Pink turns blue
Wie gut, dass man von allen Seiten immer wieder gesagt bekommt, wie schön es doch ist, eigene Kinder zu haben.
Man könnte sonst tatsächlich daran zweifeln. Vor allen Dingen, wenn man sich wieder einmal die ganze Nacht von dem kleinen Windelpupser hat anschreien lassen.
Er wacht auf, orientiert sich kurze zwei, drei Sekunden lang und beschliesst, dass die beste Methode seinen Eltern mitzuteilen, dass er Hunger hat die ist, ununterbrochen zu schreien.
Meine Frau geht die Milch holen und erwärmt sie auf angenehme Temperatur, während ich versuche die Sirene abzustellen.
Alle diese tollen Tricks bin ich bereits durch: Auf den Arm nehmen, hin und her wiegen, etwas umherlaufen, ruhig mit ihm sprechen, etwas singen, streicheln, leichtes Klopfen, liegend halten, aufrecht halten, Schnuller geben und und und. Nichts funktioniert.
Bis meine Schwiegermutter kommt und ihn einfach nur auf den Arm nimmt. Sofort gibt die treulose Seele Ruhe. Sie tut nichts, als ihn einfach zu nehmen.
Gewiss, sie hat Erfahrung mit Kindern und ich sollte nicht all zu überrascht sein, aber ich fühle mich tatsächlich jedes Mal ziemlich verarscht.
Sie haben richtig gelesen: Meine Schwiegereltern sind bei uns eingezogen.
Eine weitere Sache, die man bedenken sollte, wenn man eine Chinesin heiratet. Wie schon öfter angesprochen: Man heiratet die ganze Familie, das muss man sich vorher klar machen.
Klassischerweise ist es so, dass sie bei dem ältesten Sohn einziehen, aber auf Grund der Ein-Kind-Politik gibt es auch Ausnahmen.
Meine Schwiegereltern werden irgendwann auch wieder zurückgehen (das bedeutet in den Wohnblock gegenüber), aber bis dahin wohnen sie in unserem Kinderzimmer, das ja noch nicht gebraucht wird, und kümmern sich um meine Frau und Kind.
Als Mann hat man dann alle Hausrechte abgegeben. Der Lieblingsplatz auf dem Sofa gehört einem nicht mehr und zu sagen hat man auch nicht mehr viel, wenn man nach Hause kommt (ich übertreibe ein wenig, aber manchmal kommt es einem so vor).
Aber diese kleinen Eingeständnisse sind nichts im Vergleich zu dem Nutzen, den man daraus zieht:
Frau und Kind sind 24/7 versorgt, es ist gekocht, wenn man nach Hause kommt und Einkaufen und Putzen tun sie auch noch. Ich weiss gar nicht, wie ich mich jemals bei ihnen revanchieren soll.
In China ist es durchaus üblich, ein Kindermädchen (in China 阿姨 ā yí genannt) zu engagieren, da viele Paare nicht den Luxus besitzen, dass die Eltern oder Schwiegereltern in der gleichen Stadt wohnen.
Wir dagegen haben Rundum-Versorgung gratis. Das ist schon etwas, was das Leben tatsächlich um etliches einfacher macht.
Man muss nur aufpassen, dass man das Zepter nicht komplett aus der Hand gibt.
Viel zu leicht haben Oma und Opa doch den Kleinen zu sehr verwöhnt und er wird zu einem dieser typischen, chinesischen Einzelkinder, die selbst die Chinesen selber verachten.
Und man darf natürlich auch nicht müde werden, sich immer wieder in die Gespräche einzumischen, wenn es zum zum Beispiel um den Kauf neuer Kinderjacken geht.
Denn sonst hat der Nachwuchs irgendwann einen Schrank voller roter Kleidung. Oder auch Pink, da macht man als Chinese nicht immer so einen grossen Unterschied.
Das ist für einen kleinen Jungen aber alles andere als angebracht. Halten Sie mich für altbacken, wenn sie wollen, aber ich bin kein grosser Fan von roter oder pinker Kleidung.
Im Chinesischen steht sie für Glück und ist eine Schutzfarbe gegen das Böse. Interessanterweise übernimmt diese Aufgabe in westlichen Kulturen die Farbe Hellblau.
Daher ist Kleidung für Jungen bis heute noch oft Blau. Das Hellblau war eine Schutzfarbe gegen böse Mächte und man wollte seinen Namensträger durch sie schützen.
Bei Mädchen war dieser Beschützerinstinkt wohl nicht so ausgeprägt und so gab es klassischerweise keine Schutzfarbe für sie.
Später hat man dann Kleidung für Jungs hellblau und Kleidung für Mädchen rosa gemacht (zumindest in unseren Breitengraden).
Ich muss also, wenn die Familie wieder im Internet stöbert, immer wieder eingreifen und bestimmen, dass die pinke Jacke dann doch zu einer blauen wird (ganz im Sinne des Bandnamens „Pink turns blue“ einer kölner Indie-Band aus den 80er Jahren, die ich damals gerne gehört habe).
Man könnte sonst tatsächlich daran zweifeln. Vor allen Dingen, wenn man sich wieder einmal die ganze Nacht von dem kleinen Windelpupser hat anschreien lassen.
Er wacht auf, orientiert sich kurze zwei, drei Sekunden lang und beschliesst, dass die beste Methode seinen Eltern mitzuteilen, dass er Hunger hat die ist, ununterbrochen zu schreien.
Meine Frau geht die Milch holen und erwärmt sie auf angenehme Temperatur, während ich versuche die Sirene abzustellen.
Alle diese tollen Tricks bin ich bereits durch: Auf den Arm nehmen, hin und her wiegen, etwas umherlaufen, ruhig mit ihm sprechen, etwas singen, streicheln, leichtes Klopfen, liegend halten, aufrecht halten, Schnuller geben und und und. Nichts funktioniert.
Bis meine Schwiegermutter kommt und ihn einfach nur auf den Arm nimmt. Sofort gibt die treulose Seele Ruhe. Sie tut nichts, als ihn einfach zu nehmen.
Gewiss, sie hat Erfahrung mit Kindern und ich sollte nicht all zu überrascht sein, aber ich fühle mich tatsächlich jedes Mal ziemlich verarscht.
Sie haben richtig gelesen: Meine Schwiegereltern sind bei uns eingezogen.
Eine weitere Sache, die man bedenken sollte, wenn man eine Chinesin heiratet. Wie schon öfter angesprochen: Man heiratet die ganze Familie, das muss man sich vorher klar machen.
Klassischerweise ist es so, dass sie bei dem ältesten Sohn einziehen, aber auf Grund der Ein-Kind-Politik gibt es auch Ausnahmen.
Meine Schwiegereltern werden irgendwann auch wieder zurückgehen (das bedeutet in den Wohnblock gegenüber), aber bis dahin wohnen sie in unserem Kinderzimmer, das ja noch nicht gebraucht wird, und kümmern sich um meine Frau und Kind.
Als Mann hat man dann alle Hausrechte abgegeben. Der Lieblingsplatz auf dem Sofa gehört einem nicht mehr und zu sagen hat man auch nicht mehr viel, wenn man nach Hause kommt (ich übertreibe ein wenig, aber manchmal kommt es einem so vor).
Aber diese kleinen Eingeständnisse sind nichts im Vergleich zu dem Nutzen, den man daraus zieht:
Frau und Kind sind 24/7 versorgt, es ist gekocht, wenn man nach Hause kommt und Einkaufen und Putzen tun sie auch noch. Ich weiss gar nicht, wie ich mich jemals bei ihnen revanchieren soll.
In China ist es durchaus üblich, ein Kindermädchen (in China 阿姨 ā yí genannt) zu engagieren, da viele Paare nicht den Luxus besitzen, dass die Eltern oder Schwiegereltern in der gleichen Stadt wohnen.
Wir dagegen haben Rundum-Versorgung gratis. Das ist schon etwas, was das Leben tatsächlich um etliches einfacher macht.
Man muss nur aufpassen, dass man das Zepter nicht komplett aus der Hand gibt.
Viel zu leicht haben Oma und Opa doch den Kleinen zu sehr verwöhnt und er wird zu einem dieser typischen, chinesischen Einzelkinder, die selbst die Chinesen selber verachten.
Und man darf natürlich auch nicht müde werden, sich immer wieder in die Gespräche einzumischen, wenn es zum zum Beispiel um den Kauf neuer Kinderjacken geht.
Denn sonst hat der Nachwuchs irgendwann einen Schrank voller roter Kleidung. Oder auch Pink, da macht man als Chinese nicht immer so einen grossen Unterschied.
Das ist für einen kleinen Jungen aber alles andere als angebracht. Halten Sie mich für altbacken, wenn sie wollen, aber ich bin kein grosser Fan von roter oder pinker Kleidung.
Im Chinesischen steht sie für Glück und ist eine Schutzfarbe gegen das Böse. Interessanterweise übernimmt diese Aufgabe in westlichen Kulturen die Farbe Hellblau.
Daher ist Kleidung für Jungen bis heute noch oft Blau. Das Hellblau war eine Schutzfarbe gegen böse Mächte und man wollte seinen Namensträger durch sie schützen.
Bei Mädchen war dieser Beschützerinstinkt wohl nicht so ausgeprägt und so gab es klassischerweise keine Schutzfarbe für sie.
Später hat man dann Kleidung für Jungs hellblau und Kleidung für Mädchen rosa gemacht (zumindest in unseren Breitengraden).
Ich muss also, wenn die Familie wieder im Internet stöbert, immer wieder eingreifen und bestimmen, dass die pinke Jacke dann doch zu einer blauen wird (ganz im Sinne des Bandnamens „Pink turns blue“ einer kölner Indie-Band aus den 80er Jahren, die ich damals gerne gehört habe).
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