Was nicht tötet, härtet ab
Der Umstand, dass meine ersten Kinderfotos noch in schwarz/weiss sind, zeigt schon dass ich inzwischen auch nicht mehr zu den Jüngsten gehöre.
Ich bin noch gross geworden mit schlauen Sprüchen wie „Dreck reinigt den Magen“.
Wenn man diesen Satz tatsächlich einmal hinterfragt, merkt man schnell, dass er eigentlich unsinnig ist. Es gibt keine fundierte Studie, die so etwas behauptet.
Der Spruch meint vielmehr, dass es nicht schlimm ist wenn man einmal etwas Dreck isst, sondern es vielmehr sogar die Abwehrkräfte stärken kann („kann“ ist hier das zu beachtende Wort).
„Was nicht tötet, härtet ab“ ist ein ähnlicher Spruch. Eine Weisheit, die ähnlich dem Sinnspruch „Man kann alle Pilze essen, manche eben nur einmal“ trotz ihrer bösen und doch lustigen Aussage durchaus richtig ist.
Ein Spruch, den deutsche Eltern immer wieder gebraucht haben, um dem Nachwuchs zu zeigen, dass man nicht unbedingt vor allem Angst haben muss. In diesem Fall eben etwas zu essen, das man eigentlich nicht essen sollte.
In einer kontrollierten Umgebung wie Deutschland ein durchaus richtiges Leitmotiv für die Kindererziehung.
Der Satz „Was nicht tötet, härtet ab“ hat auch in China seine Gültigkeit, allerdings gibt es hier weit mehr Dinge, die einen tatsächlich töten können (den Dreck auf dem Spielplatz mit eingeschlossen).
Das ist eine traurige Wahrheit, die Eltern in China tatsächlich schon erleben mussten. Umweltgifte in den Grünanlagen, gesundheitlich bedenkliche Luftwerte, ungesicherte Gefahrenstellen in der Nähe von Baustellen oder im Strassenverkehr, der chaotische Strassenverkehr selber... Es gibt unzählige Gefahren, denen Kinder in China ausgesetzt sind.
Was dann auch erklärt, warum Kinder in chinesischen Großstädten nicht nur Stubenhocker, sondern auch über die Maßen bemuttert sind.
Grosserer, elterlicher Einfluss mit Stubenhockerqualitäten bei einem extremen Schulsystem (bin ich ja schon mehrfach darauf eingegangen) bringen natürlich eine Menge an guten Schülern hervor.
Denn machen wir uns nichts vor: Auch wenn Firmen weltweit Chinesen nur bedingt einstellen, da sie auf Grund des chinesischen Schulsystems oft Dinge wie Eigeninitiative und Kreativität vermissen lassen, so gehören chinesische Studenten, die die Möglichkeit bekommen im Ausland zu studieren und diese Dinge nachzuholen, auf Grund ihrer kompromisslosen Fähigkeit hart zu pauken, stets zu der Elite an den Universitären.
Ich muss jetzt aber doch wieder umschwenken und den Fokus auf etwas anderes legen.
Ursprünglich sollte dieser Artikel in eine andere Richtung gehen, etwas lustiger sein, aber jüngste Umstände haben ihn dann doch in diese Richtung gelenkt.
Nach dem Kinder-Milchpulver-Skandal, dem künstlichen Reis und etlichem anderen, gab es kürzlich wieder einen Skandal. Und wieder hat es die Jüngsten getroffen.
Es gibt einen Impfmittelskandal. Das heisst, dass es diesmal wirklich wieder Kleinkinder getroffen hat.
China lässt ausländische Impfstoffe nur bedingt ins Land. Es gibt absurd hohe Auflagen.
Die landeseigenen Impfstoffe dagegen erreichen oft nicht einmal die notwendigen qualitativen Voraussetzungen um von der Weltgesundheitsorganisation WHO (World health organisation) als Spende für die Behandlung in der dritten Welt zugelassen zu werden.
Offensichtlich nicht ganz zu Unrecht, denn in einigen Provinzen ist es auf Grund von Impfstoffen bereits zu Todesfällen bei Kleinkindern gekommen.
Sie können sich sicherlich vorstellen, dass auch wir jetzt eine Riesenangst haben, die nächsten anstehenden Impfungen für unseren Sohn in China durchführen zu lasen.
Wir wägen also Reisen nach Hong Kong und Deutschland gegeneinander ab und versuchen einen Plan zu erstellen, um den Impfplan einhalten zu können, ohne dass wir auf chinesische Impfstoffe zurückgreifen müssen.
Die ersten Probleme gab es direkt beim Kinderarzt in Deutschland. In China wird teilweise ab einem anderen Alter geimpft und die meisten Impfungen sind kombinierte Wirkstoffe, die gleich mehrere Krankheiten abdecken.
Allerdings ist die Zusammenstellung in beiden Ländern oft eine andere. Dazu kommt, dass es Impfungen in China gibt, die in Deutschland nicht geimpft werden.
Die Japanische Enzephalitis zum Beispiel. Sie ist in Deutschland eine Reiseimpfung und ist beim normalen Kinderarzt nicht zu bekommen.
Ausserdem gibt es in Deutschland Impfungen, die in China nicht geimpft werden (Keuchhusten zum Beispiel).
Den Keuchhusten gibt es beim Kinderarzt aber nicht als Einzelimpfung. Der Wirkstoff wird zusammen mit vier anderen verabreicht.
Dann muss man natürlich schauen, ob das Probleme macht mit den Impfungen, die das Kind schon bekommen hat.
Wir haben eigens dafür die Impfunterlagen aus dem Chinesischen ins Englische übersetzen lassen (Windpocken heissen übrigens chicken pox).
Sie sehen schon: Leben in China ist tatsächlich ein Abenteuer. Es wird nie langweilig und ist leider viel zu oft richtig gefährlich.
Ich bin noch gross geworden mit schlauen Sprüchen wie „Dreck reinigt den Magen“.
Wenn man diesen Satz tatsächlich einmal hinterfragt, merkt man schnell, dass er eigentlich unsinnig ist. Es gibt keine fundierte Studie, die so etwas behauptet.
Der Spruch meint vielmehr, dass es nicht schlimm ist wenn man einmal etwas Dreck isst, sondern es vielmehr sogar die Abwehrkräfte stärken kann („kann“ ist hier das zu beachtende Wort).
„Was nicht tötet, härtet ab“ ist ein ähnlicher Spruch. Eine Weisheit, die ähnlich dem Sinnspruch „Man kann alle Pilze essen, manche eben nur einmal“ trotz ihrer bösen und doch lustigen Aussage durchaus richtig ist.
Ein Spruch, den deutsche Eltern immer wieder gebraucht haben, um dem Nachwuchs zu zeigen, dass man nicht unbedingt vor allem Angst haben muss. In diesem Fall eben etwas zu essen, das man eigentlich nicht essen sollte.
In einer kontrollierten Umgebung wie Deutschland ein durchaus richtiges Leitmotiv für die Kindererziehung.
Der Satz „Was nicht tötet, härtet ab“ hat auch in China seine Gültigkeit, allerdings gibt es hier weit mehr Dinge, die einen tatsächlich töten können (den Dreck auf dem Spielplatz mit eingeschlossen).
Das ist eine traurige Wahrheit, die Eltern in China tatsächlich schon erleben mussten. Umweltgifte in den Grünanlagen, gesundheitlich bedenkliche Luftwerte, ungesicherte Gefahrenstellen in der Nähe von Baustellen oder im Strassenverkehr, der chaotische Strassenverkehr selber... Es gibt unzählige Gefahren, denen Kinder in China ausgesetzt sind.
Was dann auch erklärt, warum Kinder in chinesischen Großstädten nicht nur Stubenhocker, sondern auch über die Maßen bemuttert sind.
Grosserer, elterlicher Einfluss mit Stubenhockerqualitäten bei einem extremen Schulsystem (bin ich ja schon mehrfach darauf eingegangen) bringen natürlich eine Menge an guten Schülern hervor.
Denn machen wir uns nichts vor: Auch wenn Firmen weltweit Chinesen nur bedingt einstellen, da sie auf Grund des chinesischen Schulsystems oft Dinge wie Eigeninitiative und Kreativität vermissen lassen, so gehören chinesische Studenten, die die Möglichkeit bekommen im Ausland zu studieren und diese Dinge nachzuholen, auf Grund ihrer kompromisslosen Fähigkeit hart zu pauken, stets zu der Elite an den Universitären.
Ich muss jetzt aber doch wieder umschwenken und den Fokus auf etwas anderes legen.
Ursprünglich sollte dieser Artikel in eine andere Richtung gehen, etwas lustiger sein, aber jüngste Umstände haben ihn dann doch in diese Richtung gelenkt.
Nach dem Kinder-Milchpulver-Skandal, dem künstlichen Reis und etlichem anderen, gab es kürzlich wieder einen Skandal. Und wieder hat es die Jüngsten getroffen.
Es gibt einen Impfmittelskandal. Das heisst, dass es diesmal wirklich wieder Kleinkinder getroffen hat.
China lässt ausländische Impfstoffe nur bedingt ins Land. Es gibt absurd hohe Auflagen.
Die landeseigenen Impfstoffe dagegen erreichen oft nicht einmal die notwendigen qualitativen Voraussetzungen um von der Weltgesundheitsorganisation WHO (World health organisation) als Spende für die Behandlung in der dritten Welt zugelassen zu werden.
Offensichtlich nicht ganz zu Unrecht, denn in einigen Provinzen ist es auf Grund von Impfstoffen bereits zu Todesfällen bei Kleinkindern gekommen.
Sie können sich sicherlich vorstellen, dass auch wir jetzt eine Riesenangst haben, die nächsten anstehenden Impfungen für unseren Sohn in China durchführen zu lasen.
Wir wägen also Reisen nach Hong Kong und Deutschland gegeneinander ab und versuchen einen Plan zu erstellen, um den Impfplan einhalten zu können, ohne dass wir auf chinesische Impfstoffe zurückgreifen müssen.
Die ersten Probleme gab es direkt beim Kinderarzt in Deutschland. In China wird teilweise ab einem anderen Alter geimpft und die meisten Impfungen sind kombinierte Wirkstoffe, die gleich mehrere Krankheiten abdecken.
Allerdings ist die Zusammenstellung in beiden Ländern oft eine andere. Dazu kommt, dass es Impfungen in China gibt, die in Deutschland nicht geimpft werden.
Die Japanische Enzephalitis zum Beispiel. Sie ist in Deutschland eine Reiseimpfung und ist beim normalen Kinderarzt nicht zu bekommen.
Ausserdem gibt es in Deutschland Impfungen, die in China nicht geimpft werden (Keuchhusten zum Beispiel).
Den Keuchhusten gibt es beim Kinderarzt aber nicht als Einzelimpfung. Der Wirkstoff wird zusammen mit vier anderen verabreicht.
Dann muss man natürlich schauen, ob das Probleme macht mit den Impfungen, die das Kind schon bekommen hat.
Wir haben eigens dafür die Impfunterlagen aus dem Chinesischen ins Englische übersetzen lassen (Windpocken heissen übrigens chicken pox).
Sie sehen schon: Leben in China ist tatsächlich ein Abenteuer. Es wird nie langweilig und ist leider viel zu oft richtig gefährlich.
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