han Dynastie (汉朝 hàn cháo), die von 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. reichte.
Hier erst einmal der Text:
江南可采莲 (jiāng nán kě cǎi lián)
An der Mündung des Changjiang Flusses kann man Lotus ernten.
莲叶何田田 (lián yè hé tián tián)
Lotusblätter so weit man sieht.
鱼戏莲叶间 (yú xì lián yè iān)
Zwischen ihnen spielen die Fische.
鱼戏莲叶东 (yú xì lián yè dōng)
Sie spielen im Osten,
鱼戏莲叶西 (yú xì lián yè xī)
im Westen,
鱼戏莲叶南 (yú xì lián yè nán)
im Süden
鱼戏莲叶北 (yú xì lián yè běi)
und im Norden.
Nicht besonders aufregend auf den ersten Blick, aber das interessante steckt natürlich wieder im Detail.
Das schöne daran wenn man so etwas nicht einfach von enem Lehrer vorgesetzt bekommt, sondern von jemanden den man gut kennt ist, dass man über diese Dinge sprechen und sie hinterfragen kann.
In unserem Fall kann man nämlich auch wieder zwischen den Zeilen lesen.
Ein umgangssprachlicher Ausdruck in China heisst 鱼水之欢 (yú shuǐ zhī huān).
Frei übersetzt: Fische und Wasser zusammen sind einfach fröhlich.
Es hat allerdings nicht die Bedeutung wie „wie ein Fisch im Wasser“, sondern bezieht sich ganz klar auf die körperliche Liebe.
Ich überlasse es wie immer Ihrer schmutzigen Phantasie sich auszumalen wer oder was mit Fisch und Wasser gemeint sein könnte.

Das Lied selber spielt aber bloss indirekt auf den Sex an, generell versteht man es eher als das neckische, zweideutige Treiben der Jungen und Mädchen die den Lotus ernten (was dann zugegebenermaßen im Liebesspiel enden kann).
Na denn würde ich mal sagen: „Butter bei die Fische“

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