Das weisse Kaninchen
„Folge dem weissen Kaninchen“ heisst es im Film Matrix (ich rede hier ausschliesslich vom ersten Matrix Film, der in sich ein absolutes Meisterwerk ist. Die späteren Versionen haben lediglich die Geschichte verwässert und vergeblich versucht an die bildlich so wie inhaltliche Qualität des ersten Teils heranzulangen. Wenn Sie einen guten Film schauen möchten, gucken Sie nur den ersten).
Wie auch immer, das soll hier gar nicht unser Thema sein (musste einfach nur mal gesagt werden).
Die Anspielung mit dem weissen Kaninchen führt uns direkt hinein in den Kaninchenbau mit mehreren Ebenen, die sich alle immer wieder aufeinander beziehen .
Der Protagonist Neo folgt also dem weissen Kaninchen (in seinem Fall einem Kaninchen-Tattoo auf der Schulter einer jungen Frau) und bekommt somit Zugang zu einer höheren Erfahrungsebene, indem er über die Matrix erfährt, in der er sich befindet.
Klingt alles irgendwie bekannt ? Nun, das ist kein Zufall. Das Bild des weissen Kaninchens wurde nicht zufällig ausgewählt.
In „Alice im Wunderland“ (Originaltitel „Alice’s Adventures in Wonderland“), das Lewis Carroll 1865 geschrieben hat, folgt die Protagonistin Alice ebenfalls einem weissen Kaninchen (diesmal ein echtes) und findet sich daraufhin im Wunderland wieder.
Die Geschichte um Alice und die Wunderwelt in die sie eintaucht, ist oft zitiert worden. Eines der bekanntesten Beispiele dürfte wohl das Stück „White rabbit“ von Jefferson Airplane sein.
Er wurde 1967 auf dem Album „Surrealistic Pillow“ veröffentlicht und thematisiert ganz klar den Drogenrausch und eine erweiterte Wahrnehmung.
Und da müssen wir tatsächlich wieder auf die Geschichte von Alice zurückkommen, denn das auf den ersten Anschein so harmlose Kinderbuch spielt auch genau darauf an, ohne es allerdings jemals explizit zu formulieren. So kann man die Geschichte durchaus auch ohne diesen Zusammenhang betrachten.
Aber das weisse Kaninchen als Führer zu den bewusstseinserweiternden Drogen hat bereits eine weitaus ältere Geschichte.
Zu Zeiten vor der Christianisierung des Abendlandes (Entschuldigung, den konnte ich mir einfach nicht verkneifen), aus heutiger Sicht in heidnischen Religionen war das Kaninchen schon lange bekannt als ein Tier, das hin und wieder an Fliegenpilzen knabbert um sich zu berauschen. Wenn man also halluzinelle Drogen gesucht hat, musste man lediglich einem von ihnen folgen.
Einige Quellen gehen sogar so weit, das Suchen des Osternestes auf die Kaninchen zurückzuführen.
Die angefressenen Pilze bilden bildlich gesehen das Nest, in dem dann neue Pilze wie Eier wachsen.
Und auch die Farbe Weiss ist kein Zufall. Albino Kaninchen haben ein weisses Fell und rote Augen, also quasi ein invertierter Fliegenpilz.
Eine Farbgebung, die sich auch bei Alice im Wunderland immer wieder finden lässt (Die rote und die weisse Königin zum Beispiel).
So weit, so gut. Was hat das weisse Kaninchen in China für eine Bedeutung ?
Nun, so weit ich weiss, gibt es keine alte Geschichte, in der explizit ein weisses Kaninchen oder Hase vorkommt. Lediglich der Jadehase, der mit der Mondgöttin auf dem Mond lebt (hatten wir in Artikel The dark side of the moon angeschnitten), aber das ist eine andere Geschichte.
Aber in China ist 大白兔 (dà bái tù) übersetzt das grosse, weisse Kaninchen eine Süssigkeit. Ein Kaubonbon aus Milch, das viele Chinesen noch aus ihrer Kindheit kennen.
Damals gab es zwei grosse Unternehmen, die Süssigkeiten in China hergestellt haben.
Zum einen die Firma Shanghai Guan Sheng Yuan Food, Ltd. (上海冠生園食品有限公司 shàng hǎi guān shēng yuán shí pǐn yǒu xiàn gōng sī), die eben jenes Kaubonbon hergestellt hat.
Und zum anderen die Firma 金丝猴食品股份有限公司 (jīn sī hóu shí pǐn gǔ fèn yǒu xiàn gōng sī), im Englischen einfach „golden Monkey“ genannt.
Der Name im chinesischen beschreibt genau genommen einen Stumpfnasenaffen, eine mit der Meerkatze verwandten Spezies.
Und hier kommen wir zu einer sehr kuriosen Geschichte, die in China seiner Zeit für viel Aufsehen gesorgt hat.
Der damalige Vorsitzende des Hasen-Unternehmens (um es mal zu vereinfachen) ist auf einer Reise im Süden Chinas tatsächlich von einem Affen durch einen Stein getötet worden, den dieser auf das Opfer fallen liess.
Sie können sich sicher die Schlagzeilen vorstellen, wenn ein Vorsitzender der Konkurrenz des Affen-Unternehmens durch einen Affen getötet wird. Das kommt nicht alle Tage vor.
Trotzdem reicht die Bekanntheit des Affen natürlich immer noch nicht um auch nur annähernd an den Kultstatus des weissen Kaninchens heranzukommen. Schon alleine deshalb nicht, da es die Geschichte nicht in internationale Medien geschafft hat.
Aber mal ganz ab davon: Die Kaubonbons des weissen Kaninchens sind wirklich gut. Sollten Sie probieren, wenn Sie in China sind.
Und auch wenn das Kaninchen auf der Packung tatsächlich rote Augen hat und an das „Drogenspürkaninchen“ erinnert , sind die Zutaten ungefährlich, sieht man einmal von zwei Lebensmittelskandalen ab, in denen Formaldehyd in den Bonbons gefunden bzw. die Melamin Grenzwerte überschritten wurden.
Wie auch immer, das soll hier gar nicht unser Thema sein (musste einfach nur mal gesagt werden).
Die Anspielung mit dem weissen Kaninchen führt uns direkt hinein in den Kaninchenbau mit mehreren Ebenen, die sich alle immer wieder aufeinander beziehen .
Der Protagonist Neo folgt also dem weissen Kaninchen (in seinem Fall einem Kaninchen-Tattoo auf der Schulter einer jungen Frau) und bekommt somit Zugang zu einer höheren Erfahrungsebene, indem er über die Matrix erfährt, in der er sich befindet.
Klingt alles irgendwie bekannt ? Nun, das ist kein Zufall. Das Bild des weissen Kaninchens wurde nicht zufällig ausgewählt.
In „Alice im Wunderland“ (Originaltitel „Alice’s Adventures in Wonderland“), das Lewis Carroll 1865 geschrieben hat, folgt die Protagonistin Alice ebenfalls einem weissen Kaninchen (diesmal ein echtes) und findet sich daraufhin im Wunderland wieder.
Die Geschichte um Alice und die Wunderwelt in die sie eintaucht, ist oft zitiert worden. Eines der bekanntesten Beispiele dürfte wohl das Stück „White rabbit“ von Jefferson Airplane sein.
Er wurde 1967 auf dem Album „Surrealistic Pillow“ veröffentlicht und thematisiert ganz klar den Drogenrausch und eine erweiterte Wahrnehmung.
Und da müssen wir tatsächlich wieder auf die Geschichte von Alice zurückkommen, denn das auf den ersten Anschein so harmlose Kinderbuch spielt auch genau darauf an, ohne es allerdings jemals explizit zu formulieren. So kann man die Geschichte durchaus auch ohne diesen Zusammenhang betrachten.
Aber das weisse Kaninchen als Führer zu den bewusstseinserweiternden Drogen hat bereits eine weitaus ältere Geschichte.
Zu Zeiten vor der Christianisierung des Abendlandes (Entschuldigung, den konnte ich mir einfach nicht verkneifen), aus heutiger Sicht in heidnischen Religionen war das Kaninchen schon lange bekannt als ein Tier, das hin und wieder an Fliegenpilzen knabbert um sich zu berauschen. Wenn man also halluzinelle Drogen gesucht hat, musste man lediglich einem von ihnen folgen.
Einige Quellen gehen sogar so weit, das Suchen des Osternestes auf die Kaninchen zurückzuführen.
Die angefressenen Pilze bilden bildlich gesehen das Nest, in dem dann neue Pilze wie Eier wachsen.
Und auch die Farbe Weiss ist kein Zufall. Albino Kaninchen haben ein weisses Fell und rote Augen, also quasi ein invertierter Fliegenpilz.
Eine Farbgebung, die sich auch bei Alice im Wunderland immer wieder finden lässt (Die rote und die weisse Königin zum Beispiel).
So weit, so gut. Was hat das weisse Kaninchen in China für eine Bedeutung ?
Nun, so weit ich weiss, gibt es keine alte Geschichte, in der explizit ein weisses Kaninchen oder Hase vorkommt. Lediglich der Jadehase, der mit der Mondgöttin auf dem Mond lebt (hatten wir in Artikel The dark side of the moon angeschnitten), aber das ist eine andere Geschichte.
Aber in China ist 大白兔 (dà bái tù) übersetzt das grosse, weisse Kaninchen eine Süssigkeit. Ein Kaubonbon aus Milch, das viele Chinesen noch aus ihrer Kindheit kennen.
Damals gab es zwei grosse Unternehmen, die Süssigkeiten in China hergestellt haben.
Zum einen die Firma Shanghai Guan Sheng Yuan Food, Ltd. (上海冠生園食品有限公司 shàng hǎi guān shēng yuán shí pǐn yǒu xiàn gōng sī), die eben jenes Kaubonbon hergestellt hat.
Und zum anderen die Firma 金丝猴食品股份有限公司 (jīn sī hóu shí pǐn gǔ fèn yǒu xiàn gōng sī), im Englischen einfach „golden Monkey“ genannt.
Der Name im chinesischen beschreibt genau genommen einen Stumpfnasenaffen, eine mit der Meerkatze verwandten Spezies.
Und hier kommen wir zu einer sehr kuriosen Geschichte, die in China seiner Zeit für viel Aufsehen gesorgt hat.
Der damalige Vorsitzende des Hasen-Unternehmens (um es mal zu vereinfachen) ist auf einer Reise im Süden Chinas tatsächlich von einem Affen durch einen Stein getötet worden, den dieser auf das Opfer fallen liess.
Sie können sich sicher die Schlagzeilen vorstellen, wenn ein Vorsitzender der Konkurrenz des Affen-Unternehmens durch einen Affen getötet wird. Das kommt nicht alle Tage vor.
Trotzdem reicht die Bekanntheit des Affen natürlich immer noch nicht um auch nur annähernd an den Kultstatus des weissen Kaninchens heranzukommen. Schon alleine deshalb nicht, da es die Geschichte nicht in internationale Medien geschafft hat.
Aber mal ganz ab davon: Die Kaubonbons des weissen Kaninchens sind wirklich gut. Sollten Sie probieren, wenn Sie in China sind.
Und auch wenn das Kaninchen auf der Packung tatsächlich rote Augen hat und an das „Drogenspürkaninchen“ erinnert , sind die Zutaten ungefährlich, sieht man einmal von zwei Lebensmittelskandalen ab, in denen Formaldehyd in den Bonbons gefunden bzw. die Melamin Grenzwerte überschritten wurden.
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