Kompliziert
Als Deutschem in China drängt sich früher oder später die Frage auf: “Warum muss alles so kompliziert sein ?”
Es hat den Anschein, dass Chinesen komplizierte Situationen nicht einfach nur mögen, sondern dass sie einfache Begebenheiten geradezu zwanghaft in Komplizierte umwandeln müssen.
Es fängt schon beim Straßenverkehr an.
Chinesen sagen gerne, dass man im Leben, so wie im Straßenverkehr wie Wasser sein muss, um sich den besten Weg zu suchen.
Das klingt erst mal nicht schlecht. Ist auch eine sehr bekannte chinesische Lebensweisheit.
Mir kommt es aber immer so vor, als würden sie nie dorthin fließen wo frei ist, sondern immer genau da hin, wo alle anderen auch sind.
Oder zumindest dort hin, wo sie jemandem den Weg versperren können.
Des öfteren ist es auch schon passiert, dass ich auf der Strasse entlang laufe und erst einmal alles frei ist.
Dann plötzlich sieht mich jemand, der abseits gestanden und telefoniert hat und zuckt kurz auf, so als würde er denken:“Da hätte ich doch fast vergessen, mich in den Weg zu stellen”.
Und dann macht er auch promt zwei, drei Schritte vor, um den einzigen Durchgang zwischen parkendem Auto und abgestellten Fahrrädern dicht zu machen.
Er stellt sich natürlich mit dem Rücken zu mir und telefoniert so laut, dass der am anderen Ende ihn eigendlich auch ohne Handy hören müsste, damit ich auch gar nicht erst die Chance bekomme, ihn anzusprechen.
Vielleicht bin ich etwas paranoid, aber von einigen anderen Leuten habe ich schon Ähnliches gehört.
Ich schätze mal, dass ich noch zu deutsch denke, um wirklich verstehen zu können, was da tatsächlich abläuft.
Trotzdem erhärtet sich bei mir der Eindruck, dass Chinesen es kompliziert mögen.
Im deutschen gilt frei heraus sprechen als eine positive Eigenschaft und “drum herum drucksen” als eine schlechte.
In der chinesischen Sprache ist es genau anders:
委婉说 weǐ wǎn shūo bedeutet sich vorsichtig, gewunden, taktvoll auszudrücken und ist eine sehr positive Eigenschaft.
Deshalb ist es auch für Ausländer immer wieder schwierig das “Nein” zu erkennen, wenn sie mit Chinesen reden, weil diese es gar nicht aussprechen.
Man muss aus dem Kontext darauf schliessen. Und das ist ehrlich gesagt selbst dann noch unglaublich schwer, wenn man seinen Gesprächspartner schon sehr lange kennt.
Auch beim Einkaufen ertappe ich mich immer wieder dabei, die Situation nach deutschem Maßstab zu messen.
Einige Produkte können nicht an der Kasse bezahlt werden, sondern müssen im Geschäft beim Personal umständlich mit Hilfe von etlichen Zetteln und Stempeln direkt gekauft werden.
Das erfahren auch viele Chinesen erst an der Kasse. Dann wird umständlich jemand gesucht, der schnell diese Sachen noch an der Kasse vor allen anderen Wartenden mit Zetteln und Stempeln abfertigen kann.
Aber so ist das eben hier. China ist eine gute Schule für die Persönlichkeit, man lernt Gelassenheit.
Und ganz ehrlich: Ob das System so ist, oder anders, es wird einige der chinesischen Eigenheiten nicht in den Griff bekommen.
Egal ob die Schlange lang ist, oder nur aus zwei Personen besteht, es wird sich mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit ein Chinese vordrängeln.
(da spielen Alter und Geschlecht überhaupt keine Rolle. Es haben sich bei mir schon Leute vorgedrängelt, von denen man es nie erwarten würe.. Als Ausländer wird man immer erst einmal als jemand angesehen, der wahrscheinlich kein Chinesisch kann und ist damit ein gefundenes Fressen).
Und wenn man ihn oder sie dann höflich anspricht, dass er oder sie sich doch bitte anstellen möchte, kommt immer wieder die selbe Antwort:
“Oh, verzeihung, ich habe sie nicht gesehen.”
Ich denke dann: “Ja, klar. Das kann ja schon mal vorkommen, ich bin der einzige Ausländer hier, relativ gross und ausserdem der einzige Kunde an dieser Kasse ausser Dir. Für wie blöd willst Du mich verkaufen ?”
Aber das denke ich nur. Ich lächel einfach wissend und frage die Verkäuferin noch einige Dinge zu den Produkten, die ich gekauft habe, damit es noch etwas länger dauert. Mache die Situation einfach etwas komplizierter, als es eigentlich sein müsste.
Die chinesische Art eben.
Es hat den Anschein, dass Chinesen komplizierte Situationen nicht einfach nur mögen, sondern dass sie einfache Begebenheiten geradezu zwanghaft in Komplizierte umwandeln müssen.
Es fängt schon beim Straßenverkehr an.
Chinesen sagen gerne, dass man im Leben, so wie im Straßenverkehr wie Wasser sein muss, um sich den besten Weg zu suchen.
Das klingt erst mal nicht schlecht. Ist auch eine sehr bekannte chinesische Lebensweisheit.
Mir kommt es aber immer so vor, als würden sie nie dorthin fließen wo frei ist, sondern immer genau da hin, wo alle anderen auch sind.
Oder zumindest dort hin, wo sie jemandem den Weg versperren können.
Des öfteren ist es auch schon passiert, dass ich auf der Strasse entlang laufe und erst einmal alles frei ist.
Dann plötzlich sieht mich jemand, der abseits gestanden und telefoniert hat und zuckt kurz auf, so als würde er denken:“Da hätte ich doch fast vergessen, mich in den Weg zu stellen”.
Und dann macht er auch promt zwei, drei Schritte vor, um den einzigen Durchgang zwischen parkendem Auto und abgestellten Fahrrädern dicht zu machen.
Er stellt sich natürlich mit dem Rücken zu mir und telefoniert so laut, dass der am anderen Ende ihn eigendlich auch ohne Handy hören müsste, damit ich auch gar nicht erst die Chance bekomme, ihn anzusprechen.
Vielleicht bin ich etwas paranoid, aber von einigen anderen Leuten habe ich schon Ähnliches gehört.
Ich schätze mal, dass ich noch zu deutsch denke, um wirklich verstehen zu können, was da tatsächlich abläuft.
Trotzdem erhärtet sich bei mir der Eindruck, dass Chinesen es kompliziert mögen.
Im deutschen gilt frei heraus sprechen als eine positive Eigenschaft und “drum herum drucksen” als eine schlechte.
In der chinesischen Sprache ist es genau anders:
委婉说 weǐ wǎn shūo bedeutet sich vorsichtig, gewunden, taktvoll auszudrücken und ist eine sehr positive Eigenschaft.
Deshalb ist es auch für Ausländer immer wieder schwierig das “Nein” zu erkennen, wenn sie mit Chinesen reden, weil diese es gar nicht aussprechen.
Man muss aus dem Kontext darauf schliessen. Und das ist ehrlich gesagt selbst dann noch unglaublich schwer, wenn man seinen Gesprächspartner schon sehr lange kennt.
Auch beim Einkaufen ertappe ich mich immer wieder dabei, die Situation nach deutschem Maßstab zu messen.
Einige Produkte können nicht an der Kasse bezahlt werden, sondern müssen im Geschäft beim Personal umständlich mit Hilfe von etlichen Zetteln und Stempeln direkt gekauft werden.
Das erfahren auch viele Chinesen erst an der Kasse. Dann wird umständlich jemand gesucht, der schnell diese Sachen noch an der Kasse vor allen anderen Wartenden mit Zetteln und Stempeln abfertigen kann.
Aber so ist das eben hier. China ist eine gute Schule für die Persönlichkeit, man lernt Gelassenheit.
Und ganz ehrlich: Ob das System so ist, oder anders, es wird einige der chinesischen Eigenheiten nicht in den Griff bekommen.
Egal ob die Schlange lang ist, oder nur aus zwei Personen besteht, es wird sich mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit ein Chinese vordrängeln.
(da spielen Alter und Geschlecht überhaupt keine Rolle. Es haben sich bei mir schon Leute vorgedrängelt, von denen man es nie erwarten würe.. Als Ausländer wird man immer erst einmal als jemand angesehen, der wahrscheinlich kein Chinesisch kann und ist damit ein gefundenes Fressen).
Und wenn man ihn oder sie dann höflich anspricht, dass er oder sie sich doch bitte anstellen möchte, kommt immer wieder die selbe Antwort:
“Oh, verzeihung, ich habe sie nicht gesehen.”
Ich denke dann: “Ja, klar. Das kann ja schon mal vorkommen, ich bin der einzige Ausländer hier, relativ gross und ausserdem der einzige Kunde an dieser Kasse ausser Dir. Für wie blöd willst Du mich verkaufen ?”
Aber das denke ich nur. Ich lächel einfach wissend und frage die Verkäuferin noch einige Dinge zu den Produkten, die ich gekauft habe, damit es noch etwas länger dauert. Mache die Situation einfach etwas komplizierter, als es eigentlich sein müsste.
Die chinesische Art eben.
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China Blog am : Träumer und Drängler
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Es ist nie wirklich ersichtlich, wer sich im Strassenverkehr wie verhalten wird.In Beijing gibt es nicht nur in den Aussenbezirken Strassen, die keinen Bürgersteig haben, weder auf der linken, noch auf der rechten Seite. Gibt es in Deutschland ja auch. I Kommentar (1)
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