Umgangsformen und Lächeln
Ich bin beruflich mal wieder unterwegs. Ich bin in Hong Kong, wo mir die Luftfeuchtigkeit das Leben schwer macht und es die ganze Woche schon regnet und nebelig ist.
Gerade jetzt, wo das Wetter in Beijing angenehm wird, bin ich also hier und mir sind wieder ein paar Sachen aufgefallen.
Verglichen mit dem restlichen China, von dem sich Hong Kong Chinesen nur zu gerne distanzieren, sind hier einige Dinge anders.
Als erstes ist mir aufgefallen dass die Chinesen hier von ihrer Art ganz anders sind als die sogenannten “Festlandchinesen”.
Das Auftreten ist selbstbewusster, erinnert eher an Leute aus dem Westen, wie man es hier so gerne nennt. Also Europäer oder eher noch Amerikaner.
Ich denke der englische Einfluss über die Jahre hat definitv Spuren hinterlassen.
Und niemand ist bei den Einheimischen in Hong Kong so unbeliebt wie die Brüder und Schwestern aus anderen Teilen Chinas.
Die Leute hier lästern ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen über die Festlandchinesen und sagen dass sie keine Manieren besitzen und unverschämt sind.
Das ist nicht ganz falsch, allerdings finde ich persönlich eine derartig überhebliche Einstellung, die auch gerade in unseren Breitengraden (also Europa und Amerika) sehr verbreitet ist, mindestens ebenso abstossend.
Auch wenn man im sonstigen China ständig übervorteilt wird und die Umgangformen nur all zu oft zu wünschen übrig lassen, so ist der Durchschnittschinese trotzdem (wenn auch nur gespielt) freundlich und lächelt.
In Hong Kong haben die Leute eher einen europäischen Gesichtsausdruck. Also ernst bis unfreundlich.
Auf die fehlenden Umgangsformen in China möchte ich an dieser Stelle auch kurz einmal eingehen.
Ursprünglich ein Land das schon sehr früh wesentlich weiter entwickelt war als Europa, haben sich hier eigentlich auch früh schon gute Umgangsformen entwickelt. Vornehmlich in den Städten, in einer ganz extremen Form natürlich am Kaiserhof.
Was ist also passiert ? Ganz einfach: Die Kulturrevolution (zwischen 1966 und 1976).
Ich will gar nicht zu sehr auf die Einzelheiten eingehen. Schon alleine deshalb weil es ein Thema ist das bis heute in China noch nicht komplett in den Köpfen der Menschen verarbeitet wurde.
Bei uns im Westen wird sie gerne als eine politische Kastastrophe angesehen, deren Ausmass auch schon mal mit dem dritten Reich verglichen wird. In China wird sie teilweise hochgelobt, teilweise gehasst. Das kommt immer ganz darauf an.
Wie auch immer. Der Grossteil der Chinesen wird mir zustimmen dass in jedem Fall die guten Umgangsformen in dieser Zeit arg gelitten haben, oder sogar komplett auf der Strecke geblieben sind.
Heutzutage kann man hin und wieder hinter vorgehaltener Hand von jungen Chinesen hören dass sie darauf warten bis die Generation ihrer Eltern ausgestorben ist, um wieder etwas Kultur in das tägliche Leben zu bringen. (Natürlich ohne ihnen etwas böses zu wünschen)
Genau diese ältere Generation ist es, die das Bild der Chinesen auch im Ausland prägt. Laut, überall auf die Strasse spuckend, im Aufzug rauchend und sich in der Warteschlange vordrängelnd.
Und dieses Bild der Festlandchinesen ist in Hong Kong, wie ich feststelle, noch extremer.
In Hong Kong ist man ganz offen chinafeindlich und man wird als Ausländer auch ständig gefragt was man davon hält dass China sich unverschämterweise in die Belange von Hong Kong einmischt.
Als einigermassen chinaerfahrener Ausländer kann ich nur raten: wenn Sie eine derartige Frage gestellt bekommen, antworten sich nie direkt darauf. Machen sie verständlich dass sie die Sorgen Ihres Gesprächspartners ernst nehmen, zeigen sie aber auch dass sie der Meinung sind dass sie als Ausländer zu wenig Einsicht in diese Dinge haben um wirklich eine Position beziehen zu können. So wohl für die eine als auch für die andere Seite.
In China wird gerne und viel über Politik diskutiert. Allerdings sollte man sich gerade als Ausländer hier nicht einmischen.
Die Fettnäpfchen, die ohnehin überall auf einen warten, sind im politischen Bereich noch viel weiter verstreut.
Ganz abgesehen davon dass man darüber hinaus die kulturellen Unterschiede meist im falschen Kontext interpretiert.
Es gibt einfach Dinge über die man nicht direkt redet, oder manchmal eben auch gar nicht thematisiert.
Man kann, wenn man sich auf eine politische Diskussion einlässt nur verlieren.
Aber ich schweife schon wieder ab. Es sollte ja eigentlich um Hong Kong gehen und die Freundlichkeit die mir hier fehlt.
Damit wir uns richtig verstehen: Man wird in jedem Laden herzlich willkommen geheissen und auch so sind die Leute nett.
Aber eben auf der Strasse fühlt es sich an als ob die Menschen die anderen nur als Hindernis auf ihrem Weg zu Arbeit sehen.
Ziemlich bezeichnend war ein kleiner Vorfall, der sich gestern abend zugetragen hat, als ich von der Arbeit ins Hotel ging:
Eine Frau verteilte Flugblätter, die ich dankend abgelehnt habe. Als Antwort kam ein “thank you for smiling”.
Das hat mich sehr berührt und etwas traurig gemacht. Da ist mir tatsächlich aufgefallen, dass hier sonst niemand lacht.
Gerade jetzt, wo das Wetter in Beijing angenehm wird, bin ich also hier und mir sind wieder ein paar Sachen aufgefallen.
Verglichen mit dem restlichen China, von dem sich Hong Kong Chinesen nur zu gerne distanzieren, sind hier einige Dinge anders.
Als erstes ist mir aufgefallen dass die Chinesen hier von ihrer Art ganz anders sind als die sogenannten “Festlandchinesen”.
Das Auftreten ist selbstbewusster, erinnert eher an Leute aus dem Westen, wie man es hier so gerne nennt. Also Europäer oder eher noch Amerikaner.
Ich denke der englische Einfluss über die Jahre hat definitv Spuren hinterlassen.
Und niemand ist bei den Einheimischen in Hong Kong so unbeliebt wie die Brüder und Schwestern aus anderen Teilen Chinas.
Die Leute hier lästern ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen über die Festlandchinesen und sagen dass sie keine Manieren besitzen und unverschämt sind.
Das ist nicht ganz falsch, allerdings finde ich persönlich eine derartig überhebliche Einstellung, die auch gerade in unseren Breitengraden (also Europa und Amerika) sehr verbreitet ist, mindestens ebenso abstossend.
Auch wenn man im sonstigen China ständig übervorteilt wird und die Umgangformen nur all zu oft zu wünschen übrig lassen, so ist der Durchschnittschinese trotzdem (wenn auch nur gespielt) freundlich und lächelt.
In Hong Kong haben die Leute eher einen europäischen Gesichtsausdruck. Also ernst bis unfreundlich.
Auf die fehlenden Umgangsformen in China möchte ich an dieser Stelle auch kurz einmal eingehen.
Ursprünglich ein Land das schon sehr früh wesentlich weiter entwickelt war als Europa, haben sich hier eigentlich auch früh schon gute Umgangsformen entwickelt. Vornehmlich in den Städten, in einer ganz extremen Form natürlich am Kaiserhof.
Was ist also passiert ? Ganz einfach: Die Kulturrevolution (zwischen 1966 und 1976).
Dieser Fahrstuhl fährt nur die geraden Stockwerke an, für die ungeraden muss man einen anderen nehmen.
Bei uns im Westen wird sie gerne als eine politische Kastastrophe angesehen, deren Ausmass auch schon mal mit dem dritten Reich verglichen wird. In China wird sie teilweise hochgelobt, teilweise gehasst. Das kommt immer ganz darauf an.
Wie auch immer. Der Grossteil der Chinesen wird mir zustimmen dass in jedem Fall die guten Umgangsformen in dieser Zeit arg gelitten haben, oder sogar komplett auf der Strecke geblieben sind.
Heutzutage kann man hin und wieder hinter vorgehaltener Hand von jungen Chinesen hören dass sie darauf warten bis die Generation ihrer Eltern ausgestorben ist, um wieder etwas Kultur in das tägliche Leben zu bringen. (Natürlich ohne ihnen etwas böses zu wünschen)
Genau diese ältere Generation ist es, die das Bild der Chinesen auch im Ausland prägt. Laut, überall auf die Strasse spuckend, im Aufzug rauchend und sich in der Warteschlange vordrängelnd.
Und dieses Bild der Festlandchinesen ist in Hong Kong, wie ich feststelle, noch extremer.
In Hong Kong ist man ganz offen chinafeindlich und man wird als Ausländer auch ständig gefragt was man davon hält dass China sich unverschämterweise in die Belange von Hong Kong einmischt.
Als einigermassen chinaerfahrener Ausländer kann ich nur raten: wenn Sie eine derartige Frage gestellt bekommen, antworten sich nie direkt darauf. Machen sie verständlich dass sie die Sorgen Ihres Gesprächspartners ernst nehmen, zeigen sie aber auch dass sie der Meinung sind dass sie als Ausländer zu wenig Einsicht in diese Dinge haben um wirklich eine Position beziehen zu können. So wohl für die eine als auch für die andere Seite.
In China wird gerne und viel über Politik diskutiert. Allerdings sollte man sich gerade als Ausländer hier nicht einmischen.
Die Fettnäpfchen, die ohnehin überall auf einen warten, sind im politischen Bereich noch viel weiter verstreut.
Ganz abgesehen davon dass man darüber hinaus die kulturellen Unterschiede meist im falschen Kontext interpretiert.
Es gibt einfach Dinge über die man nicht direkt redet, oder manchmal eben auch gar nicht thematisiert.
Man kann, wenn man sich auf eine politische Diskussion einlässt nur verlieren.
Aber ich schweife schon wieder ab. Es sollte ja eigentlich um Hong Kong gehen und die Freundlichkeit die mir hier fehlt.
Damit wir uns richtig verstehen: Man wird in jedem Laden herzlich willkommen geheissen und auch so sind die Leute nett.
Aber eben auf der Strasse fühlt es sich an als ob die Menschen die anderen nur als Hindernis auf ihrem Weg zu Arbeit sehen.
Ziemlich bezeichnend war ein kleiner Vorfall, der sich gestern abend zugetragen hat, als ich von der Arbeit ins Hotel ging:
Eine Frau verteilte Flugblätter, die ich dankend abgelehnt habe. Als Antwort kam ein “thank you for smiling”.
Das hat mich sehr berührt und etwas traurig gemacht. Da ist mir tatsächlich aufgefallen, dass hier sonst niemand lacht.