42
Der zhōng guó zūn 中国尊, der mit seinen 528 Metern das höchste Gebäude in Beijing ist, ist fast fertiggestellt.
Nach Jahrmillionen der Rechenoperationen gibt er als Antwort die Zahl „42“ aus. Das ist im Roman schon einmal sehr witzig, denn mit einer derartigen Antwort hat natürlich niemand gerechnet.
Wenn man jetzt aber zu den Computer Freaks gehört, dann hat 42 durchaus eine Bedeutung.
Gehen wir einfach mal davon aus, dass „Deep thought“ antwortet, wie ein Computer eben antwortet. Er gibt eine Zeichenkette aus, die man erst einmal wieder in die menschliche Sprache übersetzen muss.
Dazu muss man wissen, dass Computersysteme hierfür Zeichenkodierungs-Systeme nutzten anhand derer sie Buchstaben oder Zeichen in für sie verständliche Zahlen übersetzen, oder die Zahlen zurück in Zeichen.
Das mit Abstand bekannteste System ist der sogenannte ASCII Code. Und in ihm steht die Zahl 42 für das Zeichen des Sterns „*“ oder auch „Asterisk“ genannt.
Dieser wiederum wird in Programmen häufig als Platzhalter verwendet (oder „wildcard“, um es computerspezifisch auszudrücken).
Das bedeutet, dass der Stern jede beliebige Eingabe repräsentiert. Somit wäre die Frage nach dem Sinn, die „Deep thought“ gestellt wurde, ganz einfach beantwortet mit: „alles was Du willst“. Sehr clever.
Genau so sollte man auch die Frage nach dem Sinn des Auswanderns beantworten. Der Sinn liegt immer in einem selbst und die Antwort ist nicht immer klar. Oft wird sie erst im nachhinein sichtbar, nachdem man sie mühsam erarbeitet bzw. „erlebt“ hat.
Ich hatte ja schon einmal in einem der ganz alten Artikel (es war der Artikel Auswandern ja/nein) geschrieben, dass man nicht auswandern sollte, wenn man in seiner Heimat nicht zurecht kommt, da man seine Probleme immer mit sich mitnimmt.
Viel mehr sollte man das, was man zu Hause hat in Ehren halten, sollte aber neugierig auf Neues sein.
Um es deutlicher auszudrücken: All die Dinge, die man an Deutschland und seinen Einwohnern nicht gemocht und die man versucht hat abzulegen, leben in einem selbst weiter.
Und sei es nur auf Grund der Tatsache, dass die Menschen in einem anderen Land einen genau an diesen Vorurteilen messen.
Auswandern und in einem anderen Land zu leben macht einen nicht zu einem anderen Menschen, aber es öffnet definitiv die Augen für viele Dinge.
Das im Hinterkopf kann man sich dann persönlich weiterentwickeln, immer gewahr der traurigen Wahrheit, dass die meisten Leute es weder sehen, noch verstehen werden (nicht hier und auch nicht in der fernen Heimat).
Man selber aber bekommt plötzlich einen ganz anderes Werteverständnis für das, was früher alltäglich war.
Man beginnt die positiven Seiten seiner alten Heimat neu zu entdecken, sowohl theoretisch als auch in einem selbst.
Deutsche sind fleissig, pünktlich und genau ? Dann sollte man auch genau das in seinen täglichen Tagesablauf einfliessen lassen.
Auf der anderen Seite erkennt man, dass nicht alles schlecht ist dort, wo man herkommt, verliert aber auch immer mehr den Lokalstolz. Deutschland ist toll, es gibt aber eben auch andere tolle Plätze auf der Welt.
Alles relativiert sich, es ist weder so schlimm, noch so grandios, wie man es früher immer gedacht hat.
Die ständige Angst eines Deutschen vor dem Ungewissen, immer mit der felsenfesten Überzeugung, dass früher irgendwann einmal alles besser war, verkommt irgendwann zu einem müden Witz.
Und auch die Gewissheit, dass die besten Produkte nur aus Deutschland kommen können, muss man beim ehrlichen, internationalen Vergleich irgendwann hinter sich lassen. Deutsche Produkte kommen eben nicht mehr aus Deutschland, sondern vielen unterschiedlichen anderen Ländern und tragen bereits das Label „Made in Germany“, selbst wenn sie nur in Deutschland zusammengesetzt wurden. Das ist aber alles gar nicht mehr schlimm.
Die Welt ist gross und macht vielen Menschen unbewusst Angst, dabei müsste das gar nicht sein.
Man sollte, ähnlich dem ehemaligen Grundwehrdienst, ein Jahr Auslandsaufenthalt zur Pflicht machen für alle Einwohner ab einem gewissen Alter und das weltweit.
Das würde den Horizont jedes einzelnen erweitern und ein grosses Stück weit helfen den Sinn der weltweiten Gemeinschaft zu erfahren.
Einfach nur um Idioten vorzubeugen, die mit dummen Sprüchen wie „We will nuke you“ (übersetzt „wir werden Euch (mit Atomwaffen) vernichten“) Menschen den Tod wünschen, von denen sie meist gar nicht wissen wo auf dem Globus diese sich eigentlich befinden. (In letzter Zeit auf den Strassen Amerikas immer wieder zu hören. Dieses spezielle Beispiel beschreibt einen jungen Amerikaner, der eine asiatisch aussehende Frau auf offener Strasse auf das wildeste beschimpft. Ein Video, das gerade im Internet die Runde macht. Aber das ist nur ein Beispiel von vielen und steht stellvertretend für Idioten weltweit. Deutsche können sowas auch).
Denn die Leute, die bereits einmal vor Ort waren (oder auch nur irgendwo anders eine Zeit lang vor Ort waren), tun sich schwerer damit, denen (wer auch immer „die“ sein mögen) einfach aus einer hitzigen Diskussion heraus einen Angriff mit Massenvernichtungswaffen zu wünschen.
Oder sagen wir es einfach mit Alexander von Humboldt: „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“
Wenn man es selber nicht besser sagen kann, so sollte man einfach auf ein Zitat zurückgreifen und schweigen.
Somit bleibt mir am Ende dieses Artikels auch nichts weiter übrig, als mich entsprechend zu verabschieden:
„Macht’s gut, und danke für den Fisch“ (aber keine Angst, ich komme wieder, auch wenn das letzte Zitat anderes vermuten lassen würde.)
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