Miete, Gas, Wasser, Strom
Eine Filiale der ICBC Bank (中国工商银行 Zhōngguó gōngshāng yínháng)
Selbst wenn man die gleichen Dinge erledigen möchte, die man bereits vorher schon einmal erledigt hat, kann es durchaus sein dass die Vorgehensweise dieses Mal eine andere ist.
Das kann an neuen Richtlinien liegen oder auch schon mal einfach am Angestellten hinter dem Schalter.
In der Regel gilt: es ist wesentlich komplizierter als in Deutschland. In Deutschland kann man ganz wortkarg dem Angestellten sagen, was man braucht, füllt den entsprechenden Zettel aus, fertig.
Ganz anders in China: man muss wieder ewig diskutieren, bis alle sich einig sind was gemacht werden soll und wie man es am besten anstellt. Dann füllt man etliche Zettel aus, unterschreibt auf unzähligen Durchschlägen und am Ende, wenn man gar nicht mehr weiss, worum es geht hat man dann was man wollte. Zum Beispiel Geld überwiesen.
Für den geübten und chinaerfahrenen Leser offenbart sich hier direkt der erste Fehler. Man überweist in China nicht einfach Geld.
Oder sagen wir: Man überweist Geld nur, wenn Auftraggeber und Empfänger bei der gleichen Bank sind, ansonsten kostet es nämlich Gebühren.
Als ich meine Miete überweisen wollte wurde ich auch eines besseren belehrt. Was macht man also ? Man hebt das Geld erst einmal von seinem Konto ab.
In meinem Fall von der Bank of China. Man kann am Automaten maximal 10.000 RMB abheben. Wenn man also die Jahresmiete, die man entweder komplett im Voraus oder zumindest die ersten sechs oder neuen Monate im Voraus bezahlen muss, abheben möchte muss man schon öfter den Automaten beanspruchen.
Hat man dann alles abgehoben, befindet sich ein nicht unerhebliches, mehrere Zentimeter dickes Bündel Scheine in der Jackentasche. Denn der größte Schein der chinesischen Währung sind 100 RMB.
Damit geht man dann (mit gemischten Gefühlen) zur Bank des Vermieters und zahlt es auf dessen Konto ein. Ganz wichtig: die Bestätigung aufheben. Ist in der Regel ein dünner Durchschlag, auf dem man kaum etwas erkennen kann.
Und dann dem Vermieter per SMS Bescheid geben. Bestenfalls bestätigt dieser den Erhalt des Geldes ebenfalls per SMS.
Einfacher ist es da schon Gas, Wasser oder Strom zu bezahlen.
Es klebt irgendwann ein Zettel an der Haustüre, der einen auffordert den Gas- oder den Wasserzähler abzulesen.
Man sendet die entsprechenden Zahlen per SMS an die angegebene Telefonnummer. In meinem Fall wird Wasser mit dem Vermieter verrechnet und man braucht nichts weiter zu tun, während die Abrechnung für Gas ein paar Tage später ebenfalls an der Haustüre klebt.
Mit dieser Abrechnung kann man nun zu seiner Bank gehen und den Betrag einfach von seinem Konto oder in bar bezahlen.
Für die Stromrechnung bekommt man bei Wohnungsübergabe eine Stromkarte.
Diese steht stellvertretend für ein Konto auf das man ein Guthaben einzahlt, das man dann aufbrauchen kann. Ist kein Geld mehr da, geht der Strom einfach aus.
Um das Guthaben aufzufüllen, geht man mit der Karte zu der entsprechenden Bank (in der Regel ICBC), dort gibt es extra für diesen Zweck Automaten.
Es ist ein wenig frickelig, sich durch die chinesischen Menüs zu hangeln, aber in der Regel steht eine nette Angestellte bereit, die einem hierbei hilft. Man steckt die Elektrizitätskarte in den Automaten, wählt den Betrag, den man gerne aufladen möchte und bezahlt dann mit seiner Bankkarte. Eigentlich ganz einfach, wenn man es einmal gemacht hat.
Ähnlich kann man sein Handyguthaben aufladen. Musste ich früher immer Guthabenkarten im Wert von 50 oder 100 RMB kaufen, die Telefonnummer auf der Karte anrufen und die aufgedruckte Geheimzahl angeben, so kann ich heute einfach zu einem Laden meines Telefonanbieters gehen.
Dort gibt es auch einen Automaten. Hier gebe ich einfach meine Telefonnummer an, den Betrag, den ich gerne aufladen möchte und bezahle wieder mit der Bankkarte.
Es gibt in China allerdings zu allen diesen beschriebenen Methoden jeweils noch andere Vorgehensweisen. Das kommt ganz auf Anbieter und Gegend an. Es muss also für andere Leute nicht zwingend alles genau so funktionieren, wie ich es beschreiben habe. Aber dies sind recht verbreitete Bezahlmethoden, die Wahrscheinlichkeit ist also recht hoch, dass es eben doch so ist.
Kommentare
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Timotheus Schneidegger am :
Ingo am :
Überhaupt ist der Briefkasten meist leer.
Das kann an dem nicht besonders vertrauenswürdigem Postsystem liegen. Oft kommen Sendungen einfach nicht an.
Die Rechnungen könnte theoretisch jemand selber in den Kasten werfen, wird aber nicht gemacht. Sie kleben an der Wohnungstüre.