Der gläserne Mensch
In Deutschland macht man sich hin und wieder schon mal Gedanken über den Datenschutz.
Es geht immer ein Aufschrei durch das deutsche Volk, wenn wieder einmal bekannt geworden ist dass zum Beispiel die amerikanischen Geheimdienste Daten deutscher Bürger oder Politiker ausspionieren.
Nichts desto trotz geben die meisten Leute ihre Daten freiwillig weiter. So kann man mit Hilfe von Facebook die Beziehungen und Vorlieben bis hin zur politischen Einstellung und viele andere Dinge nachvollziehen.
In China geht dieses Phänomen allerdings noch viel weiter. In China benutzt man kein Facebook, sondern 微博 wēi bó (das chinesische Pendant zu Facebook), 微信 wēi xìn (WeChat. Eigentlich eine Chat Software, inzwischen aber auch so etwas wie Facebook und bezahlen kann man damit jetzt auch).
Chinesen geben, um einen kleinen Preisnachlass zu bekommen, in jedem kleinen oder grossen Geschäft ihre Daten an, um eine Shoppingkarte zu bekommen.
Damit ist man wieder ein Stück mehr durchsichtig, kann man jetzt bis auf den Artikel genau nachvollziehen was man wann einkauft.
Die Kreditkarte und das Mobiltelefon, dessen Nummer man immer angeben muss, tun ihr weiteres dazu.
Ohne Handynummer kann man weder ein Konto eröffnen, etwas bestellen, eine Wohnung mieten oder, oder, oder.
Wer kein Handy hat existiert einfach nicht. Das ist in China noch sehr viel extremer als in Europa, denn es gibt keine Alternative.
Die Chinesische Regierung ist aber sehr schlau. Sie sieht zu, dass alle Daten im Land bleiben und blockiert somit Soziale Netzwerke wie Facebook und eröffnet eigene Dienste mit den gleichen Funktionen.
Viele der Seiten, die man gewohnt ist zu besuchen, so wie Google, Facebook oder Youtube sind in China gesperrt.
Wie gesagt: Ein gar nicht so dummer Schachzug der chinesischen Regierung. Sie lassen sich eben nicht gerne von den datensammelnden Amerikanern in die Karten schauen. Ganz im Gegensatz zu Deutschland und anderen europäischen Staaten. Aber was will man schon von einer Regierung erwarten, die öffentlich kundtut, dass das Internet für sie Neuland ist.
Auf jeden Fall erfordert es etwas Umstellung beim täglichen Internetgebrauch wenn man in China lebt. Vielen Leuten dürfte es schwerfallen auf Facebook verzichten zu müssen, für mich ist das schlimmste der Verzicht auf Google.
Gerade bei Computerproblemen lässt sich über Google schnell ein Forum finden, in dem der Fehler, den man gerade versucht zu beheben, schon einmal besprochen wurde. Und suchen kann man als Deutscher am besten auf Deutsch, oder auf Englisch.
Die Alternative, die man hat ist Baidu, die chinesische Suchmaschine. Allerdings sind die Ergebnisse, die man hier auf englisch findet sehr begrenzt (ganz zu schweigen von deutschen Ergebnissen). Für mich ist es unmöglich Computerprobleme auf chinesisch zu suchen, da mir die ganzen Fachvokabeln fehlen.
Abhilfe schafft hier nur ein VPN Tunnel. Mit ihm kann man Daten verschlüsselt bis zu einem Server irgendwo im Ausland schicken und empfangen. Der Server übernimmt das Surfen im Internet, da für ihn die entsprechenden Seiten nicht geblockt sind.
So weit die Theorie. Leider ist die Verbindung über VPN oft so langsam, dass die Daten gar nicht mehr durchkommen. Des weiteren werden auch immer wieder bekannte VPN Verbindungen in China gesperrt.
Gut hat es, wer einen eigenen Server im Ausland hat, oder über das Firmennetzwerk surfen kann.
Aber kommen wir zurück zur Zensur. Sie ist keine chinesische Eigenart, sondern in jedem Land zu finden.
Alles, was dem aktuellen politischen System suspekt ist wird geblockt. Überall auf der Welt, auch in Deutschland.
Aber auch andere, ich sage auch mal Behörden in Deutschland, setzen sich für die Sperrung von Internetseiten ein. Bestes Beispiel: Youtube. Jedes Video, das in irgendeiner Weise gegen die GEMA Vorgaben verstossen könnte ist geblockt. Völlig egal, in welchem Zusammenhang.
Selbst wenn man seine eigene Musik als Download ins Internet setzt, wird man von der GEMA angeschrieben. Das heisst also auch bei Dingen, die in keinster Weise mit ihnen in Zusammenhang stehen versuchen sie Rechte geltend zu machen.
Also: Die Utopie vom freien Internet ist ein schöner Traum, der leider in keinster Weise der Wahrheit entspricht.
Wir haben also auf der einen Seite die Weitergabe von persönlichen Daten im grossen Stil und auf der anderen Seite eine Sperre, die verhindert an Informationen zu gelangen. Also quasi ein gläserner Mensch mit Scheuklappen.
In Amerika, in Deutschland, in China und auch sonst überall auf der Welt.
Gerade bei so unschönen Themen merkt man, wie ähnlich sich die Staaten dieser Erde doch sind.
Die Chinesen sind einfach nur etwas schneller und uns bereits einen Schritt voraus.
Erschreckend ist nur, dass große Romane wie 1984 bereits davor gewarnt haben, aber jetzt wo es so weit ist, es niemand mehr als Bedrohung wahrnimmt. Man ist bereits darauf indoktriniert es als normal zu empfinden.
Da bleibt zum Abschluss nur zu sagen: “Willkommen in der schönen neuen Welt”.
Es geht immer ein Aufschrei durch das deutsche Volk, wenn wieder einmal bekannt geworden ist dass zum Beispiel die amerikanischen Geheimdienste Daten deutscher Bürger oder Politiker ausspionieren.
Nichts desto trotz geben die meisten Leute ihre Daten freiwillig weiter. So kann man mit Hilfe von Facebook die Beziehungen und Vorlieben bis hin zur politischen Einstellung und viele andere Dinge nachvollziehen.
In China geht dieses Phänomen allerdings noch viel weiter. In China benutzt man kein Facebook, sondern 微博 wēi bó (das chinesische Pendant zu Facebook), 微信 wēi xìn (WeChat. Eigentlich eine Chat Software, inzwischen aber auch so etwas wie Facebook und bezahlen kann man damit jetzt auch).
Chinesen geben, um einen kleinen Preisnachlass zu bekommen, in jedem kleinen oder grossen Geschäft ihre Daten an, um eine Shoppingkarte zu bekommen.
Damit ist man wieder ein Stück mehr durchsichtig, kann man jetzt bis auf den Artikel genau nachvollziehen was man wann einkauft.
Kunstwerk in einem Einkaufszentrum
Ohne Handynummer kann man weder ein Konto eröffnen, etwas bestellen, eine Wohnung mieten oder, oder, oder.
Wer kein Handy hat existiert einfach nicht. Das ist in China noch sehr viel extremer als in Europa, denn es gibt keine Alternative.
Die Chinesische Regierung ist aber sehr schlau. Sie sieht zu, dass alle Daten im Land bleiben und blockiert somit Soziale Netzwerke wie Facebook und eröffnet eigene Dienste mit den gleichen Funktionen.
Viele der Seiten, die man gewohnt ist zu besuchen, so wie Google, Facebook oder Youtube sind in China gesperrt.
Wie gesagt: Ein gar nicht so dummer Schachzug der chinesischen Regierung. Sie lassen sich eben nicht gerne von den datensammelnden Amerikanern in die Karten schauen. Ganz im Gegensatz zu Deutschland und anderen europäischen Staaten. Aber was will man schon von einer Regierung erwarten, die öffentlich kundtut, dass das Internet für sie Neuland ist.
Auf jeden Fall erfordert es etwas Umstellung beim täglichen Internetgebrauch wenn man in China lebt. Vielen Leuten dürfte es schwerfallen auf Facebook verzichten zu müssen, für mich ist das schlimmste der Verzicht auf Google.
Gerade bei Computerproblemen lässt sich über Google schnell ein Forum finden, in dem der Fehler, den man gerade versucht zu beheben, schon einmal besprochen wurde. Und suchen kann man als Deutscher am besten auf Deutsch, oder auf Englisch.
Eine sehr raffinierte Glückwunschkarte
Abhilfe schafft hier nur ein VPN Tunnel. Mit ihm kann man Daten verschlüsselt bis zu einem Server irgendwo im Ausland schicken und empfangen. Der Server übernimmt das Surfen im Internet, da für ihn die entsprechenden Seiten nicht geblockt sind.
So weit die Theorie. Leider ist die Verbindung über VPN oft so langsam, dass die Daten gar nicht mehr durchkommen. Des weiteren werden auch immer wieder bekannte VPN Verbindungen in China gesperrt.
Gut hat es, wer einen eigenen Server im Ausland hat, oder über das Firmennetzwerk surfen kann.
Aber kommen wir zurück zur Zensur. Sie ist keine chinesische Eigenart, sondern in jedem Land zu finden.
Alles, was dem aktuellen politischen System suspekt ist wird geblockt. Überall auf der Welt, auch in Deutschland.
Aber auch andere, ich sage auch mal Behörden in Deutschland, setzen sich für die Sperrung von Internetseiten ein. Bestes Beispiel: Youtube. Jedes Video, das in irgendeiner Weise gegen die GEMA Vorgaben verstossen könnte ist geblockt. Völlig egal, in welchem Zusammenhang.
Selbst wenn man seine eigene Musik als Download ins Internet setzt, wird man von der GEMA angeschrieben. Das heisst also auch bei Dingen, die in keinster Weise mit ihnen in Zusammenhang stehen versuchen sie Rechte geltend zu machen.
Manche Gebäude erinnern eher an die würfelförmigen Schiffe der Borg als an Häuser
Wir haben also auf der einen Seite die Weitergabe von persönlichen Daten im grossen Stil und auf der anderen Seite eine Sperre, die verhindert an Informationen zu gelangen. Also quasi ein gläserner Mensch mit Scheuklappen.
In Amerika, in Deutschland, in China und auch sonst überall auf der Welt.
Gerade bei so unschönen Themen merkt man, wie ähnlich sich die Staaten dieser Erde doch sind.
Die Chinesen sind einfach nur etwas schneller und uns bereits einen Schritt voraus.
Erschreckend ist nur, dass große Romane wie 1984 bereits davor gewarnt haben, aber jetzt wo es so weit ist, es niemand mehr als Bedrohung wahrnimmt. Man ist bereits darauf indoktriniert es als normal zu empfinden.
Da bleibt zum Abschluss nur zu sagen: “Willkommen in der schönen neuen Welt”.
Trackbacks
China Blog am : Was'n los ?
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Mini-Supermarkt in den 胡同 hú tòng (alten Stadvierteln von Beijing).Dass viele Dienste (gerade was soziale Medien im Internet angeht) in China nicht verfügbar sind, ist ja allseits bekannt. Ich hatte ja schon einmal darüber im Artikel Der gläserne Mensch Kommentare (2)
China Blog am : Paketverlust
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Wenn man sieht, wie die Fahrer Pakete auf der Strasse sortieren, wundert man sich, dass nicht öfter etwas verloren geht.Die Pakete, die wir vor kurzem bestellt haben sind nicht angekommen. Auf Nachfrage beim Versandunternehmen bekommt man die Aussage, da Kommentare (2)
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