Stromfresser
Ein typischer Anblick. Ob auf Haupt- oder Nebenstrassen
Diese Frage versteht man erst, wenn man einmal abends durch eine chinesische Großstadt gegangen ist und danach wieder abends durch eine deutsche Stadt geht. Man kommt sich vor als wäre man in einem Vorort gefahren oder auf’s Dorf so extrem ist der Unterschied teilweise. China’s Großstädte gleichn wahren Lichtermeeren. Überall leutet, blinkt und blitzt es. Werbung überall. Auf den Häusern, über der Stadt aber auch jeder kleine Imbiss und Mini-Supermarkt ist ausgestattet wie ein Weihnachtsbaum. versuchen sich mit Grafiken und Farbspielereien zu übertrumpfen und sich wild drehende, beleuchtete Plastiksäulen kündigen den nächsten Friseur an.
Ein tolles Schauspiel, das nahezu an jeder Strassenecke zu beobachten ist. Das, was man in Deutschland allenfalls von der Reeperbahn kennt, ist in Chinas Großstädten ganz normaler Alltag an jeder noch so kleinen Strassenecke. Irgendwie schön und auch praktisch. In den Nebenstrassen in Beijing ist die Strassenbeleuchtung oft dürftig oder gar nicht erst vorhanden.
Ich persönlich finde es immer sehr grenzwertig, wenn in diesen Strassen auch all die Fahrradfahrer und ElektroBike Fahrer kein Licht benutzen. Ist aber nun mal so.
Gerade in diesen kleinen Strassen freut man sich dann eben über jene besagte Neonwerbung.
In chinesischen Großstädten leutet nachts überall Reklame
Dazu kommt eine Eigenart in China, vielleicht sogar in Asien, die den Stromverbrauch noch einmal in die Höhe treibt:
Es ist durchaus üblich die Ladentüren offen stehen zu haben um dem Kunden direkt am Eingang schon den Eindruck zu vermitteln, dass er mit offenen Armen empfangen wird.
Natürlich wird die Temperatur im inneren des Ladens so angenehm wie möglich gehalten. Im Sommer per Klimaanlage, im Winter durch heizen.
Sie können sich vorstellen wohin die angenehm temperierte Luft entschwindet bei sperrangelweit geöffneten Türen. Auch das ist wieder eine Eigenart, an die man sich nur schwer gewöhnen kann. Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht ob ich das überhaupt will. Die Ressourcen dieses Planeten sind leider nicht unerschöpflich. Auch wenn es schön sein mag, hin und wieder ein warmes Lüftchen im Winter oder eine kühle Brise im Sommer abzubekommen.
Aber auch ohne groß geöffnete Türen lässt sich die Luft nicht gut im inneren der Wohnungen und Läden halten. Ich drücke es spaßig immer so aus: “Ich kann zu Hause lüften ohne ein Fenster zu öffnen.” Die Isolierungen der Gebäude in China sind nicht der Rede wert. Man heizt im Winter und kühlt im Sommer für draussen.
Die Heizung in China ist noch ein interessanter Punkt. Es gibt eine Zentralheizung für die meisten neueren Gebäude der Stadt, die zentral verwaltet wird. So wird für die ganze Stadt bestimmt, ab wann geheizt wird. Wenn man Glück hat schon ab Anfang November, bei sehr kalten Temperaturen lassen sich die Behörden hin und wieder erweichen und geben die Wärme früher frei.
Bis dahin muss man sich zu Hause in dicke Decken hüllen oder einfach die Jacke anlassen, oder wenn man denn so etwas besitzt, mit der Elektroheizung oder der Klimaanlage behelfen. Wir wissen alle, was das für Stromfresser sind. Und auch hier geht wieder viel Energie am einfach verglasten Fenster hinaus.