Opa ist gestaubt
Ich kann mich noch daran erinnern wie ich mit meinem Sohn durch den Wald gegangen bin und er gefragt hat, was eigentlich mit den toten Mistkäfern und den, von den Vögeln halb tot liegen gelassenen Regenwürmern passiert.
Ich habe es mit dem Modell der Jahreszeiten verglichen. Blätter die im Herbst von den Bäumen fallen, werden zu den kleinen Häufchen aus Schnitzelchen, die am Wegrand liegen bis sie immer kleiner und zu Staub werden und irgendwann zu Erde.
Genau so passiert es auch mit den Tieren und den Menschen.
Als mein Vater gestorben ist, haben wir ihm beigebracht, dass man bei einem Menschen der gestorben ist nicht sagt “Er ist kaputt gegangen”, sondern eben „Er ist gestorben“.
Er hat das ganze auf genial kindliche Art und Weise kombiniert und sagt seitdem „Opa ist gestaubt“.
Ich finde das ist eine sehr treffende Feststellung und bin mir sicher dass diese die deutsche Sprache durchaus positiv bereichern würde.
Gestorben wird in China genauso wie in Deutschland auch (Das wäre ja auch seltsam, wenn nicht).
Aber der Totenkult ist dann doch ein wenig anders.
In ein paar Artikeln habe ich ja bereits vom Totengeld berichtet, das an Strassenrändern verbrannt wird um den Ahnen zu gedenken und vom Qingming Fest (清明节 qīng míng jié) (In den Artikeln Wozu brauchen Tote Geld ? bzw. Frühling und Tod).
Heute wollen wir ganz kurz die ganze Sache aus der Geistersicht betrachten.
Geister sind Tote, die sich in die Welt der Lebenden verirrt haben. Es gibt, wie bei den Lebenden auch Gute und Böse unter ihnen. Und die Bösen möchte man natürlich nicht in seinem Haus haben.
Aus diesem Grund zeigen die Eingänge zu den alten Wohneinheiten in den alten Stadtvierteln klassischerweise nach Süden.
Denn aus dem Norden kommen angeblich die bösen Geister.
Aber auch ohne diese hat es in früheren Zeiten Sinn gemacht den Eingang am Südende des Hauses zu platzieren, denn aus dem Norden kommt (neben unheimlichen Gestalten die eigentlich in die Unterwelt gehören) auch die Kälte in Form von Winterstürmen, die ständig mal mehr, mal weniger durch die verstaubten Strassen wüten und Beijing auch heute noch zu einem sehr unangenehmen Ort machen können, wenn man sich zu lange draussen aufhält.
Heutzutage sind viele der kleinen Wohneinheiten in den alten Stadtvierteln umgebaut und teilweise auf mehrere Besitzer aufgeteilt worden, was dazu geführt hat, dass sich Eingänge nicht nur Richtung Süden befinden, sondern überall.
Ebenso wird dieses Prinzip nicht bei allen Neubauten eingehalten. Nur Bauherren die der Fengshui Lehre (风水 fēng shuǐ) folgen tun dies noch um für ein gutes Karma zu sorgen.
Und wenn sich doch ein Geist mal derart verirren sollte und vor der Türe steht, gab es im alten China noch einen Trick um sie am eintreten zu hindern:
Eine hohe Türschwelle. Man kann sie nicht nur in Templen, Palästen und anderen offiziellen Gebäuden finden, sondern eben auch bei ganz normalen Wohneinheiten aus früheren Tagen.
Hintergrund ist die Annahme dass bösen Menschen, wenn sie sterben die Kniescheiben entfernt werden und sie somit nicht mehr die Beine anheben können um über die Schwelle zu steigen.
Wer immer geglaubt hat, dass nur deutsche Märchen blutrünstig seien, kann sich bei den Chinesen informieren und sich hier auch eine Scheibe (eine Kniescheibe) abschneiden.
Ein weiterer Trick, böse Geister fernzuhalten sind Brücken, die im Zickzackverlauf gebaut wurden. Diese findet man oft in öffentlichen, so wie privaten chinesischen Gärten.
Angeblich können böse Geister nämlich nur geradeaus gehen und sie somit nicht überqueren.
Es gibt allerdings noch eine andere Erklärung warum diese Brücken genau in dieser Art und Weise geformt sind und die kommt aus dem Zen-Buddhismus (禅 chán):
Um Ruhe und Gelassenheit im Geist hervorzurufen, lenkt man mit Hilfe der Brücke, die man nicht einfach gedankenverloren geradeaus überqueren kann, die Achtsamkeit auf das hier und jetzt.
Beide Erklärungen sind legitim und verbreitet. Suchen Sie sich einfach diejenige aus, die Ihnen besser gefällt.
Ich habe es mit dem Modell der Jahreszeiten verglichen. Blätter die im Herbst von den Bäumen fallen, werden zu den kleinen Häufchen aus Schnitzelchen, die am Wegrand liegen bis sie immer kleiner und zu Staub werden und irgendwann zu Erde.
Genau so passiert es auch mit den Tieren und den Menschen.
Als mein Vater gestorben ist, haben wir ihm beigebracht, dass man bei einem Menschen der gestorben ist nicht sagt “Er ist kaputt gegangen”, sondern eben „Er ist gestorben“.
Er hat das ganze auf genial kindliche Art und Weise kombiniert und sagt seitdem „Opa ist gestaubt“.
Ich finde das ist eine sehr treffende Feststellung und bin mir sicher dass diese die deutsche Sprache durchaus positiv bereichern würde.
Gestorben wird in China genauso wie in Deutschland auch (Das wäre ja auch seltsam, wenn nicht).
Aber der Totenkult ist dann doch ein wenig anders.
In ein paar Artikeln habe ich ja bereits vom Totengeld berichtet, das an Strassenrändern verbrannt wird um den Ahnen zu gedenken und vom Qingming Fest (清明节 qīng míng jié) (In den Artikeln Wozu brauchen Tote Geld ? bzw. Frühling und Tod).
Heute wollen wir ganz kurz die ganze Sache aus der Geistersicht betrachten.
Geister sind Tote, die sich in die Welt der Lebenden verirrt haben. Es gibt, wie bei den Lebenden auch Gute und Böse unter ihnen. Und die Bösen möchte man natürlich nicht in seinem Haus haben.
Aus diesem Grund zeigen die Eingänge zu den alten Wohneinheiten in den alten Stadtvierteln klassischerweise nach Süden.
Denn aus dem Norden kommen angeblich die bösen Geister.
Aber auch ohne diese hat es in früheren Zeiten Sinn gemacht den Eingang am Südende des Hauses zu platzieren, denn aus dem Norden kommt (neben unheimlichen Gestalten die eigentlich in die Unterwelt gehören) auch die Kälte in Form von Winterstürmen, die ständig mal mehr, mal weniger durch die verstaubten Strassen wüten und Beijing auch heute noch zu einem sehr unangenehmen Ort machen können, wenn man sich zu lange draussen aufhält.
Heutzutage sind viele der kleinen Wohneinheiten in den alten Stadtvierteln umgebaut und teilweise auf mehrere Besitzer aufgeteilt worden, was dazu geführt hat, dass sich Eingänge nicht nur Richtung Süden befinden, sondern überall.
Ebenso wird dieses Prinzip nicht bei allen Neubauten eingehalten. Nur Bauherren die der Fengshui Lehre (风水 fēng shuǐ) folgen tun dies noch um für ein gutes Karma zu sorgen.
Und wenn sich doch ein Geist mal derart verirren sollte und vor der Türe steht, gab es im alten China noch einen Trick um sie am eintreten zu hindern:
Eine hohe Türschwelle. Man kann sie nicht nur in Templen, Palästen und anderen offiziellen Gebäuden finden, sondern eben auch bei ganz normalen Wohneinheiten aus früheren Tagen.
Hintergrund ist die Annahme dass bösen Menschen, wenn sie sterben die Kniescheiben entfernt werden und sie somit nicht mehr die Beine anheben können um über die Schwelle zu steigen.
Wer immer geglaubt hat, dass nur deutsche Märchen blutrünstig seien, kann sich bei den Chinesen informieren und sich hier auch eine Scheibe (eine Kniescheibe) abschneiden.
Ein weiterer Trick, böse Geister fernzuhalten sind Brücken, die im Zickzackverlauf gebaut wurden. Diese findet man oft in öffentlichen, so wie privaten chinesischen Gärten.
Angeblich können böse Geister nämlich nur geradeaus gehen und sie somit nicht überqueren.
Es gibt allerdings noch eine andere Erklärung warum diese Brücken genau in dieser Art und Weise geformt sind und die kommt aus dem Zen-Buddhismus (禅 chán):
Um Ruhe und Gelassenheit im Geist hervorzurufen, lenkt man mit Hilfe der Brücke, die man nicht einfach gedankenverloren geradeaus überqueren kann, die Achtsamkeit auf das hier und jetzt.
Beide Erklärungen sind legitim und verbreitet. Suchen Sie sich einfach diejenige aus, die Ihnen besser gefällt.