Verkehr und anderer Wahnsinn
Man wird, wenn man die U-Bahn in Beijing nimmt, mitunter relativ weit unter der Erde herumgeschickt, bis man vom Eingang letztendlich auf dem Bahnsteig ankommt.
Dabei wird man geschickt, oder manchmal eben auch nicht so geschickt durch Absperrungen in Schacht gehalten.
Überall dort, wo die Menschen nicht durch Gitter von einander getrennt werden, herrscht das Recht der Massen. Wer also gerade eine Treppe hinuntergehen möchte wo alle anderen gerade hinauf stürmen, hat kaum eine Chance.
Aber auch wenn die Menschenmassen von einander getrennt werden, kommt es doch immer wieder vor dass ihre Wege sich kreuzen. Oft vor den Rolltreppen.
Oft muss das nicht sein. Wenn man die Rolltreppen andersherum laufen lassen würde. Also die linke, die nach oben läuft nach unten und die rechte nach oben laufen lassen würde, würden sich die Menschenströme nicht treffen.
Und interessanterweise laufen die Rolltreppen auch hin und wieder anders herum.
Ich habe noch kein System erkennen können, warum und wann sie wie herum laufen. Ich vermute, dass es tatsächlich reiner Zufall ist.
Nicht nur in der U-Bahn gibt es Absperrungen. Absperrungen gibt es in Beijing überall. Bei größeren Strassen gibt es bis zu übermannshohe Gitter, die die Fußgänger davon abhalten sollen durch den Verkehr zu laufen. Eine Spur auf jeder Seite der Fahrbahn ist auf den größeren Strassen meist durch ein nicht einmal kniehohes Gitter abgesperrt für die Fahrräder. Dieser Streifen wird mit Vorliebe von Autobesitzern zum parken genutzt.
Auf einigen Strassen, wo der Verkehr zu den Hauptverkehrszeiten relativ heftig ist, kann man immer wieder ein interessantes Phänomen beobachten: Morgens früh werden die Gitter von Strassenarbeitern und Reinigungstrupps so ausgerichtet, dass sie genau auf der Fahrbahnmarkierung stehen. Im Laufe des Tages wird überall ein wenig daran herum gezerrt, so lange bis die Fahrbahn, die eigentlich für die Fahrräder gedacht ist breit genug ist damit auch Autos hindurch fahren können. Am nächsten Tag beginnt das Spiel wieder von vorne.
Man hat bei vielen Begebenheiten in China das Gefühl, dass Chinesen niemals müde werden offensichtlich aussichtslose Dinge zu tun. Vielleicht findet man hier noch einen Funken buddhistische Lebensweisheit: Erleuchtung durch Wiederholung. Wer weiß. Ich denke noch zu deutsch um zu verstehen warum so viele Dinge immer und immer wiederholt werden. Als Deutscher würde man eine Lösung suchen, die das überflüssig macht aber das scheint hier überhaupt nicht gewollt zu sein.
An viele Dinge muss man sich gewöhnen, wenn man in China ist. Und ein wenig die chinesische Mentalität anzunehmen bringt einen wesentlich weiter.
Ein gutes Beispiel ist der Verkehr. Erst einmal totales Chaos. Und es wird auch kaum besser, wenn man es öfter analysiert. Aber man kann versuchen zu verstehen, warum sich gewisse Dinge so verhalten, wie sie es tun.
Verkehrsstaus entstehen haupsächlich durch zu viele Verkehrsteilnehmer, aber eben nicht ausschließlich. Es kommt immer wieder vor, dass ein Fahrer auf einer achtspurigen Strasse merkt, dass er in die falsche Richtung fährt und einfach mal dreht. Dabei behindert er etliche Spuren in beiden Richtungen und die Fahrer, die ihm versuchen auszuweichen, anstatt auf ihrer Spur zu bleiben, verschlimmern die Sache nur noch. Jetzt versucht jeder am anderen vorbeizufahren und jeder macht es noch ein Stückchen schlimmer. Kleine Ursache, große Wirkung.
Nun stellen sie sich vor, dass nahezu alle Autofahrer, Fahradfahrer und Fußgänger so agieren.
Spätestens jetzt sollte klar sein, dass in Beijing immer Stau wäre, selbst wenn es nur zwei Fahrzeuge insgesamt gäbe.
Ich habe ja schon öfter beschrieben, dass man als Fußgänger etwas flexibler sein muss. Ein schönes chinesisches Sprichwort drückt es so aus, dass man wie Wasser sein muss. Wasser ordnet sich den gegebenen Umständen unter und erscheint schwächlich, ist aber eine der Stärksten Kräfte überhaupt ist mit der Zeit sogar stärker als Stein.
Ich habe jetzt herausgefunden, dass das Wasserprinzip auch anders herum funktioniert: Wenn man als Fußgänger eine Strasse überqueren möchte fahren die Autos immer so, dass sie nicht anhalten müssen. Nähert man sich also dem Fahrbahnrand, wird der nächste Autofahrer eher noch Gas geben, als zu bremsen, damit sein fluss im Verkehr nicht behindert wird.
Was man also machen muss ist folgendes: Man macht einen Schritt auf die Strasse und bei jedem vorbeifahrenden Auto einen weiteren Schritt nach vorne. Kein Autofahrer wird einem über die Füße fahren, wenn er noch Platz hat zur Seite auszuweichen. Man drückt also förmlich den Verkehrsstrom vor sich her. So lange bis der Platz auf der einen Seite zu eng wird und die nachkommenden Autofahrer sich entscheiden auf der Rückenseite vorbeizufahren.
Einziger Trick bei dieser Methode ist, es langsam und ausdruckslos zu machen.
Chinesische Autofahrer riechen Angst.
Dabei wird man geschickt, oder manchmal eben auch nicht so geschickt durch Absperrungen in Schacht gehalten.
Überall dort, wo die Menschen nicht durch Gitter von einander getrennt werden, herrscht das Recht der Massen. Wer also gerade eine Treppe hinuntergehen möchte wo alle anderen gerade hinauf stürmen, hat kaum eine Chance.
Aber auch wenn die Menschenmassen von einander getrennt werden, kommt es doch immer wieder vor dass ihre Wege sich kreuzen. Oft vor den Rolltreppen.
Oft muss das nicht sein. Wenn man die Rolltreppen andersherum laufen lassen würde. Also die linke, die nach oben läuft nach unten und die rechte nach oben laufen lassen würde, würden sich die Menschenströme nicht treffen.
Und interessanterweise laufen die Rolltreppen auch hin und wieder anders herum.
Ich habe noch kein System erkennen können, warum und wann sie wie herum laufen. Ich vermute, dass es tatsächlich reiner Zufall ist.
Nicht nur in der U-Bahn gibt es Absperrungen. Absperrungen gibt es in Beijing überall. Bei größeren Strassen gibt es bis zu übermannshohe Gitter, die die Fußgänger davon abhalten sollen durch den Verkehr zu laufen. Eine Spur auf jeder Seite der Fahrbahn ist auf den größeren Strassen meist durch ein nicht einmal kniehohes Gitter abgesperrt für die Fahrräder. Dieser Streifen wird mit Vorliebe von Autobesitzern zum parken genutzt.
Auf einigen Strassen, wo der Verkehr zu den Hauptverkehrszeiten relativ heftig ist, kann man immer wieder ein interessantes Phänomen beobachten: Morgens früh werden die Gitter von Strassenarbeitern und Reinigungstrupps so ausgerichtet, dass sie genau auf der Fahrbahnmarkierung stehen. Im Laufe des Tages wird überall ein wenig daran herum gezerrt, so lange bis die Fahrbahn, die eigentlich für die Fahrräder gedacht ist breit genug ist damit auch Autos hindurch fahren können. Am nächsten Tag beginnt das Spiel wieder von vorne.
Man hat bei vielen Begebenheiten in China das Gefühl, dass Chinesen niemals müde werden offensichtlich aussichtslose Dinge zu tun. Vielleicht findet man hier noch einen Funken buddhistische Lebensweisheit: Erleuchtung durch Wiederholung. Wer weiß. Ich denke noch zu deutsch um zu verstehen warum so viele Dinge immer und immer wiederholt werden. Als Deutscher würde man eine Lösung suchen, die das überflüssig macht aber das scheint hier überhaupt nicht gewollt zu sein.
An viele Dinge muss man sich gewöhnen, wenn man in China ist. Und ein wenig die chinesische Mentalität anzunehmen bringt einen wesentlich weiter.
Ein gutes Beispiel ist der Verkehr. Erst einmal totales Chaos. Und es wird auch kaum besser, wenn man es öfter analysiert. Aber man kann versuchen zu verstehen, warum sich gewisse Dinge so verhalten, wie sie es tun.
Verkehrsstaus entstehen haupsächlich durch zu viele Verkehrsteilnehmer, aber eben nicht ausschließlich. Es kommt immer wieder vor, dass ein Fahrer auf einer achtspurigen Strasse merkt, dass er in die falsche Richtung fährt und einfach mal dreht. Dabei behindert er etliche Spuren in beiden Richtungen und die Fahrer, die ihm versuchen auszuweichen, anstatt auf ihrer Spur zu bleiben, verschlimmern die Sache nur noch. Jetzt versucht jeder am anderen vorbeizufahren und jeder macht es noch ein Stückchen schlimmer. Kleine Ursache, große Wirkung.
Nun stellen sie sich vor, dass nahezu alle Autofahrer, Fahradfahrer und Fußgänger so agieren.
Spätestens jetzt sollte klar sein, dass in Beijing immer Stau wäre, selbst wenn es nur zwei Fahrzeuge insgesamt gäbe.
Ich habe ja schon öfter beschrieben, dass man als Fußgänger etwas flexibler sein muss. Ein schönes chinesisches Sprichwort drückt es so aus, dass man wie Wasser sein muss. Wasser ordnet sich den gegebenen Umständen unter und erscheint schwächlich, ist aber eine der Stärksten Kräfte überhaupt ist mit der Zeit sogar stärker als Stein.
Ich habe jetzt herausgefunden, dass das Wasserprinzip auch anders herum funktioniert: Wenn man als Fußgänger eine Strasse überqueren möchte fahren die Autos immer so, dass sie nicht anhalten müssen. Nähert man sich also dem Fahrbahnrand, wird der nächste Autofahrer eher noch Gas geben, als zu bremsen, damit sein fluss im Verkehr nicht behindert wird.
Was man also machen muss ist folgendes: Man macht einen Schritt auf die Strasse und bei jedem vorbeifahrenden Auto einen weiteren Schritt nach vorne. Kein Autofahrer wird einem über die Füße fahren, wenn er noch Platz hat zur Seite auszuweichen. Man drückt also förmlich den Verkehrsstrom vor sich her. So lange bis der Platz auf der einen Seite zu eng wird und die nachkommenden Autofahrer sich entscheiden auf der Rückenseite vorbeizufahren.
Einziger Trick bei dieser Methode ist, es langsam und ausdruckslos zu machen.
Chinesische Autofahrer riechen Angst.
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China Blog am : Highway to hell
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Bus mit der Nummer 666.„Highway to hell“ (ich denke, die Übersetzung ins Deutsche kann ich mir an dieser Stelle sparen) war der Titel eines Liedes und des gleichnamigen Albums der Gruppe AC/DC. Herausgebracht 1979 noch von der Ursprungsbesetzung, also mi Kommentare (2)
China Blog am : Das Prinzip der Mauer
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Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Mauern, wie in Beijing.Als ich 2010 bis 2012 das erste Mal in Beijing gelebt habe, wohnte ich mal hier, mal dort, so wie es sich halt ergeben hat. Mal in Hotels, mal mit anderen Chinesisch-Studenten in einer Kommentare (2)
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