Todesklaue
kleine Brücke in einer Tempelanlage im Nordwesten Beijings
Ein ca. 2 cm langer Fingernagel an einem der kleinen Finger, während alle anderen 9 Finger normale Fingernägel haben.
Man könnte wilde Phantasien um einen uralten Kung Fu Trick genannt “die Todesklaue” spinnen und behaupten dass es in China Meister gab die diesen Fingernagel als Waffe eingesetzt haben. Aber das wäre Unsinn. (Zugegeben: interessanter Unsinn, aber nichts desto trotz Unsinn)
Was also hat es damit auf sich ? Im Norden Chinas, also in Beijing sieht man vereinzelt Männer die so etwas tragen, im Süden Chinas, sprich in Shanghai zum Beispiel, kommt es schon öfter vor.
Einige Leute sind der Meinung, dass es ein Utensil zur Körperpflege sei, da man damit besser in Ohren und andere Körperöffnungen kommt oder sich kämmen kann.
Dem stehe ich eher skeptisch gegenüber. Ich denke nicht, dass es etwas mit einer fragwürdigen Körperhygiene zu tun hat, sondern viel mehr ein Statussymbol ist.
In der maoistischen Mangelzeit war der lange Fingernagel wohl sehr verbreitet, obwohl sein Ursprung noch wesentlich älter sein dürfte.
Wer sich den Fingernagel lang wachsen lassen konnte, musste nicht körperlich arbeiten. Der Nagel steht also als Indiz für einen Höhergestellten, ein kleines Merkmal mit dem man sich von der Masse abheben konnte.
Angeblich wurden bereits hohe kaiserliche Beamte und Götter aus der Sagenwelt mit dem langen Fingernagel dargestellt.
Mir persönlich ist es noch nicht aufgefallen, ich habe aber auch noch nicht darauf geachtet.
Was mir allerdings aufgefallen ist, dass der Nagel heutzutage bei richtig erfolgreichen Chinesen nicht zu finden ist.
Manager, Chefs von irgendwelchen Unternehmen, hohe Beamte etc. orientieren sich eher an einem westlichen Erscheinungsbild.
Anzug, Krawatte und eben “normale” gepflegte Fingernägel.
Das Phänomen des langen Fingernagels findet sich eher bei der chinesischen Mittelschicht wieder.
Also Leute die weniger körperlich arbeiten müssen, aber eben auch nicht zur Elite gehören.
Man findet den Nagel vornehmlich bei Taxifahrern, Hausmeistern oder Sicherheitspersonal.
Somit grenzt er nicht nur zu den Berufen mit schlechterem sozialen Ansehen wie Bauarbeitern ab, sondern auch zu den besser angesehenen Berufsgruppen wie Anwälten, Managern, Buchhaltern, Ingenieuren oder anderen.
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