Haarscharf
Diese rotierenden Säulen machen schon von weitem darauf aufmerksam, dass sich hier ein Friseur befindet.
Und auch hier gibt es in China wieder einige Eigenarten.
Es gibt auch in China, wie überall auf der Welt, Friseure in allen Preisklassen. Vom Luxushaarstylisten bis hin zur Rentnerin, die zweimal in der Woche nicht nur den Nachbarn die Harre schneidet gibt es alles und man muss nicht zwangsläufig in den Friseusalon um sich die Spitzen schneiden zu lassen. (Auch wenn es die meisten Leute tun.)
Die meisten Friseursalons erkennt man an einer sich rotierenden Röhre, die eine Spirale ziert.
Wenn man zum Friseur geht, wird man erst einmal überrascht sein, dass fast ausschliesslich junge Männer die Haare schneiden.
Frauen und junge Mädchen finden sich eher selten hier und dann auch meist nur als Zuarbeiter für die eigentlichen Friseure.
Sie waschen Haare, geben Handtücher oder irgendwelche Utensilien aus und verstauen die Jacke des Kunden im Spind.
Friseursalons, in denen ausschliesslich junge Frauen arbeiten, sind oft getarnte Etablissements, die für andere Dienste bekannt sind. Ich hatte es ja bereits einmal im Artikel Legal, illegal, scheissegal erwähnt.
In der Regel sitzt man in China (auch als Mann) etwas länger beim Friseur als in Deutschland. Hier wird sich oft Zeit genommen und das Haarewaschen ist nicht selten mit einer Kopfmassage verbunden.
Als ich das erste Mal in einen chinesischen Friseursalon gegangen bin, war ich etwas irritiert, da man mir für einfaches Haareschneiden und Waschen drei verschiedene Preise genannt hatte, von denen ich mich für einen entscheiden sollte.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Man entscheidet sich für den Lehrling, den Gesellen oder den Meister. (Diese Titel gibt es in China so natürlich nicht, aber diese Beschreibung passt schon ziemlich gut.)
Damit eingeschlossen ist auch die Intensität, mit der sich der Friseur um einen kümmert.
Hat man dann jemanden gefunden, der einem zusagt, so tauscht man Kontaktinformationen aus, damit man beim nächsten Mal ganz einfach einen Termin ausmachen kann. In der Regel per WeChat (微信 wēi xìn).
Man macht also alles mit dem Friseur aus und nicht mit dem Friseursalon. Einzig zum bezahlen geht man dann noch zur Theke.
Es gibt auch hier, wie überall sonst auch, die Möglichkeit sich eine Karte zu besorgen und Geld darauf zu laden um einen kleinen Rabatt zu bekommen. Ein einfaches Mittel der Kundenbindung, wie man es auch von grösseren Geschäften kennt und wieder eine Karte mehr in den ohnehin schon übervollen Kreditkarteneinschüben im Portemonnaie.
Es gibt aber auch die Möglichkeit sich ganz schlicht auf der Strasse die Haare schneiden zu lassen.
In fast jedem Stadtviertel gibt es ein paar Menschen, die sich ein kleines Taschengeld verdienen, indem sie anderen Leuten die Haare schneiden. Meist handelt es sich hierbei um Rentner.
Man sieht sie Sommer wie Winter draussen mit einem einfachen Stuhl und Umhang auf der Strasse inmitten des tosenden Verkehrs, oder manchmal auch in den öffentlichen Parks.
Allerdings sehe ich in der Regel nur ältere Männer, die sich hier die Haare frisieren, oft auch ganz einfach nur abrasieren lassen.
Für die meisten Frauen ist dies sicher nicht sehr interessant, aber für jemanden der es gerne billig hat, oder der es einfach einmal ausprobieren möchte, auf jeden Fall zu empfehlen.
Und noch eine Sache zum Abschluss: Haare von Europäern unterscheiden sich sehr von asiatischen Haaren. Sie sind nicht so fest und dick. Einige Friseure haben so ihre Probleme damit, da sie es einfach nicht gewohnt sind.
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