Langsam nervt es...
Wie man nicht alle Gegenstände eines Mini-Umzugs wie unserem in diesen Wagen bekommt, ist mir schleierhaft.
Wer diesen Blog regelmässig verfolgt, wird die Vorgeschichte kennen. Sie ist allerdings keine Voraussetzung, um diesen Artikel zu lesen.
Ein Umzugsunternehmen in Beijing ist vergleichsweise billig.
Für 500 RMB (ca. 65 EUR) kommen drei Leute mit einem LKW und räumen einem die alte Wohnung aus, fahren die Sachen knapp eine Stunde zur neuen Wohnung und bringen wieder alles hoch. (so weit die Theorie)
Für einen Deutschen ist dieser Preis vergleichsweise niedrig. Wie gerne würde man den tüchtigen Möbelschleppern dann ein gutes Trinkgeld in die Hand drücken.
Aber so weit kommt es nie.
Egal, welchen Service Sie in China in Anspruch nehmen, man wird in den meisten Fällen versuchen Sie über’s Ohr zu hauen.
In diesem Fall haben wir genauestens angegeben was bewegt werden soll. Also Kühlschrank, Waschmaschine und einige wenige Möbel plus Umzugskisten.
Wir haben genauestens angegeben wie viel zu bewegen ist und von wo nach wo. Wir haben sogar klargestellt, dass einige Dinge aus dem zweiten Stock erst heruntergetragen werden müssen, bevor sie in den Aufzug gestellt werden können.
Um es abzukürzen: Die Konditionen waren bekannt.
Ein einfacher Umzug, den der durchschnittliche Deutsche mit zwei, drei Freunden und einem Mercedes Sprinter in zwei Touren ohne Probleme an einem Vormittag bewältigt hätte (ich spreche aus Erfahrung, war ich doch immer zu geizig, um in Deutschland eine Umzugsfirma zu bestellen).
So sind dann auch drei kleine, aber kräftige Burschen mit einem LKW gekommen um die Sachen von A nach B zu fahren.
Wie sie es geschafft haben nicht alles in den grossen Wagen zu bekommen ist mir bis jetzt noch ein Rätsel.
Wir haben nicht viele Dinge. Sollten wir einen richtigen Umzug machen, wie man es in Deutschland gewohnt ist mit Möbeln und allem drumherum, bräuchten diese Typen mindestens fünf Sattelschlepper.
Aber es handelt sich hier wieder einmal nicht um Unvermögen, sondern um boshafte Absicht.
Man will mit einer zweiten Tour mehr Geld verdienen.
Wenn ich mich verarscht fühle, dann bin ich eher bereit einem anderen Unternehmen das zehnfach zu bezahlen, als diesen Leuten auch nur einen Pfennig, aber in China bleibt man ja ruhig und lässt sich nichts anmerken.
Es war also abzusehen, dass ein paar Dinge übrig bleiben, für die wir dann einen Minitransporter gerufen haben, natürlich bei einer andern Firma.
Die Umzugshelfer (dieses Wort ist in diesem Artikel bereits ad absurdum geführt) haben sich tatsächlich nicht einmal dazu herabgelassen alle Kisten zumindest bis zur Haustüre zu bringen.
Statt dessen haben sie sich die leichtesten Dinge rausgesucht und sie noch in den LKW verfrachtet, während wir die verbliebenen Kisten selber zum zweiten Wagen schleppen mussten.
Da frage ich mich allen Ernstes: Wozu heuere ich überhaupt ein Umzugsunternehmen an, wenn ich selber Hand anlegen muss und es offensichtlich sogar besser kann als die sogenannten Profis ?
Wie kurzsichtig muss man sein um so eine Dummheit zu begehen ?
Jedem Ausländer, dem man in einer solchen Situation wie einem Umzug entgegenkommt, oder wenn man ihm gegenüber zumindest seinen Teil des Vertrages erfüllt, der wird sich nicht lumpen lassen und ein gutes Trinkgeld geben.
Dieses würde in der Regel auch üppiger ausfallen als eine zweite Tour mit einem Minitransporter. Und man bräuchte sich nicht einmal zum Arschloch zu machen.
Abgesehen davon würde er die Firma an andere, spendierfreudige Ausländer weiterempfehlen.
Aber zu so etwas kommt es nie. Das ist in den chinesischen Köpfen nicht drin.
Leute über’s Ohr zu hauen, zu lügen und zu betrügen ist so tief im chinesischen Leben verankert, dass es einem Reflex gleicht.
Das trifft natürlich nicht auf alle Chinesen zu, aber bei Dienstleistern ist es durchweg die Regel und nicht die Ausnahme.
Das Trinkgeld haben wir uns dann natürlich gespart. Wir werden es dann an anderer Stelle für etwas erfreuliches ausgeben.
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