Betäubend schön
Ich habe wieder eine kleine Anekdote das Essen betreffend. Diesmal geht es um scharfes Essen.
Obwohl in Chinas Norden auf Grund des Klimas nicht annähernd so scharf gegessen wird wie im Süden, kann so manches Gericht einem ungeübten Deutschen schon mal schnell den Schweiß auf die Stirn treiben.
In China gibt es 5 Geschmacksrichtungen: Süß, salzig, sauer, bitter und scharf.
Bei einem guten Essen in China wird tunlichst darauf geachtet, dass kalte, so wie warme Speisen bestellt werden. Ausserdem dass Fisch, Fleisch und Gemüse in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden sind und dass so viele der 5 Geschmacksrichtungen dabei sind, wie möglich.
Das ist natürlich nur bei einem ausgedehnten Mahl zu mehreren Personen möglich.
Wenn man in der Mittagspause essen geht beschränkt man sich in der Regel meist auf ein einziges Gericht.
Dieses entspricht dann einer der 5 oben genannten Geschmacksrichtungen.
Aber Vorsicht: Oft unterscheidet man die Geschmacksrichtung scharf noch in eine weitere Kategorie.
So gibt es dann scharf und betäubend. 辣 là ist scharf, 麻 má ist betäubend.
Viele Gerichte kombinieren diese beiden Geschmacksrichtungen. 麻辣烫 málà tàng zum Beispiel. Eine scharfe Soße, in die alle möglichen Gemüse- Fleisch- und Fischleckereien geworfen werden. Meist sind diese auf Holzspiessen und man kann sie sich selbst zusammensuchen. Man bezahlt dann pro Spiess. Hier gibt es auch meist viele Innereien und andere leckere “Schweinereien” zu essen. Obwohl 麻辣烫 málà tàng ursprünglich sehr scharf ist, gibt es in Beijing unzählige nicht scharfe Varianten, aber davon wollte ich an dieser Stelle gar nicht erzählen.
Diese beiden Geschmacksrichtungen kommen nicht immer zusammen, sondern eben auch einzeln vor und sie sind eigentlich schnell erklärt:
Scharf ist, wenn man das Gefühl hat man würde verbrennen und betäubend hinterlässt ein prickeldes, betäubendes Gefühl als hätte man sich auf die Lippe Gebissen und kann außer Schmerz nichts mehr empfinden.
Scharf wird zum Beispiel durch Chilies hervorgerufen und betäubend durch Szechuanpfeffer (der im eigentlichen Sinne gar kein Pfeffer ist)
Wie auch immer. Für den ungeübten Europäer macht es eigentlich keinen Unterschied wie ihm der Mund gerade wehtut, er tut einfach nur höllisch weh. Denn wenn man nicht trainiert ist im scharf Essen, kann man die Unterschiede auch noch nicht erkennen.
Und nun kommen wir zur eigentlichen Anekdote: Ein Ausländer bestellt auf Chinesisch etwas zu essen. Man kann hören, dass er noch nicht lange Chinesisch lernt, aber er schlägt sich wacker.
Er fragt den Imbissbesitzer, ob das Essen scharf sei, was dieser daraufhin verneint.
Leider hat er ihm nicht gesagt, dass das Essen zu der betäubenden Sorte Gerichte gehört.
Es kommt so, wie es kommen muss: Der Ausländer fängt an zu essen, merkt zu spät dass das Essen nichts für seinen untrainierten Körper ist, fängt an zu schwitzen, die Tränen fliessen und die Nase läuft und er kann fast nicht mehr atmen.
Also: Vorsicht bei Sachen, die man nicht kennt. Gerade, wenn man bestimmte Dinge nicht verträgt.
Auf der anderen Seite kann man scharf Essen trainieren. Wenn man möchte kann man sich nach und nach an die richtig scharfen Gerichte heranarbeiten und verträgt sie dann eben so wie ein Chinese auch.
Es ist ein riesen Spektakel, wenn man gerade im Süden Chinas in einen Imbiss geht, in dem sonst nur Einheimische sitzen, eine scharfe Nudelsuppe bestellt und sie, genau so wie alle Chinesen im Süden, mit mehreren Löffeln Chiliöl, einigen eingelegten Minichilies und noch etwas Chilipulver würzt.
Spätestens jetzt ist einem die Aufmerksamkeit aller Imbissbesucher und teilweise auch der Leute auf der Strasse gewiss. Wenn man jetzt noch gemütlich, ohne mit der Wimper zu zucken die Nudeln aufisst und anfängt die Suppe auszulöffeln ist man für mehrere Tage das Nr.1 Gespräch im Viertel. Erfordert aber langes, hartes und schmerzhaftes Training.
Übrigens: Trinken hilft überhaupt nicht um das Brennen im Mund loszuwerden. Reis oder Brot sind das Mittel der Wahl. Sie sind rau und entfernen so die Partikel, die sich um Mundraum festgesetzt haben.
Aber eine Weile dauert es immer bis der Spaß nachlässt. Meistens hat man auch zweimal was davon.
Obwohl in Chinas Norden auf Grund des Klimas nicht annähernd so scharf gegessen wird wie im Süden, kann so manches Gericht einem ungeübten Deutschen schon mal schnell den Schweiß auf die Stirn treiben.
In China gibt es 5 Geschmacksrichtungen: Süß, salzig, sauer, bitter und scharf.
Bei einem guten Essen in China wird tunlichst darauf geachtet, dass kalte, so wie warme Speisen bestellt werden. Ausserdem dass Fisch, Fleisch und Gemüse in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden sind und dass so viele der 5 Geschmacksrichtungen dabei sind, wie möglich.
Das ist natürlich nur bei einem ausgedehnten Mahl zu mehreren Personen möglich.
Wenn man in der Mittagspause essen geht beschränkt man sich in der Regel meist auf ein einziges Gericht.
Dieses entspricht dann einer der 5 oben genannten Geschmacksrichtungen.
Aber Vorsicht: Oft unterscheidet man die Geschmacksrichtung scharf noch in eine weitere Kategorie.
So gibt es dann scharf und betäubend. 辣 là ist scharf, 麻 má ist betäubend.
Viele Gerichte kombinieren diese beiden Geschmacksrichtungen. 麻辣烫 málà tàng zum Beispiel. Eine scharfe Soße, in die alle möglichen Gemüse- Fleisch- und Fischleckereien geworfen werden. Meist sind diese auf Holzspiessen und man kann sie sich selbst zusammensuchen. Man bezahlt dann pro Spiess. Hier gibt es auch meist viele Innereien und andere leckere “Schweinereien” zu essen. Obwohl 麻辣烫 málà tàng ursprünglich sehr scharf ist, gibt es in Beijing unzählige nicht scharfe Varianten, aber davon wollte ich an dieser Stelle gar nicht erzählen.
Diese beiden Geschmacksrichtungen kommen nicht immer zusammen, sondern eben auch einzeln vor und sie sind eigentlich schnell erklärt:
Scharf ist, wenn man das Gefühl hat man würde verbrennen und betäubend hinterlässt ein prickeldes, betäubendes Gefühl als hätte man sich auf die Lippe Gebissen und kann außer Schmerz nichts mehr empfinden.
Scharf wird zum Beispiel durch Chilies hervorgerufen und betäubend durch Szechuanpfeffer (der im eigentlichen Sinne gar kein Pfeffer ist)
Wie auch immer. Für den ungeübten Europäer macht es eigentlich keinen Unterschied wie ihm der Mund gerade wehtut, er tut einfach nur höllisch weh. Denn wenn man nicht trainiert ist im scharf Essen, kann man die Unterschiede auch noch nicht erkennen.
Und nun kommen wir zur eigentlichen Anekdote: Ein Ausländer bestellt auf Chinesisch etwas zu essen. Man kann hören, dass er noch nicht lange Chinesisch lernt, aber er schlägt sich wacker.
Er fragt den Imbissbesitzer, ob das Essen scharf sei, was dieser daraufhin verneint.
Leider hat er ihm nicht gesagt, dass das Essen zu der betäubenden Sorte Gerichte gehört.
Es kommt so, wie es kommen muss: Der Ausländer fängt an zu essen, merkt zu spät dass das Essen nichts für seinen untrainierten Körper ist, fängt an zu schwitzen, die Tränen fliessen und die Nase läuft und er kann fast nicht mehr atmen.
Also: Vorsicht bei Sachen, die man nicht kennt. Gerade, wenn man bestimmte Dinge nicht verträgt.
Auf der anderen Seite kann man scharf Essen trainieren. Wenn man möchte kann man sich nach und nach an die richtig scharfen Gerichte heranarbeiten und verträgt sie dann eben so wie ein Chinese auch.
Es ist ein riesen Spektakel, wenn man gerade im Süden Chinas in einen Imbiss geht, in dem sonst nur Einheimische sitzen, eine scharfe Nudelsuppe bestellt und sie, genau so wie alle Chinesen im Süden, mit mehreren Löffeln Chiliöl, einigen eingelegten Minichilies und noch etwas Chilipulver würzt.
Spätestens jetzt ist einem die Aufmerksamkeit aller Imbissbesucher und teilweise auch der Leute auf der Strasse gewiss. Wenn man jetzt noch gemütlich, ohne mit der Wimper zu zucken die Nudeln aufisst und anfängt die Suppe auszulöffeln ist man für mehrere Tage das Nr.1 Gespräch im Viertel. Erfordert aber langes, hartes und schmerzhaftes Training.
Übrigens: Trinken hilft überhaupt nicht um das Brennen im Mund loszuwerden. Reis oder Brot sind das Mittel der Wahl. Sie sind rau und entfernen so die Partikel, die sich um Mundraum festgesetzt haben.
Aber eine Weile dauert es immer bis der Spaß nachlässt. Meistens hat man auch zweimal was davon.
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