Die Deutschen kommen
Der Name 中国 Zhōngguó (Reich der Mitte) sagt es schon aus: Man sieht hier Dinge aus einer anderen Perspektive.
Das schöne an einer Weltkugel ist ja, dass es auf ihr keine wirkliche Mitte gibt. Die Mitte kann also immer genau da sein, wo man sie gerne haben möchte.
Aus Sicht der Europäer ist sie in Europa, aus Sicht der Chinesen eben in China.
Man macht sich viel zu wenig Gedanken über eigentlich offensichtliche Dinge. Natürlich bewerten Chinesen Dinge anders als wir Europäer, da sie ja auch ganz anders groß geworden sind.
Das vergisst man schnell und meint dann dass alle Dinge, die man selbst gelernt hat auch automatisch jeder hier in China wissen und eben auch genau so interpretieren muss.
Dabei gibt es mehr Unterschiede als man meint.
Ein Beispiel ist der zweite Weltkrieg. In Europa und Amerika das Großereignis der Neuzeit und Mahnmahl für die Greueltaten des Krieges schlechthin. Unzählige Hollywoodfilme machen uns tagtäglich darauf aufmerksam, dass es nichts schlimmeres gibt und gab.
Auch wenn ich bezweifle, dass heutige Kriege humaner ablaufen und ich glaube dass das menschenunwürdige Verhalten von allen Beteiligten dem im zweiten Weltkrieg in nichts nachsteht, ist er ein Mahnmahl das erstmalig so ausdrücklich auf die ganzen schrecklichen Ausmasse des Krieges und der Menschenverachtung hingewiesen hat.
Ich denke gerade den Deutschen hat der Umstand, dass sie immer wieder darauf hingewiesen wurden sehr geholfen zu einer relativ gesunden Gesellschaft zu werden.
Zugegeben, es ist nervtötend, wenn man gerade als Schüler immer und immer wieder dieses Thema fast schon totlernen muss.
Und es ist inzwischen auch nur noch peinlich, wenn die Deutschen oder ihre Politiker schon wieder mit Hitler und Nazideutschland verglichen werden weil es wieder irgend etwas gibt, das nicht allen gefällt. Aber da steht man ja inzwischen drüber. Es ist nicht mal mehr beleidigend, sondern einfach ermüdend.
Gehen wir aber jetzt zurück nach China. Der zweite Weltkrieg hat hier auch sein unschönes Gesicht gezeigt, aber eben anders.
Die Menschenexperimente und Massenhinrichtungen der Japaner werden vielen Chinesen immer im Gedächtnis bleiben, aber interessanterweise haben viele keine oder nur bedingt Ahnung von den Machenschaften der Deutschen zu der Zeit.
Ich wurde eines Tages von einem neugierigen Chinesen auf der Strasse angesprochen, so wie es öfter schon mal vorkommt, und gefragt was ich denn für ein Landsmann sei. Normalerweise sagen die Leute dann, wenn man erwiedert man sei Deutscher, “Oh toll, ich mag deutsche Autos” oder “Ich mag deutsches Bier und Haxen”. Aber nicht so in diesem Fall. Dieser junge Mann sagte “Deutschland ist ein tolles Land. So klein und doch so stark. Ich mag Hitler”.
Das hat mich erst mal komplett aus den Socken gehauen. “Ich mag Hitler”. So etwas hat bis jetzt noch niemand zu mir gesagt.
Ich war mir auch nicht sicher, wie es gemeint war und auch viel zu überrumpelt um irgendwie darauf reagieren zu können.
Ich habe mich bei Freunden und verschiedenen anderen Stellen schlau gemacht und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass einfach die Sichtweise auf Geschehnisse im Ausland eine andere ist. Wenn man nicht direkt betroffen ist, bekommt man teils andere oder unvollständige Informationen. Die Rolle der Deutschen im zweiten Weltkrieg scheint also aus chinesischer Sicht eher belanglos zu sein. Die Bösen waren hier die Japaner.
Offensichtlich weiss man, dass Adolf Hitler ein grosser deutscher Staatsmann und erfolgreicher Kriegsherr war. Dann hört es aber offensichtlich schon auf. Das trifft natürlich nicht auf alle Chinesen zu, scheint aber öfter vorzukommen, als man meint.
Die Geschichte, die mein Leben lang allgegenwärtig war, von der doch wirklich jeder auf der ganzen Welt wissen müsste war hier nur noch eine geschichtliche Randnotiz.
Man sieht also: Der Blickwinkel entscheidet so einiges. Und man kann schnell mal etwas sagen, was der Andere so gar nicht oder komplett missversteht. Funktioniert übrigens anders herum genau so.
Das schöne an einer Weltkugel ist ja, dass es auf ihr keine wirkliche Mitte gibt. Die Mitte kann also immer genau da sein, wo man sie gerne haben möchte.
Aus Sicht der Europäer ist sie in Europa, aus Sicht der Chinesen eben in China.
Man macht sich viel zu wenig Gedanken über eigentlich offensichtliche Dinge. Natürlich bewerten Chinesen Dinge anders als wir Europäer, da sie ja auch ganz anders groß geworden sind.
Das vergisst man schnell und meint dann dass alle Dinge, die man selbst gelernt hat auch automatisch jeder hier in China wissen und eben auch genau so interpretieren muss.
Dabei gibt es mehr Unterschiede als man meint.
Ein Beispiel ist der zweite Weltkrieg. In Europa und Amerika das Großereignis der Neuzeit und Mahnmahl für die Greueltaten des Krieges schlechthin. Unzählige Hollywoodfilme machen uns tagtäglich darauf aufmerksam, dass es nichts schlimmeres gibt und gab.
Auch wenn ich bezweifle, dass heutige Kriege humaner ablaufen und ich glaube dass das menschenunwürdige Verhalten von allen Beteiligten dem im zweiten Weltkrieg in nichts nachsteht, ist er ein Mahnmahl das erstmalig so ausdrücklich auf die ganzen schrecklichen Ausmasse des Krieges und der Menschenverachtung hingewiesen hat.
Ich denke gerade den Deutschen hat der Umstand, dass sie immer wieder darauf hingewiesen wurden sehr geholfen zu einer relativ gesunden Gesellschaft zu werden.
Zugegeben, es ist nervtötend, wenn man gerade als Schüler immer und immer wieder dieses Thema fast schon totlernen muss.
Und es ist inzwischen auch nur noch peinlich, wenn die Deutschen oder ihre Politiker schon wieder mit Hitler und Nazideutschland verglichen werden weil es wieder irgend etwas gibt, das nicht allen gefällt. Aber da steht man ja inzwischen drüber. Es ist nicht mal mehr beleidigend, sondern einfach ermüdend.
Gehen wir aber jetzt zurück nach China. Der zweite Weltkrieg hat hier auch sein unschönes Gesicht gezeigt, aber eben anders.
Die Menschenexperimente und Massenhinrichtungen der Japaner werden vielen Chinesen immer im Gedächtnis bleiben, aber interessanterweise haben viele keine oder nur bedingt Ahnung von den Machenschaften der Deutschen zu der Zeit.
Ich wurde eines Tages von einem neugierigen Chinesen auf der Strasse angesprochen, so wie es öfter schon mal vorkommt, und gefragt was ich denn für ein Landsmann sei. Normalerweise sagen die Leute dann, wenn man erwiedert man sei Deutscher, “Oh toll, ich mag deutsche Autos” oder “Ich mag deutsches Bier und Haxen”. Aber nicht so in diesem Fall. Dieser junge Mann sagte “Deutschland ist ein tolles Land. So klein und doch so stark. Ich mag Hitler”.
Das hat mich erst mal komplett aus den Socken gehauen. “Ich mag Hitler”. So etwas hat bis jetzt noch niemand zu mir gesagt.
Ich war mir auch nicht sicher, wie es gemeint war und auch viel zu überrumpelt um irgendwie darauf reagieren zu können.
Ich habe mich bei Freunden und verschiedenen anderen Stellen schlau gemacht und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass einfach die Sichtweise auf Geschehnisse im Ausland eine andere ist. Wenn man nicht direkt betroffen ist, bekommt man teils andere oder unvollständige Informationen. Die Rolle der Deutschen im zweiten Weltkrieg scheint also aus chinesischer Sicht eher belanglos zu sein. Die Bösen waren hier die Japaner.
Offensichtlich weiss man, dass Adolf Hitler ein grosser deutscher Staatsmann und erfolgreicher Kriegsherr war. Dann hört es aber offensichtlich schon auf. Das trifft natürlich nicht auf alle Chinesen zu, scheint aber öfter vorzukommen, als man meint.
Die Geschichte, die mein Leben lang allgegenwärtig war, von der doch wirklich jeder auf der ganzen Welt wissen müsste war hier nur noch eine geschichtliche Randnotiz.
Man sieht also: Der Blickwinkel entscheidet so einiges. Und man kann schnell mal etwas sagen, was der Andere so gar nicht oder komplett missversteht. Funktioniert übrigens anders herum genau so.