Die Macht und Ohnmacht der Massen
Wenn es in China etwas gibt, dann gibt es es immer in Massen. In China gibt es irgendwie mehr von allem.
Mehr Auswahl an Essen, mehr Händler und Geschäfte, mehr und ältere Kultur, aber auch mehr Menschen, mehr Autos, mehr Dreck und mehr Krach. Die Liste ließe sich endlos weiterschreiben.
Es gibt unglaublich viele Leute, die ständig damit beschäftigt sind die Strassen sauber zu halten. Es wird in einem durch gekehrt und Müll gesammelt. Man sieht sie quasi immer und überall.
Trotzdem ist es überall dreckig, weil es noch viel mehr Menschen gibt, die alles wieder versauen indem sie ihren Müll fallen lassen.
Im täglichen Verkehr auf der Strasse oder in der U-Bahn fallen die Menschenmassen am meisten auf.
Wenn man am Bahnsteig steht um in die Bahn zu kommen drängeln sich immer viele Leute vor. Wenn man nicht aufpasst, kommt man selber gar nicht mehr hinein, da es einfach zu viele sind.
Um im Menschengewusel eine Chance zu haben muss man am besten mit zwei Strategien arbeiten: Die erste lautet wieder einmal: Du musst wie Wasser sein. Schlängel Dich durch, so wie alle anderen es auch machen. Schließlich willst Du ja irgendwann auch mal ankommen.
Die zweite lautet: sei hart. Damit meine ich: Bau ruhig leichten Gegendruck auf, wenn sich jemand an Dir vorbeidrücken will ansonsten wirst Du ständig ganz hinten stehen, da alle an Dir vorbeischlüpfen.
Diese zwei Praktiken kann man je nach Situation anwenden. Am effektivsten sind sie aber wenn man sie so gebraucht, dass der gegenüber nicht damit rechnet. Wer 孫子兵法 Sūnzǐ bīngfǎ (die Kunst des Krieges von Sunzi) gelesen hat, wird verstehen was ich meine.
Auf der Strasse gilt auch nicht immer das Gesetz des Stärkeren. Es wird ausgehebelt durch das Gesetz der Massen.
Sehr schön zu beobachten an einer Ampel zur Hauptverkehrszeit. Normalerweise schlängeln sich die Fussgänger durch die Autos und springen zur Seite, wenn die Linksabbieger hupend auf sie zugeschossen kommen.
Sind es allerdings zu viele Fussgänger, kommt kein Autofahrer mehr dagegen an und die Situation ist genau umgekehrt. Die Autofahrer müssen sich langsam und hupend durch die Menschenmassen drücken. Und das obwohl die Fussgänger eigentlich rot haben und gar nicht auf der Strasse sein dürften.
Überhaupt verstehe ich nicht warum man in einer Stadt wie Beijing immer noch den Wunsch verspürt ein Auto zu besitzen und zu fahren. Der Traum von der grossen Freiheit kann es definitiv nicht sein, die einzigen die wirklich frei sind auf Chinas Strassen sind die Fussgänger. Und selbst als Fussgänger macht der Verkehr hier keinen Spass.
Auf Beijings Strassen wird zu den Hauptverkehrszeiten eigentlich nicht gefahren, sondern geparkt. Allerdings mit laufendem Motor. Es könnte ja sein dass sich in der nächsten Minute etwas bewegt.
Wer übrigens glaubt, dass Chinesen immer nett und zurückhaltend sind, der irrt gewaltig. Gerade wenn im Stau mal wieder nichts geht wird gehupt und geflucht, was das Zeug hält. Da hört man dann schon mal Vorschläge, was der andere denn mit seiner Mutter machen könne. Eine nicht jugendfreie, aber durchaus gebräuchliche Redewendung in der Hitze des Wortgefechts.
Als kleines Fazit zum Zurechtfinden in gewaltigen Menschenmassen möchte ich eigentlich nur noch eins loswerden: Anpassung ist der beste Weg hiermit zurecht zu kommen. Wenn man mit seinem schnellen deutschen Schritt durch die Massen wandert wird man immer wieder anstossen, es stehen ständig Leute im Weg, man muss ständig ausweichen und ist am Ende völlig gestresst. Wenn man sich einfach mit treiben lässt und seine Geschwindigkeit der Gruppendynamik anpasst läuft es auf einmal wie von alleine. Die Hindernisse, die sich einem jetzt noch in den Weg stellen, kann man mit den zwei eben gelernten Regeln ganz einfach umschiffen. Eigentlich ganz einfach.
Mehr Auswahl an Essen, mehr Händler und Geschäfte, mehr und ältere Kultur, aber auch mehr Menschen, mehr Autos, mehr Dreck und mehr Krach. Die Liste ließe sich endlos weiterschreiben.
Es gibt unglaublich viele Leute, die ständig damit beschäftigt sind die Strassen sauber zu halten. Es wird in einem durch gekehrt und Müll gesammelt. Man sieht sie quasi immer und überall.
Trotzdem ist es überall dreckig, weil es noch viel mehr Menschen gibt, die alles wieder versauen indem sie ihren Müll fallen lassen.
Im täglichen Verkehr auf der Strasse oder in der U-Bahn fallen die Menschenmassen am meisten auf.
Wenn man am Bahnsteig steht um in die Bahn zu kommen drängeln sich immer viele Leute vor. Wenn man nicht aufpasst, kommt man selber gar nicht mehr hinein, da es einfach zu viele sind.
Um im Menschengewusel eine Chance zu haben muss man am besten mit zwei Strategien arbeiten: Die erste lautet wieder einmal: Du musst wie Wasser sein. Schlängel Dich durch, so wie alle anderen es auch machen. Schließlich willst Du ja irgendwann auch mal ankommen.
Die zweite lautet: sei hart. Damit meine ich: Bau ruhig leichten Gegendruck auf, wenn sich jemand an Dir vorbeidrücken will ansonsten wirst Du ständig ganz hinten stehen, da alle an Dir vorbeischlüpfen.
Diese zwei Praktiken kann man je nach Situation anwenden. Am effektivsten sind sie aber wenn man sie so gebraucht, dass der gegenüber nicht damit rechnet. Wer 孫子兵法 Sūnzǐ bīngfǎ (die Kunst des Krieges von Sunzi) gelesen hat, wird verstehen was ich meine.
Auf der Strasse gilt auch nicht immer das Gesetz des Stärkeren. Es wird ausgehebelt durch das Gesetz der Massen.
Sehr schön zu beobachten an einer Ampel zur Hauptverkehrszeit. Normalerweise schlängeln sich die Fussgänger durch die Autos und springen zur Seite, wenn die Linksabbieger hupend auf sie zugeschossen kommen.
Sind es allerdings zu viele Fussgänger, kommt kein Autofahrer mehr dagegen an und die Situation ist genau umgekehrt. Die Autofahrer müssen sich langsam und hupend durch die Menschenmassen drücken. Und das obwohl die Fussgänger eigentlich rot haben und gar nicht auf der Strasse sein dürften.
Überhaupt verstehe ich nicht warum man in einer Stadt wie Beijing immer noch den Wunsch verspürt ein Auto zu besitzen und zu fahren. Der Traum von der grossen Freiheit kann es definitiv nicht sein, die einzigen die wirklich frei sind auf Chinas Strassen sind die Fussgänger. Und selbst als Fussgänger macht der Verkehr hier keinen Spass.
Auf Beijings Strassen wird zu den Hauptverkehrszeiten eigentlich nicht gefahren, sondern geparkt. Allerdings mit laufendem Motor. Es könnte ja sein dass sich in der nächsten Minute etwas bewegt.
Wer übrigens glaubt, dass Chinesen immer nett und zurückhaltend sind, der irrt gewaltig. Gerade wenn im Stau mal wieder nichts geht wird gehupt und geflucht, was das Zeug hält. Da hört man dann schon mal Vorschläge, was der andere denn mit seiner Mutter machen könne. Eine nicht jugendfreie, aber durchaus gebräuchliche Redewendung in der Hitze des Wortgefechts.
Als kleines Fazit zum Zurechtfinden in gewaltigen Menschenmassen möchte ich eigentlich nur noch eins loswerden: Anpassung ist der beste Weg hiermit zurecht zu kommen. Wenn man mit seinem schnellen deutschen Schritt durch die Massen wandert wird man immer wieder anstossen, es stehen ständig Leute im Weg, man muss ständig ausweichen und ist am Ende völlig gestresst. Wenn man sich einfach mit treiben lässt und seine Geschwindigkeit der Gruppendynamik anpasst läuft es auf einmal wie von alleine. Die Hindernisse, die sich einem jetzt noch in den Weg stellen, kann man mit den zwei eben gelernten Regeln ganz einfach umschiffen. Eigentlich ganz einfach.
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China Blog am : Highway to hell
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Bus mit der Nummer 666.„Highway to hell“ (ich denke, die Übersetzung ins Deutsche kann ich mir an dieser Stelle sparen) war der Titel eines Liedes und des gleichnamigen Albums der Gruppe AC/DC. Herausgebracht 1979 noch von der Ursprungsbesetzung, also mi Kommentar (1)
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