Warum rülpset und furzet ihr nicht?
Strassendekoration kurz vor dem Frühlingsfest
Ein Zitat, das immer wieder Martin Luther oder auch Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben wird. Allerdings gibt es dafür keine Belege.
Wenn man das Internet durchforstet, kann man diesen Spruch vor allen Dingen immer wieder in Verbindung mit dem Namen Martin Luther finden. Vermutlich wurde er ihm zugeschrieben, da er auch andere derbe Sprüche wie „Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz“ prägte.
Wahrscheinlicher ist, dass es sich hierbei um einen Spruch aus dem mittelalterlichen Volksmund handelt, der sich über die Jahrhunderte hinweg bis heute gehalten hat.
Was heutzutage im europäischen Kulturkreis undenkbar ist, war damals offenbar an der Tagesordnung und ein Zeichen der Anerkennung an den Koch.
Heutzutage sind die Tischsitten in unseren Landen eng mit dem sogenannten Knigge verbunden.
Ein Buch von Adolph Freiherr Knigge, das ursprünglich aus dem Jahre 1788 stammt aber immer wieder überarbeitet wurde.
Viele der Benimmregeln, die in ihm enthalten sind haben bis heute Gültigkeit, andere wechseln wie Modeerscheinungen mit jedem Jahr. So darf man mal die Kartoffeln nicht mit dem Messer schneiden, dann doch wieder oder man wünscht jemandem, der geniesst hat nicht mehr „Gesundheit“, da man jetzt Körperfunktionen nicht mehr kommentieren sollte und so fort.
Niesen wird übrigens in China auch nicht kommentiert. Man ignoriert es einfach. Dagegen finde ich die englische Art damit umzugehen sehr interessant. Man wünscht dem Verschnupften „bless you“, da man in früheren Zeiten davon ausgegangen ist, dass durch das Niesen die Seele den Körper verlassen könnte und man sie mit einem Segen wieder zurückbefördern könne.
Auch das Rülpsen ist in China bis heute noch gängige Praxis beim Essen auch in grosser Runde.
Obwohl der Trend bei immer mehr jungen Chinesen eher der westlichen Tradition folgt, so ist es bei den älteren Generationen immer noch usus beim Essen laut zu schmatzen und zu rülpsen. So wie es früher auch in Europa war.
Als Neuankömmling in China ist es erst einmal etwas befremdlich, aber man gewöhnt sich schnell daran und muss aufpassen, dass man seinerseits diese Eigenart nicht übernimmt.
Spätestens, wenn man wieder zurück in Deutschland ist und die neuen Umgangsformen anwendet, wird man dann von Freunden und Verwandten doch ziemlich schief angesehen.
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