Level 2 (Dornröschen)
Ich war gerade wieder in Beijing, habe meine Frau und meinen Sohn abgeholt und wir sind zusammen nach Deutschland geflogen.
Donnerstag hin und Sonntag mit allen wieder zurück. Ich komme mir vor, als ob ich mehr Zeit in der Luft verbracht hätte als auf dem Boden. Aber es war dann doch wieder genug Zeit um unter anderem den Mobilfunkvertrag zu kündigen, noch mal die Verwandtschaft abzuklappern, dies und das zu erledigen, mit der Familie essen zu gehen und mich bei der Polizei zu registrieren (für zwei Tage eigentlich völlig übertrieben, aber man weiss ja nie ob einem das vielleicht bei späteren Visaanträgen nach China zum Verhängnis werden könnte).
Aber das Wiedersehen war grandios. Vier Wochen von Frau und Kind getrennt, das ist schon hart.
Vorher ist viel passiert. Ich war vier Wochen, sozusagen als Vorhut, bereits in Deutschland und habe schon einmal alles vorbereitet (wie Sie aus Artikel Level 1 bestimmt noch wissen), bin von Amt zu Amt gelaufen habe eine Wohnung gefunden etc.
Wenn ich Ihnen jetzt erzähle, dass ich in den vier Wochen neben der Arbeit nicht nur eine Wohnung gefunden habe, was jeder den ich vorher gefragt hatte als ein Ding der Unmöglichkeit beschrieben hat, sondern auch noch einen Kindergartenplatz direkt bei der neuen Wohnung knapp 100 Meter um die Ecke, dann werden mir einige Leser, die ihrerseits auf der Suche nach einem Kindergartenplatz sind, vermutlich direkt die Pest an den Hals wünschen.
Horrorgeschichten hört man von Leuten. Sie lassen sich auf die Wartelisten schreiben noch während sie schwanger sind und bekommen dann, wenn der oder die Kleine 3 Jahre alt ist immer noch keinen geeigneten Platz.
Nicht wenige müssen die Kleinen auch morgens erst einmal quer durch die Stadt fahren, weil sie in der Nähe der eigenen Wohnung keinen Platz bekommen haben.
Warum investiert Deutschland nicht nur ein einziges Mal in die Zukunft? Ich meine: Was könnte es wichtigeres geben als Kinder?
Und es sind nicht bloss die Kinder, auch sonst wird die Zukunft gerne verpasst. Zukunftsweisende Technologien werden regelmässig verschlafen und das obwohl deren Grundlagenforschung oft aus Deutschland kommt.
Erfindungen (wie zum Beispiel das MP3 Format, CD oder DVD Technik und ähnliches) werden so weit entwickelt, dass sie fast markttauglich sind und dann an amerikanische oder andere Firmen abgegeben, die damit die Welt verändern.
Deutschland verschläft gerne viele interessante Entwicklungen. Die Produkte kommen, nachdem sie in anderen Ländern erfolgreich waren, dann auch wieder nach Deutschland zurück. Meist wissen die Menschen nicht einmal, dass die Technik eigentlich in Deutschland entwickelt wurde.
Ich verstehe einfach nicht warum das so sein muss.
Hinzu kommt die Angst der Deutschen vor Neuerungen. Während sich Trends im Rest der Welt bereits etablieren, bleibt der gemeine Deutsche erst einmal skeptisch. „Warum braucht man das? Das hat bisher doch auch so funktioniert“. Sehr innovativ , aber so sind die Deutschen eben.
Das kann auf der einen Seite ein Schutzmechanismus sein, der uns davor bewahrt blindlings jedem Trend zu folgen, auf der anderen Seite ist es aber auch ein verlässlicher Mechanismus um uns von den aktuellen Neuerungen und Innovationen abzuschotten, was uns wirtschaftlich wie Oma und Opa aussehen lässt.
Den Trend des E-Autos haben die deutschen Automobilhersteller bereits allesamt verpasst. Sie haben sich wahrscheinlich noch nicht wieder von ihrem Supercoup mit der Abwrackpremie erholt und sind es inzwischen gewohnt auch ohne Bemühungen Geld zu verdienen.
Haben Chinesen bisher vorzugsweise deutsche Autos gekauft, da diese einen guten Ruf haben, sind es bei den elektrisch betriebenen Modellen fast ausschliesslich Chinesische Marken, da deren Technologie oft besser, in jedem Fall aber preiswerter ist.
Neulich erzählte mir irgendjemand ganz stolz, dass man die Elektro Tretrollen in Köln jetzt ganz bequem über eine App mieten kann. Dieser Trend ist in Beijing schon seit Jahren wieder out. Ich hatte den Tretrollen in dem Artikel Das moderne Einrad im Oktober 2016 bereits erwähnt und bin mir nicht sicher ob er da aus chinesischer Sicht überhaupt noch erwähnenswert war.
Man könnte manchmal meinen, Deutschland schliefe tief und fest und wartet, dass ein Prinz kommt, der es wach küsst. Aber dieser Prinz kommt nicht. Warum sollte er auch?
Donnerstag hin und Sonntag mit allen wieder zurück. Ich komme mir vor, als ob ich mehr Zeit in der Luft verbracht hätte als auf dem Boden. Aber es war dann doch wieder genug Zeit um unter anderem den Mobilfunkvertrag zu kündigen, noch mal die Verwandtschaft abzuklappern, dies und das zu erledigen, mit der Familie essen zu gehen und mich bei der Polizei zu registrieren (für zwei Tage eigentlich völlig übertrieben, aber man weiss ja nie ob einem das vielleicht bei späteren Visaanträgen nach China zum Verhängnis werden könnte).
Aber das Wiedersehen war grandios. Vier Wochen von Frau und Kind getrennt, das ist schon hart.
Vorher ist viel passiert. Ich war vier Wochen, sozusagen als Vorhut, bereits in Deutschland und habe schon einmal alles vorbereitet (wie Sie aus Artikel Level 1 bestimmt noch wissen), bin von Amt zu Amt gelaufen habe eine Wohnung gefunden etc.
Wenn ich Ihnen jetzt erzähle, dass ich in den vier Wochen neben der Arbeit nicht nur eine Wohnung gefunden habe, was jeder den ich vorher gefragt hatte als ein Ding der Unmöglichkeit beschrieben hat, sondern auch noch einen Kindergartenplatz direkt bei der neuen Wohnung knapp 100 Meter um die Ecke, dann werden mir einige Leser, die ihrerseits auf der Suche nach einem Kindergartenplatz sind, vermutlich direkt die Pest an den Hals wünschen.
Horrorgeschichten hört man von Leuten. Sie lassen sich auf die Wartelisten schreiben noch während sie schwanger sind und bekommen dann, wenn der oder die Kleine 3 Jahre alt ist immer noch keinen geeigneten Platz.
Nicht wenige müssen die Kleinen auch morgens erst einmal quer durch die Stadt fahren, weil sie in der Nähe der eigenen Wohnung keinen Platz bekommen haben.
Warum investiert Deutschland nicht nur ein einziges Mal in die Zukunft? Ich meine: Was könnte es wichtigeres geben als Kinder?
Und es sind nicht bloss die Kinder, auch sonst wird die Zukunft gerne verpasst. Zukunftsweisende Technologien werden regelmässig verschlafen und das obwohl deren Grundlagenforschung oft aus Deutschland kommt.
Erfindungen (wie zum Beispiel das MP3 Format, CD oder DVD Technik und ähnliches) werden so weit entwickelt, dass sie fast markttauglich sind und dann an amerikanische oder andere Firmen abgegeben, die damit die Welt verändern.
Deutschland verschläft gerne viele interessante Entwicklungen. Die Produkte kommen, nachdem sie in anderen Ländern erfolgreich waren, dann auch wieder nach Deutschland zurück. Meist wissen die Menschen nicht einmal, dass die Technik eigentlich in Deutschland entwickelt wurde.
Ich verstehe einfach nicht warum das so sein muss.
Hinzu kommt die Angst der Deutschen vor Neuerungen. Während sich Trends im Rest der Welt bereits etablieren, bleibt der gemeine Deutsche erst einmal skeptisch. „Warum braucht man das? Das hat bisher doch auch so funktioniert“. Sehr innovativ , aber so sind die Deutschen eben.
Das kann auf der einen Seite ein Schutzmechanismus sein, der uns davor bewahrt blindlings jedem Trend zu folgen, auf der anderen Seite ist es aber auch ein verlässlicher Mechanismus um uns von den aktuellen Neuerungen und Innovationen abzuschotten, was uns wirtschaftlich wie Oma und Opa aussehen lässt.
Den Trend des E-Autos haben die deutschen Automobilhersteller bereits allesamt verpasst. Sie haben sich wahrscheinlich noch nicht wieder von ihrem Supercoup mit der Abwrackpremie erholt und sind es inzwischen gewohnt auch ohne Bemühungen Geld zu verdienen.
Haben Chinesen bisher vorzugsweise deutsche Autos gekauft, da diese einen guten Ruf haben, sind es bei den elektrisch betriebenen Modellen fast ausschliesslich Chinesische Marken, da deren Technologie oft besser, in jedem Fall aber preiswerter ist.
Neulich erzählte mir irgendjemand ganz stolz, dass man die Elektro Tretrollen in Köln jetzt ganz bequem über eine App mieten kann. Dieser Trend ist in Beijing schon seit Jahren wieder out. Ich hatte den Tretrollen in dem Artikel Das moderne Einrad im Oktober 2016 bereits erwähnt und bin mir nicht sicher ob er da aus chinesischer Sicht überhaupt noch erwähnenswert war.
Man könnte manchmal meinen, Deutschland schliefe tief und fest und wartet, dass ein Prinz kommt, der es wach küsst. Aber dieser Prinz kommt nicht. Warum sollte er auch?
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