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Lernen loszulassen

Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt.
Laozi (老子 lǎo zǐ) wird dieses Zitat zugeschrieben und in der Tat, da ist viel dran.
Das Leben in China ist auch bloss eine Reise, denn egal, wie lange man auch bleibt, es wird nie für immer sein.
Dafür bekommt man einfach kein Visum und man muss sich früher oder später eingestehen, dass alles, was man sich ursprünglich ausgemalt hat, nur temporär ist.
Aber so wie man ein weisses T-Shirt ab einem gewissen Alter nur noch als Unterhemd ansieht, so ändern sich auch die Lebensbedingungen ständig und es ist gar nicht mehr so schlimm, wenn die eigentliche Reiseroute sich etwas ändert.
Noch vor einem halben Jahr hätte ich mir nicht ausmalen können, dass ich einmal einen Lachanfall bekomme, weil mir jemand quer über das frisch bezogene Bett kackt (die Eltern unter Ihnen werden verstehen, was ich meine).
Hat man ein Kind, überlegt man sich, wo es gross werden soll.
In China muss man sich da schon mal überlegen, ob man überhaupt genug Geld verdient, um dem Nachwuchs eine anständige Ausbildung zu bezahlen. Daneben gibt es dann natürlich noch unzählige andere Faktoren.
Aber in der Regel tendieren alle Ausländer die in China gelebt haben dazu, irgendwann zurück zu gehen.
Obwohl bis dahin noch ein paar Jahre ins Land ziehen werden, macht man sich doch hin und wieder so seine Gedanken.
Und da kommen wir bereits zu unserem Thema: Man merkt nach und nach, dass man den Kontakt zur Heimat und den Leuten dort verloren hat.
Es ist so viel passiert, so viel Zeit vergangen und man hat es nie so richtig geschafft in Kontakt zu bleiben.
Man hat zu den Kollegen aus der alten Heimat, mit denen man ständig zusammen arbeitet, inzwischen ein besseres Verhältnis als zu seinen Freunden mit denen man gross geworden ist.
Dazu kommt, dass man sich in einem anderen Land, unter dem ständigen Einfluss einer anderen Kultur, zwangsläufig gravierend verändert.
In der Regel zum Guten, aber Veränderung lässt trotzdem alte Verbindungen alt erscheinen.
Auch wenn man sich persönlich selbst zum besseren gewandelt hat, indem man jetzt ein Stück weit weltoffener geworden ist und viel aus einer anderen Kultur gelernt hat, heisst das nicht, dass man bei seinen alten Bekannten auch so ankommt.
Sie haben andere Erfahrungen gemacht in der Zeit und auch wenn man versucht all die Jahre Zwischenzeit zu vergessen, so ist da trotzdem immer dieses unausgesprochene Gefühl des deplatziert seins, wenn man wieder unter ihnen ist.
Es gibt nur noch ein paar wenige Freunde, bei denen man bereit ist all die Dinge, die passiert sind nach und nach anzusprechen, um wieder auf einen gemeinsamen Ausgangspunkt zu kommen.
In der Regel sind dies auch die Leute bei denen es eigentlich egal wäre, ob man sie über all die kleinen Dinge informiert, da man sich ihnen eh näher fühlt. Bei allen anderen bemerkt man bloss noch eine gewaltige Kluft, die sich aufgetan hat über die Zeit.
Es gibt viele Berichte von Menschen, die nach einem langen Aufenthalt im Ausland Probleme haben, sich wieder in der Heimat zurechtzufinden.
Dafür gibt es eine ganze Fülle an Gründen. Die Entfernung zu den alten Bekannten ist hier nur einer von vielen, aber trotzdem einer der gravierendsten.
Im Leben trennt man sich immer wieder von Leuten. Egal, wie eng man früher einmal war, wenn man sich auseinanderlebt, verebbt der Kontakt.
Das interessante an den Beziehungen, die auseinandergehen, wenn man in einem anderen Land lebt, ist der Umstand, dass man ganz plötzlich von einen auf den anderen Tag erkennt, dass der Kontakt eigentlich schon sein Haltbarkeitsdatum überschritten hat. Man hat es vorher bloss noch nicht realisiert.
Man ist immer davon ausgegangen, dass man irgendwann einfach zurückkommt und dort weitermacht, wo man aufgehört hat, da genau dies bei einigen wenigen Beziehungen ja tatsächlich auch funktioniert.
Aber irgendwann erkennt man, dass man diese und jene Beziehung nicht mehr aufnehmen möchte, wenn man zurück kommt, weil es einfach zu viel Aufwand bedeuten würde und man sich auch gar nicht sicher ist, ob es überhaupt funktionieren würde.
Wäre man in Deutschland geblieben, würde man sich immer noch regelmässig treffen, etwas essen oder trinken gehen, aber die Veränderungen sind jetzt zu gross.
Man will über andere Dinge sprechen aber auch die anderen nicht vor den Kopf stossen. Und so lässt man irgendwann einfach los.
Auf der anderen Seite ist es auch schwer, oder besser gesagt unmöglich, in China neue Freunde zu finden. Da man als Ausländer in China nur für eine bestimmte Zeit bleibt, egal wie lange das auch tatsächlich sein mag, sind alle Freundschaften hier nur temporär.
So bald jemand von den anderen Ausländern zurückgeht in die Heimat ist er wie ausradiert. Es gibt keinen Kontakt mehr. Er ist wieder zu Hause und braucht die Kontakte fern in Asien nicht mehr.
Inzwischen unterlasse ich es komplett neue Bekanntschaften zu machen. Wenn ich tatsächlich weggehe (was eh schon sehr selten ist), dann sind die Leute, die ich an diesem Tag kennen lerne für mich auch tatsächlich nur Leute für einen Tag. Danach vergesse ich sie bereits wieder. Freundschaften zu anderen Ausländern haben keinen Wert hier. Ausnahmen sind möglich, aber selten.
Und zu Chinesen eine richtige Beziehung aufzubauen ist so gut wie unmöglich.
Das liegt einfach in der kulturell bedingten Einstellung zu Freundschaften in China. Jeder, der nicht zur Familie gehört, wird nur so lange als Freund erachtet, wie er einem in irgendeiner Weise von Nutzen ist.
In der Regel sind das Beziehungen, die sich finanziell oder auf die Arbeit bezogen auswirken. Es gibt auch Beziehungen, die sich eigentlich nach westlichem Vorbild, anhand der gemeinsamen Aktivitäten manifestieren.
Man geht zusammen weg, hat Spass, lernt vielleicht interessante Leute über den anderen kennen. Aber das war’s dann auch schon.
Freundschaft wird im Reich der Mitte anders verstanden, als bei uns (vielleicht bin ich auch einfach nur viel zu idealistisch). Auch hier gibt es nur einige wenige Ausnahmen.
Wie auch immer. Ich habe einmal in einem der frühen Artikel geschrieben, dass man gut mit sich selber klar kommen muss, wenn man in ein Land wie China zieht, da man sehr viel Zeit alleine verbringen wird.
Das hat sich im Bezug auf Freundschaften auch tatsächlich nicht geändert.
Mit einer Familie kann man sehr gut dieses Phänomen ausgleichen.
Im Bezug auf die alten Beziehungen allerdings bedeutet sie wieder eine Veränderung, die einen ein grosses Stück von den alten, daheimgebliebenen Bekannten trennt.
Es läuft alles auf das eine heraus: Man muss einfach lernen loszulassen.

Wenn man erst einmal einen Namen hat, ist es ganz egal, wie man heisst

Wenn man seinem Kind in China einen Namen geben möchte, sollte man sich früh genug Gedanken darüber machen.
Ich bin Deutscher, meine Frau Chinesin und unser Kind ist in China geboren. Da gibt es schon einige Dinge zu beachten, denn es gibt hier einige bürokratische Hürden. So wohl auf deutscher, als auch auf chinesischer Seite.
Schön wäre es, wenn der Nachwuchs einen chinesischen und einen deutschen Namen haben könnte.
Das ist aber leider nicht möglich. Zumindest hier sind die deutschen und die chinesischen Behörden einer Meinung (tatsächlich dann doch nicht, wie wir nachher sehen werden, aber das sind erst einmal die offiziellen Aussagen).
Also entweder oder. Da kommen wir aber bereits zu einigen Problemen:
Wenn der Nachwuchs irgendwann einmal einen deutschen Pass bekommen soll (und das soll er, schliesslich hat ein deutscher Pass, alleine wenn man nur einmal an internationale Reisen denkt, erhebliche Vorteile gegenüber einem chinesischen) dann muss der Name in lateinischen Schriftzeichen schreibbar sein.
Das heisst: entweder er hat einen deutschen (oder vielleicht auch einen englischen) Namen oder sein/ihr chinesische Name wird in die Lautumschrift Pinyin übersetzt. Aus „孔丘“ würde dann zum Beispiel „Kong Qiu“.
Nicht besonders schön, schliesslich ist es kein richtiger Name mehr, sondern bloss eine lautmalerische Umschreibung.
Also lieber doch einen deutschen Namen. Aber auch hier gibt es einige Hindernisse.
Es fängt bei der Geburtsurkunde an. (diesen Schritt haben wir schon vor etlicher Zeit erledigt, ich habe bloss noch nicht darüber berichtet. Jetzt, wo es weitere Dinge den Namen betreffend zu berichten gibt, denke ich, ist es an der Zeit dies nachzuholen)
Die Geburtsurkunde bekommt man im Krankenhaus ausgestellt, in dem man den Nachwuchs zur Welt gebracht hat.
Klassischerweise sind chinesische Namen bloss drei Zeichen lang (in Ausnahmefällen auch mal vier) und genau darauf ist der Urkundendrucker und die Software dann auch ausgelegt.
Wir haben es trotzdem geschafft den deutschen Namen auf das Formular zu bekommen. Ich durfte freundlicherweise selber das Programm bedienen und konnte so den druckbaren Bereich erweitern.
Es ist durchaus möglich auch einen relativ langen Namen auszudrucken, gegebenenfalls auch einen Doppelnamen.
Allerdings dauert es einige Zeit, bis man sich durch die Eingabemaske geklickt und ein paar Probedrucke gemacht hat.
Die ohnehin schon lange Schlange ist dadurch noch länger geworden und ich habe mir definitiv keine Freunde gemacht, diesen morgen.
Aber letztendlich hatten wir, was wir wollten (bei anderen Krankenhäusern gab es aber bereits Probleme, zum Beispiel beim eintragen des Namens in das Impfbuch. Ich habe dann einfach mit einem Stift die fehlenden Zeichen im Ausdruck ergänzt).
Damit kommen wir dann schon zur nächsten Hürde: Mit einem nicht-chinesischen Namen kann man sich nicht in das chinesische Familienstammbuch eintragen lassen.
Das bedeutet unter anderem: Kein Zugang zu einem öffentlichen Kindergarten oder Probleme bei der Aufnahme in ein öffentliches Krankenhaus.
Man könnte zwar in ein privates Krankenhaus gehen, aber die Preise hierfür sind astronomisch hoch, ganz abgesehen von den Bestechungsgeldern, die man zahlen muss, nur um überhaupt einen Termin zu bekommen.
Wir haben dann mit einigen Behörden gesprochen und es hat sich irgendwann herausgestellt, dass der Sprössling mit einem chinesischen Namen zusätzlich zum deutschen Namen dann doch eingetragen werden kann.
Also muss ein chinesischer Name her. Und da wir ja eh neben dem deutschen Namen, einen chinesischen ausgesucht haben, sind wir frohen Mutes zur Polizeistation um ihn eintragen zu lassen.
Aber weit gefehlt. Denn dieser Name hat natürlich nichts mit dem Namen in der Geburtsurkunde zu tun.
Die chinesischen Behörden machen es an dieser Stelle genau wie die deutschen: Man kann den Namen lautmalerisch übersetzen lassen. Aus Martin würde dann zum Beispiel 马丁 (mǎ dīng).
Erinnern sie sich noch an den ganz alten Artikel Die Nymphe ?
Genau nach dieser Methode werden deutsche Namen beim Tätowierer übersetzt und unter die Haut gekratzt. Einziger Unterschied ist, dass peinliche Bedeutungen ausgeschlossen sind, da die Behörden eine feste Liste haben, an Hand derer sie Namen übersetzen.
Trotzdem ist es seltsam, schliesslich ist auch dies kein richtiger Name, sondern eine lautmalerische Übersetzung. Aber anders geht es leider nicht.
Man muss dann vorher noch zu einer Behörde um zu bestätigen, dass der Sprössling einen chinesischen Namen bekommen soll.
Es werden der Ausweis bzw. Pass der Eltern, die Geburtsurkunde, das Familienstammbuch kopiert, etliche Unterlagen ausgedruckt und unterschrieben, um hiermit dann zur Polizeistation zu gehen und einen Eintrag im Familienstammbuch zu bekommen (man sollte aber vorher mit allen Parteien abklären, ob das so machbar ist, sonst verweist die Polizei auf die Behörden und die Behörden auf die Polizei. Man würde sich also im Kreis drehen).
Unser Nachwuchs hat jetzt ziemlich viele Namen: Erst einmal den deutschen, bestehend aus Nachnamen, und zwei Vornamen (einem Rufnamen und einem zweiten Vornamen). Dies sind die offiziellen Namen.
Dann gibt es noch einen chinesischen Hausnamen (Chinesen geben Kindern gerne einen einfachen Namen, mit dem man sie zu Hause anspricht), einen chinesischen Namen, der sich aus dem Nachnamen meiner Frau (sie hat ihren Namen behalten) und einem Vornamen zusammensetzt und jetzt auch noch den konstruierten, behördlichen Namen (die Übersetzung seines deutschen Rufnamens in chinesische Schriftzeichen).
Ich bin mal gespannt wie wir ihm das alles beibringen sollen.

Nachtrag vom 29.01.2018

Da war ich doch etwas zu voreilig mit meinem Artikel.
Obwohl wir im Vorfeld mit den Behörden und der Polizeistation abgeklärt hatten, dass wir den von den Behörden offiziell übersetzten und bestätigten Namen in das Familienstammbuch eintragen können, weigern sich die Beamten jetzt plötzlich dies auch tatsächlich zu tun.
Ein Phänomen, das in China immer wieder vorkommt. Je nach Tageslaune der Beamten bekommt man was man braucht, oder eben auch nicht.
Es gibt keine festen Regeln, somit macht hier jeder mehr oder weniger was er will. Das schliesst eben auch ein, sich nicht an vorher besprochene Dinge zu halten.
Da muss ich ganz ehrlich sagen, dass es mich auch nicht mehr wundert, dass fast alles in China illegal gemacht wird, wenn man den Offiziellen eh nicht trauen kann.
Auch wenn man meistens mit netten Angestellten des öffentlichen Dienstes zu tun hat, die einem versuchen so gut es geht zu helfen, kann man nicht übersehen, dass ein nicht unerheblicher Teil des Beamtenapparates in China dies nicht tut.
Was man immer wieder mal vorfindet sind Beamte, die unfähig oder korrupt sind oder einfach gerade nicht daran interessiert zu arbeiten.
Das kann mitunter grosse Auswirkungen für einen selber haben. In unserem Fall müssen wir unseren Nachwuchs zum Beispiel in einen internationalen Kindergarten schicken, wenn es so weit ist.
Wir können also schon einmal anfangen zu sparen...

Das Laba-Fest (腊八 là bā)

Heute morgen ist mein Schwiegervater vorbeigekommen und hat uns zum Frühstück einen Thermo-Behälter voll Reisbrei gebracht.
Warum er das getan hat ? Weil heute das Laba-Fest (腊八 là bā) stattfindet. Es gibt leider nicht frei, aber ein Festtag ist es trotzdem.
腊 (là) bezeichnet den zwölften und letzten Monat im chinesischen Kalender und 八 (bā) bedeutet 8.
Es ist also der achte Tag im zwölften Monat.
Anhand des alt-chinesischen Bauernkalenders sieht man, dass dieser Tag der kälteste des gesamten Jahres ist.
Deshalb setzte man sich früher genau an diesem Tag zusammen und ass wärmenden und sättigenden Brei.
Im Moment haben wir -6 Grad Celsius, in der Nacht war es -12 Grad. Könnte also so in etwa stimmen.
Später wurden an diesem Tag auch Opfergaben für eine gute Ernte dargebracht. Danach setzte man sich wieder zusammen und ass Hirsebrei.
Als sich der Buddhismus in China verbreitete, wurde dieser Tag Siddhārtha Gautama (सिद्धार्थ गौतम in Sanskrit) zugesprochen (Sie wissen schon. Der aus dem Artikel Von Lang- und Schlitzohren).
Angeblich vergass er über das Meditieren oft das Essen und so rettete eine Bauersfrau ihm eines Tages mit Hilfe eines Breis das Leben.
Kurz danach, passenderweise am achten Tag des zwölften Monats, erlangte er die Erleuchtung und wurde zu einem Buddha.
Von nun an war es also ein buddhistisches Fest, aber es wurde später noch anderen Leuten zugeschrieben.
Hongwu (洪武 hóng wǔ. - Geburtsname 朱元璋 zhū yuán zhāng), der Gründer der Ming Dynastie (明朝 míng cháo) war sehr arm.
Er kam aus bäuerlichen Verhältnissen, stieg schnell in einer Rebellenbewegung auf und beendete schliesslich die Herrschaft der mongolischen Yuan-Dynastie (元朝 yuán cháo).
Ihm wird nachgesagt, dass er, da er aus ärmlichen Verhältnissen kam, den Brauch des Breiessens an diesem Tag eingeführt habe.
Je nachdem, wen man zu diesem Fest befragt, bekommt man also immer wieder eine andere Geschichte erzählt.
Allen gemeinsam ist auf jeden Fall, dass man sich zusammen setzt und einen Brei isst.
Dieser kann variieren, besteht aber hauptsächlich aus Reis oder Hirse mit Bohnengewächsen und anderen Körnerpflanzen wie dunkelroten Bohnen, grünen Bohnen, Schminkbohnen, Linsen, Erbsen und/oder Saubohnen. Manchmal auch Weizen, Hafer, Mais, Sorghum usw.
Die Reissuppe (粥 zhōu), die wir im Artikel Es gibt Reis, Baby! kurz angesprochen haben ist mit ihm verwandt.
Ich bin also heute gut gestärkt zur Arbeit gegangen mit dem Wissen, dass man diese kleinen Anekdoten nur erlebt, wenn man in einer chinesischen Familie lebt. Als Ausländer bekommt man so etwas sonst allenfalls am Rande mit.

Damit lockt man keinen Hund hinter dem Ofen hervor

Der Himmel über Beijing zum Jahreswechsel, kurz nach 24:00 uhr.
Ich hatte nicht darüber geschrieben, weil es an sich recht unspektakulär ist, ich will es in diesem Artikel aber trotzdem tun.
Der Jahreswechsel von 2017 auf 2018 war sehr langweilig. Es gab kein Feuerwerk, man feiert ihn in China einfach nicht.
Auf dem Bild (Video) sehen Sie den nächtlichen Himmel über Beijing kurz nach Mitternacht, dem Wechsel ins neue Jahr. Nicht eine einzige Rakete ist am Himmel zu sehen.
Das spart man sich in China alles für das chinesische Neujahrsfest auf. Abgesehen davon, dass ohnehin niemand sein Feuerwerk für den „einfachen“ Jahreswechsel verschwendet, war es dieses Jahr sogar explizit verboten Feuerwerk zu zünden.
Man will die Feuerwerksaktivitäten auf Grund von Sicherheit und Umwelt etwas einschränken.
Aber auch die Jahre zuvor, in denen dieses Verbot noch nicht galt, sah der Himmel über Beijing zum Neujahrsfest nicht anders aus.
Vereinzelt konnte man eine Rakete am Nachthimmel sehen und wusste: Dort lebt ein anderer Ausländer.
Mit dem Jahreswechsel, so wie wir ihn kennen, lockt man in China sprichwörtlich keinen Hund hinter dem Ofen hervor.
Im Vergleich zum chinesischen Neujahrsfest, über das ich ja bereits in Artikeln wie Affenzirkus und Die haben doch ‘nen Knall berichtet habe, ist der Jahreswechsel, wie man ihn in westlichen Ländern feiert, für Chinesen tatsächlich ein unwesentlicher Tag im Kalender.
Aus diesen Artikeln wissen wir auch, wie die chinesischen Tierkreiszeichen in etwa funktionieren und ... ach ja: Im Artikel Drachen, Löwen, Drachenlöwen und anderes Getier hatten wir auch bereits die Geschichte der Jahresbestie behandelt.
Wir sind mit den Hintergrundiformationen das chinesische Neujahr (bzw. Frühlingsfest) betreffend also bereits bestens vertraut.
Zeit sich jetzt einmal etwas mit dem ganzen Drumherum zu beschäftigen.
Ähnlich den Gewohnheiten in Deutschland, wo man etliche Monate vor Weihnachten bereits Christstollen und Aachener Printen in den Regalen findet, so kann man auch in China bereits seit etlichen Wochen die Utensilien für das Frühlingsfest in den Supermärkten hängen sehen.
Man kommt herein und wird von einer Wand aus rotem Krimskrams begrüsst.
Von Glückwünsch-Sprüchen, die man um die Haustüre klebt, über Glückszeichen wie 福 (fú), das man sich in allerlei Formen an Türen, Fenster und Wände hängen kann, über Scherenschnitte, die ganze Landschaften abbilden bis hin zu Papierfischen, roten Lampions und Plüsch-Chili-Schoten gibt es hier alles, was man zum Neujahrsfest als Dekoration gebrauchen könnte und noch vieles darüber hinaus.
Dieses Jahr findet der Jahreswechsel am Freitag, 16. Februar (unseres Kalenders) statt und es wird diesmal das Jahr des Hundes eingeläutet.
Also genau der Kamerad, den wir mit dem „einfachen“ Jahreswechsel nicht hinter dem Ofen hervorlocken konnten.
Ein wenig erinnert mich diese Vorbereitung auf das Frühlingsfest an die Adventszeit bei uns, wenn man sich langsam auf Weihnachten einstellt. Man kann es irgendwie fühlen, die Leute sind anders.
Das Frühlingsfest hat für mich bis heute seinen interessanten Charakter nicht verloren und ich freue mich schon darauf, wenn die Märkte wieder öffnen.
Auch wenn das ganze Flair in einer Großstadt wie Beijing nicht ganz so ausgeprägt ist wie in ländlicheren Gebieten oder auch kleineren Städten, so hat es doch immer noch einen gewissen Zauber auf mich.
Es ist schwer zu beschreiben, man fühlt irgendwie zu dieser Zeit ganz besonders die chinesische Volksseele, oder bildet es sich zumindest ein.
Dabei ist der eigentliche Jahreswechsel mit dem Feuerwerk gar nicht der Höhepunkt (für mich zumindest nicht).
Da der Grossteil der Leute frei hat, ändert sich das Leben auf der Strasse. Viele Leute verlassen die Städte zu dieser Zeit um bei ihren Familien zu sein und die, die dableiben haben ein paar Tage frei.
Ich denke, dass genau hierdurch diese interessante Stimmung hervorgerufen wird. Es ist einfach weniger hektisch.
Dazu nimmt man sich dann noch die Zeit mit Freunden oder Verwandten in den Park zu gehen, oder ins Resaturant und schon hat man eine Stadt, die wie ausgetauscht zu sein scheint.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, das chinesische Frühlingsfest einmal in China verbringen zu können, rate ich Ihnen: tun Sie es auf jeden Fall. Es wird ein Erlebnis sein, dass Sie so schnell nicht wieder vergessen.


Nachtrag vom 21.01.2017

Ich habe heute erfahren, dass dieses Jahr auch zum chinesischen Neujahrsfest in den grossen Städten Feuerwerk verboten ist. Es wird dieses Jahr gar nicht erst verkauft.
In kleineren Städten und ländlichen Gebieten ist es wohl noch erlaubt, aber in den Smog-geplagten Städten nicht.
Ich kann es mir ehrlich gesagt gar nicht so richtig vorstellen. China und Feuerwerk, das gehört einfach zusammen.
Ich bin mal gespannt wie viele Leute sich illegal Kracher und Raketen in die Stadt holen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bevölkerung das einfach so über sich ergehen lässt.
Ich werde auf jeden Fall darüber berichten.

Die Kühlschrank Analogie (oder der an die Wand geklatschte Prinz)

Diese Woche ist etwas witziges passiert, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
Morgens früh schaue ich in den Kühlschrank und ärgere mich, dass keine Milch mehr da ist.
Meine Frau schaut darauf hin selber nach und hält mich für völlig unzurechnungsfähig, schliesslich haben wir gerade erst eingekauft und die Milchtüten stapeln sich im Kühlschrank.
Nun, wenn Sie das Foto betrachten, sehen Sie, dass der Blickwinkel mitunter entscheidend ist, was man von seiner Umwelt mitbekommt und was nicht.
Ich bin etwas grösser als meine Frau und aus meinem Blickwinkel sind die Milchtüten nicht zu sehen, während sie aus ihrem einem geradezu ins Gesicht springen.
Ein sehr gutes Beispiel für das Leben in einem fremden Land. So lange man aus seinem gewohnten Blickwinkel schaut, bekommt man die meisten Dinge nicht mit. Man steht sich mit seinen Erfahrungen praktisch selber im Weg.
Es dauert ein wenig, bis man gelernt hat, Dinge auch aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.
Und dann passiert jedes mal etwas sonderbares: Man stellt sich immer vor, dass man dann einfach einen zusätzlichen Aspekt einer Sache erlernt, aber da ist noch viel, viel mehr.
Wenn man es schafft, aus dem anderen Blickwinkel auf (was auch immer) zu schauen, eröffnet sich einem eine komplett andere Welt. Jedes mal.
Man beginnt diese Sichtweise auch auf andere Dinge anzuwenden und entdeckt plötzlich versteckte Zusammenhänge, die aus der neuen Sichtweise gar nicht mehr versteckt sind, sondern einem quasi direkt ins Auge stechen.
Es ist schwer zu erklären. Es ist wie eine neue Ebene der Wahrnehmung. Das, wovon alle grossen Bands in den 60er und 70er Jahren geträumt haben.
Sozusagen die Pforten der Wahrnehmung (The Doors of Perception) von Aldous Huxley in klein, aber dafür völlig drogenfrei.
Es gibt viele Sprichworte über das Phänomen des „über den Tellerrand Schauens“ so wohl in Deutschland, als auch in China.
Ein chinesischer Sinnspruch geht so: 井底之蛙 jǐng dǐ zhī wā.
Man kann ihn etwa so übersetzen: „Der Frosch am Boden des Brunnens sieht nur einen kleinen Ausschnitt des Himmels.“.
Dieser Spruch bezieht sich auf eine Fabel des Philosophen 莊子 (zhuāng zǐ), in der der Frosch einer Meeresschildkröte voller Stolz von seinem Brunnen erzählt, der für ihn das grösste ist, da er noch nie etwas anderes gesehen hat.
Dieser Spruch ist ein Sinnbild für eine stolze Person mit einem beschränkten Horizont.
Man sollte also nicht all zu stolz auf all seine Erfahrungen sein, die man in seinem Leben gemacht hat, denn sie spiegeln lediglich einen Teil der Wahrheit wieder.
Ein Umstand den man sich immer wieder einmal durch den Kopf gehen lassen sollte.
So kann man zum Beispiel auch unvorhergesehene Überraschungen vermeiden.
Auch hierzu fällt mir eine kleine Geschichte mit einem Frosch ein: Das Märchen des Froschkönigs (bzw. der eiserne Heinrich), so wie es die Gebrüder Grimm aufgeschrieben haben.
Die Königstochter sieht in dem schleimigen Frosch nämlich keinen Prinzen und küsst ihn.
Im Original ekelt sie sich vor ihm und wirft ihn an die Wand, woraufhin er sich dann zum Prinzen zurückverwandelt.
Zugegeben, der Ausgang der Geschichte ist trotzdem ein guter, was mich ehrlich gesagt etwas irritiert.
Ein viel passenderes Ende für die Geschichte wäre folgendes: Der Prinz lässt, nachdem er an die Wand geworfen wurde, die Königstochter in den Kerker werfen, wo sie von da an umringt von schleimigen Fröschen ihr Dasein fristet.
Das wäre ein Ende, das einem Grimm Märchen würdig ist, finden Sie nicht ?
道篇 道德经 第一章 道可道,非常道。名可名,非常名。 无名天地之始;有名万物之母。 故常无欲以观其妙;常有欲以观其徼。 此两者同出而异名,同谓之玄,玄之又玄,众妙之门。 第二章 天下皆知美之为美,斯恶已;皆知善之为善,斯不善已。 故有无相生,难易相成,长短相形,高下相倾,音声相和,前后相随。 是以圣人处无为之事,行不言之教。 万物作焉而不辞,生而不有,为而不恃,功成而弗居。夫唯弗居,是以不去。 第三章 不尚贤,使民不争。 不贵难得之货,使民不为盗。 不见可欲,使民心不乱。 是以圣人之治, 虚其心,实其腹;弱其志,强其骨。 常使民无知无欲,使夫知者不敢为也。 为无为,则无不治。 第四章 道冲而用之,或不盈。 渊兮似万物之宗。 挫其锐,解其纷,和其光,同其尘。 湛兮似或存。 吾不知谁之子,象帝之先。 第五章 天地不仁,以万物为刍狗。 圣人不仁,以百姓为刍狗。 天地之间,其犹橐龠乎? 虚而不屈,动而愈出。 多言数穷,不如守中。 第六章 谷神不死,是谓玄牝。 玄牝之门,是谓天地根。 绵绵若存,用之不勤。 第七章 天长地久。 天地所以能长且久者,以其不自生,故能长生。 是以圣人后其身而身先,外其身而身存。 非以其无私邪故能成其私。 第八章 上善若水。 水善利万物而不争,处众人之所恶,故几于道。 居善地,心善渊,与善仁,言善信,政善治,事善能,动善时。 夫唯不争,故无尤。 第九章 持而盈之,不如其已;揣而锐之,不可长保。 金玉满堂,莫之能守;富贵而骄,自遗其咎。 功成名遂身退,天之道。 第十章 载营魄抱一,能无离乎? 专气致柔,能婴儿乎? 涤除玄览,能无疵乎? 爱民治国,能无为乎? 天门开阖,能为雌乎? 明白四达,能无知乎? 生之,畜之,生而不有,为而不恃,长而不宰,是谓玄德。 第十一章 三十辐共一毂,当其无,有车之用。 埏埴以为器,当其无,有器之用。 凿户牖以为室,当其无,有室之用。 故有之以为利,无之以为用。 第十二章 五色令人目盲;五音令人耳聋;五味令人口爽;驰骋畋猎,令人心发狂;难得之货,令人行妨。 是以圣人为腹不为目,故去彼取此。 第十三章 宠辱若惊,贵大患若身。 何谓宠辱若惊?宠为下,得之若惊,失之若惊,是谓宠辱若惊。 何谓贵大患若身?吾所以有大患者,为吾有身,及吾无身,吾有何患? 故贵以身为天下,若可寄天下。 爱以身为天下,若可托天下。 第十四章 视之不见,名曰夷;听之不闻,名曰希;搏之不得,名曰微。 此三者,不可致诘,故混而为一。 其上不皦,其下不昧。 绳绳不可名,复归于无物。 是谓无状之状,无物之象,是谓惚恍。 迎之不见其首,随之不见其后。 执古之道,以御今之有。 能知古始,是谓道纪。 第十五章 古之善为士者,微妙玄通,深不可识。 夫唯不可识,故强为之容: 豫兮若冬涉川;犹兮若畏四邻;俨兮其若客;涣兮若冰之将释;敦兮其若朴;旷兮其若谷;浑兮其若浊。 孰能浊以静之徐清?孰能安以久动之徐生? 保此道者不欲盈。 夫唯不盈,故能蔽不新成。 第十六章 致虚极,守静笃。 万物并作,吾以观其复。 夫物芸芸,各复归其根。 归根曰静,静曰复命。 复命曰常,知常曰明。 不知常,妄作凶。 知常容,容乃公,公乃王,王乃天,天乃道,道乃久,殁身不殆。 第十七章 太上,下知有之;其次,亲之誉之;其次,畏之;其次,侮之。 信不足焉,有不信焉。 犹兮其贵言。 功成事遂,百姓皆谓:我自然。 第十八章 大道废,有仁义; 智慧出,有大伪; 六亲不和,有孝慈; 国家昏乱,有忠臣。 第十九章 绝圣弃智,民利百倍; 绝仁弃义,民复孝慈; 绝巧弃利,盗贼无有。 此三者以为文不足。 故令有所属:见素抱朴,少私寡欲,绝学无忧。 第二十章 唯之与阿,相去几何? 善之与恶 ,相去若何? 人之所畏,不可不畏。 荒兮,其未央哉! 众人熙熙,如享太牢,如春登台。 我独泊兮,其未兆,如婴儿之未孩。 乘乘兮,若无所归。 众人皆有余,而我独若遗。 我愚人之心也哉,沌沌兮! 俗人昭昭,我独昏昏;俗人察察,我独闷闷。 澹兮其若海,飂兮若无止。 众人皆有以,而我独顽似鄙。 我独异于人,而贵求食于母。 第二十一章 孔德之容,惟道是从。道之为物,惟恍惟惚。 惚兮恍兮,其中有象;恍兮惚兮,其中有物;窈兮冥兮,其中有精。 其精甚真,其中有信。 自古及今,其名不去,以阅众甫。 吾何以知众甫之状哉?以此。 第二十二章 曲则全,枉则直,洼则盈,敝则新,少则得,多则惑。 是以圣人抱一为天下式。 不自见,故明;不自是,故彰;不自伐,故有功;不自矜,故长。 夫唯不争,故天下莫能与之争。 古之所谓曲则全者,岂虚言哉?诚全而归之。 第二十三章 希言自然。 故飘风不终朝,骤雨不终日。 孰为此者?天地。 天地尚不能久,而况于人乎? 故从事于道者,道者同于道;德者,同于德;失者,同于失。 同于道者,道亦乐得之;同于德者,德亦乐得之;同于失者,失亦乐得之; 信不足焉,有不信焉。 第二十四章 跂者不立,跨者不行。 自见者不明;自是者不彰;自伐者无功;自矜者不长。 其在道也,曰余食赘形。 物或恶之,故有道者不处。 第二十五章 有物混成,先天地生。 寂兮寥兮,独立而不改,周行而不殆,可以为天下母。 吾不知其名,字之曰道,强为之名曰大。 大曰逝,逝曰远,远曰反。 故道大,天大,地大,王亦大。 域中有四大,而王居其一焉。 人法地,地法天,天法道,道法自然。 第二十六章 重为轻根,静为躁君。 是以圣人终日行不离辎重,虽有荣观,燕处超然。 奈何万乘之主,而以身轻天下? 轻则失根,躁则失君。 第二十七章 善行无辙迹; 善言无瑕谪; 善数不用筹策; 善闭无关楗而不可开; 善结无绳约而不可解。 是以圣人常善救人,故无弃人;常善救物,故无弃物。 是谓袭明。 故善人者,不善人之师;不善人者,善人之资。 不贵其师,不爱其资,虽智大迷,是谓要妙。 第二十八章 知其雄,守其雌,为天下谿。 为天下谿,常德不离,复归于婴儿。 知其白,守其黑,为天下式。 为天下式,常德不忒,复归於无极。 知其荣,守其辱,为天下谷。 为天下谷,常德乃足,复归于朴。 朴散则为器,圣人用之,则为官长。 故大制不割。 第二十九章 将欲取天下而为之,吾见其不得已。 天下神器,不可为也。 为者败之,执者失之。 故物或行或随;或嘘或吹;或强或羸;或载或隳。 是以圣人去甚,去奢,去泰。 第三十章 以道佐人主者,不以兵强天下,其事好还。 师之所处,荆棘生焉。 大军之后,必有凶年。 故善者果而已,不敢以取强。 果而勿矜,果而勿伐,果而勿骄,果而不得已,果而勿强。 物壮则老,是谓不道,不道早已。 第三十一章 夫兵者,不祥之器,物或恶之,故有道者不处。 君子居则贵左,用兵则贵右。 兵者,不祥之器,非君子之器,不得已而用之,恬淡为上。 胜而不美,而美之者,是乐杀人。 夫乐杀人者,不可得志于天下矣。 吉事尚左,凶事尚右。 偏将军居左,上将军居右。 言居上势则以丧礼处之。 杀人众多,以悲哀泣之。 战胜,以丧礼处之。 第三十二章 道常无名,朴虽小,天下不敢臣。 侯王若能守,万物将自宾。 天地相合,以降甘露,人莫之令而自均。 始制有名,名亦既有,夫亦将知止,知止可以不殆。 譬道之在天下,犹川谷之于江海。 第三十三章 知人者智,自知者明。 胜人者有力,自胜者强。 知足者富,强行者有志, 不失其所者久,死而不亡者寿。 第三十四章 大道泛兮,其可左右。 万物恃之以生而不辞,功成不名有。 衣养万物而不为主,常无欲,可名于小; 万物归焉而不为主,可名为大。 是以圣人终不自为大,故能成其大。 第三十五章 执大象,天下往。往而不害,安平泰。 乐与饵,过客止。 道之出口,淡乎其无味,视之不足见,听之不足闻,用之不可既。 第三十六章 将欲歙之,必固张之;将欲弱之,必固强之;将欲废之,必固兴之;将欲夺之,必固与之。 是谓微明。 柔弱胜刚强。 鱼不可脱于渊,国之利器不可以示人。 第三十七章 道常无为而无不为。 侯王若能守之,万物将自化。 化而欲作,吾将镇之以无名之朴。 无名之朴,夫亦将不欲。 不欲以静,天下将自定。 德篇 第三十八章 上德不德,是以有德;下德不失德,是以无德。 上德无为而无以为;下德为之而有以为。 上仁为之而无以为。 上义为之而有以为。 上礼为之而莫之应,则攘臂而扔之。 故失道而后德,失德而后仁,失仁而后义,失义而后礼。 夫礼者,忠信之薄,而乱之首。 前识者,道之华,而愚之始。 是以大丈夫处其厚,不居其薄;处其实,不居其华。 故去彼取此。 第三十九章 昔之得一者: 天得一以清;地得一以宁;神得一以灵;谷得一以盈;万物得一以生;侯王得一以为天下贞。 其致之一也。 天无以清将恐裂; 地无以宁将恐废; 神无以灵将恐歇; 谷无以盈将恐竭; 万物无以生将恐灭; 侯王无以贵高将恐蹶。 故贵以贱为本,高以下为基。 是以侯王自谓孤、寡、不榖。 此其以贱为本耶,非乎?故致数舆无舆。 不欲琭琭如玉,珞珞如石。 第四十章 反者道之动,弱者道之用。 天下万物生于有,有生于无。 第四十一章 上士闻道,勤而行之;中士闻道,若存若亡;下士闻道,大笑之。 不笑不足以为道。 故建言有之: 明道若昧;进道若退;夷道若纇。 上德若谷;大白若辱;广德若不足;建德若偷;质真若渝。 大方无隅;大器晚成;大音希声;大象无形;道隐无名。 夫唯道,善贷且成。 第四十二章 道生一,一生二,二生三,三生万物。 万物负阴而抱阳,冲气以为和。 人之所恶,唯孤、寡、不榖,而王公以为称。 故物或损之而益,或益之而损。 人之所教,我亦教之。 强梁者不得其死,吾将以为教父。 第四十三章 天下之至柔,驰骋天下之至坚。 无有入无间,吾是以知无为之有益。 不言之教,无为之益,天下希及之。 第四十四章 名与身孰亲? 身与货孰多? 得与亡孰病? 是故甚爱必大费;多藏必厚亡。 知足不辱,知止不殆,可以长久。 第四十五章 大成若缺,其用不弊。 大盈若冲,其用不穷。 大直若屈,大巧若拙,大辩若讷。 躁胜寒,静胜热。 清静为天下正。 第四十六章 天下有道,却走马以粪;天下无道,戎马生于郊。 罪莫大于可欲;祸莫大于不知足;咎莫大于欲得。 故知足之足,常足矣。 第四十七章 不出户,知天下;不窥牖,见天道。 其出弥远,其知弥少。 是以圣人不行而知,不见而名,不为而成。 第四十八章 为学日益,为道日损。 损之又损,以至于无为,无为而无不为。 取天下常以无事,及其有事,不足以取天下。 第四十九章 圣人无常心,以百姓心为心。 善者吾善之,不善者吾亦善之,德善。 信者吾信之,不信者吾亦信之,德信。 圣人之在天下,惵惵为天下浑其心,百姓皆注其耳目,圣人皆孩之。 第五十章 出生入死。 生之徒十有三;死之徒十有三;人之生动之死地,亦十有三。 夫何故?以其生生之厚。 盖闻善摄生者,陆行不遇兕虎,入军不被甲兵。 兕无所投其角,虎无所措其爪,兵无所容其刃。 夫何故?以其无死地。 第五十一章 道生之,德蓄(畜)之,物形之,势成之,是以万物莫不尊道而贵德。 道之尊,德之贵,夫莫之命而常自然。 故道生之,德畜之。长之育之,成之熟之,养之覆之。 生而不有,为而不恃,长而不宰,是谓玄德。 第五十二章 天下有始,以为天下母。 既得其母,以知其子;既知其子,复守其母,没身不殆。 塞其兑,闭其门,终身不勤;开其兑,济其事,终身不救。 见小曰明,守柔曰强。 用其光,复归其明,无遗身殃,是谓袭常。 第五十三章 使我介然有知,行于大道,唯施是畏。 大道甚夷,而民好径。 朝甚除,田甚芜,仓甚虚;服文彩,带利剑,厌饮食,财货有余。 是为盗夸,非道也哉﹗ 第五十四章 善建者不拔,善抱者不脱,子孙祭祀不辍。 修之于身,其德乃真; 修之于家,其德乃余; 修之于乡,其德乃长; 修之于国,其德乃丰; 修之于天下,其德乃普。 故以身观身,以家观家,以乡观乡,以国观国,以天下观天下。 吾何以知天下然哉?以此。 第五十五章 含德之厚,比于赤子。 毒虫不螫,猛兽不据,攫鸟不搏。 骨弱筋柔而握固,未知牝牡之合而朘作,精之至也。 终日号而不嗄,和之至也。 知和曰常,知常曰明。 益生曰祥,心使气曰强。 物壮则老,谓之不道,不道早已。 第五十六章 知者不言,言者不知。 塞其兑,闭其门。 挫其锐,解其纷,和其光,同其尘,是谓玄同。 故不可得而亲,不可得而疏; 不可得而利,不可得而害; 不可得而贵,不可得而贱。 故为天下贵。 第五十七章 以正治国,以奇用兵,以无事取天下。 吾何以知其然哉?以此: 天下多忌讳,而民弥贫;民多利器,国家滋昏;人多伎巧,奇物滋起;法令滋彰,盗贼多有。 故圣人云: “我无为而民自化;我好静而民自正; 我无事而民自富;我无欲而民自朴。" 第五十八章 其政闷闷,其民淳淳;其政察察,其民缺缺。 祸兮福所倚;福兮祸所伏。孰知其极? 其无正邪?正复为奇,善复为妖。 人之迷,其日固久。 是以圣人方而不割,廉而不刿,直而不肆,光而不耀。 第五十九章 治人事天莫若啬。 夫唯啬,是谓早服,早服谓之重积德。 重积德则无不克,无不克则莫知其极,莫知其极,可以有国。 有国之母,可以长久。 是谓深根固柢,长生久视之道。 第六十章 治大国若烹小鲜。 以道莅天下,其鬼不神。 非其鬼不神,其神不伤人。 非其神不伤人,圣人亦不伤人。 夫两不相伤,故德交归焉。 第六十一章 大国者下流,天下之交,天下之牝。 牝常以静胜牡,以静为下。 故大国以下小国,则取小国;小国以下大国,则取大国。 故或下以取,或下而取。 大国不过欲兼畜人,小国不过欲入事人。 夫两者各得其所欲,故大者宜为下。 第六十二章 道者,万物之奥,善人之宝,不善人之所保。 美言可以市,尊行可以加人。 人之不善,何弃之有? 故立天子,置三公,虽有拱璧以先驷马,不如坐进此道。 古之所以贵此道者何? 不曰:求以得,有罪以免邪?故为天下贵。 第六十三章 为无为,事无事,味无味。 大小多少,报怨以德。 图难于其易,为大于其细。 天下难事,必作于易;天下大事,必作于细。 是以圣人终不为大,故能成其大。 夫轻诺必寡信,多易必多难。 是以圣人犹难之,故终无难矣。 第六十四章 其安易持,其未兆易谋;其脆易破,其微易散。 为之于未有,治之于未乱。 合抱之木,生于毫末;九层之台,起于累土;千里之行,始于足下。 为者败之,执者失之。 是以圣人无为,故无败;无执,故无失。 民之从事,常于几成而败之,慎终如始,则无败事。 是以圣人欲不欲,不贵难得之货;学不学,复众人之所过。 以辅万物之自然,而不敢为。 第六十五章 古之善为道者,非以明民,将以愚之。 民之难治,以其智多。 故以智治国,国之贼;不以智治国,国之福。 知此两者亦楷式。 常知楷式,是谓玄德。 玄德深矣,远矣,与物反矣,然后乃至大顺。 第六十六章 江海所以能为百谷王者,以其善下之,故能为百谷王。 是以圣人欲上民,必以言下之;欲先民,必以身后之。 是以圣人处上而民不重,处前而民不害。 是以天下乐推而不厌。 以其不争,故天下莫能与之争。 第六十七章 天下皆谓我道大,似不肖。 夫唯大,故似不肖,若肖,久矣其细也夫。 我有三宝,持而保之。 一曰慈,二曰俭,三曰不敢为天下先。 慈故能勇;俭故能广;不敢为天下先,故能成器长。 今舍慈且勇,舍俭且广,舍后且先,死矣! 夫慈,以战则胜,以守则固。 天将救之,以慈卫之。 第六十八章 善为士者不武;善战者不怒;善胜敌者不争;善用人者为之下。 是谓不争之德,是谓用人之力。 是谓配天,古之极。 第六十九章 用兵有言﹕“吾不敢为主而为客,不敢进寸而退尺。” 是谓行无行,攘无臂,仍无敌,执无兵。 祸莫大于轻敌,轻敌几丧吾宝。 故抗兵相加,哀者胜矣。 第七十章 吾言甚易知、甚易行,天下莫能知、莫能行。 言有宗,事有君。 夫唯无知,是以不我知。 知我者希,则我者贵。 是以圣人被褐怀玉。 第七十一章 知不知,上;不知知,病。 夫唯病病,是以不病。圣人不病,以其病病,是以不病。 第七十二章 民不畏威,则大威至。 无狭其所居,无厌其所生。 夫唯不厌,是以不厌。 是以圣人自知不自见,自爱不自贵。 故去彼取此。 第七十三章 勇于敢则杀,勇于不敢则活。 此两者,或利或害。 天之所恶,孰知其故?是以圣人犹难之。 天之道,不争而善胜,不言而善应,不召而自来,繟然而善谋。 天网恢恢,疏而不失。 第七十四章 民不畏死,奈何以死惧之? 若使民常畏死而为奇者,吾得执而杀之,孰敢? 常有司杀者杀。 夫代司杀者杀,是谓代大匠斫。 夫代大匠斫者,希有不伤其手矣。 第七十五章 民之饥,以其上食税之多,是以饥。 民之难治,以其上之有为,是以难治。 民之轻死,以其求生之厚,是以轻死。 夫唯无以生为者,是贤于贵生。 第七十六章 人之生也柔弱,其死也坚强。 万物草木之生也柔脆,其死也枯槁。 故坚强者死之徒,柔弱者生之徒。 是以兵强则灭,木强则折。 强大处下,柔弱处上。 第七十七章 天之道,其犹张弓欤? 高者抑之,下者举之;有余者损之,不足者补之。 天之道,损有余而补不足;人之道则不然,损不足以奉有余。 孰能有余以奉天下?唯有道者。 是以圣人为而不恃,功成而不处,其不欲见贤。 第七十八章 天下莫柔弱于水,而攻坚强者莫之能胜,以其无以易之。 弱之胜强,柔之胜刚,天下莫不知,莫能行。 是以圣人云:“受国之垢,是谓社稷主;受国不祥,是为天下王。” 正言若反。 第七十九章 和大怨,必有余怨;报怨以德,安可以为善? 是以圣人执左契,而不责于人。 有德司契,无德司彻。 天道无亲,常与善人。 第八十章 小国寡民。 使有什伯之器而不用,使民重死而不远徙。 虽有舟舆,无所乘之;虽有甲兵,无所陈之。 使民复结绳而用之。 甘其食,美其服,安其居,乐其俗。 邻国相望,鸡犬之声相闻,民至老死不相往来。 第八十一章 信言不美,美言不信。 善者不辩,辩者不善。 知者不博,博者不知。 圣人不积,既以为人己愈有,既以与人己愈多。 天之道,利而不害。 圣人之道,为而不争。