Nicht komisch
Wer einmal versucht hat einen Witz in China zu erzählen oder einfach seinen chinesischen Freunden eine Situationskomik erklären wollte, die gerade zwischen zwei Deutschen entstanden ist, der wird es kennen: Es kommt bei ihnen nicht an.
Die Auffassung was witzig ist und was nicht unterscheidet sich von Kultur zu Kultur und so musste ich immer wieder feststellen, dass Chinesen nicht über die gleichen Dinge lachen wie Deutsche.
Wenn man zum Beispiel versucht eine Situation durch kleine Übertreibungen in ein komisches Licht zu rücken, wird die Intention völlig missverstanden.
Das was Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow alias Loriot zur Perfektion zelebriert hat, wird im Reich der Mitte in der Regel als bier-ernst verstanden und lässt viele der Zuhörer an dem seelischen Gleichgewicht des Erzählers zweifeln.
Es fällt vielen Chinesen bereits schwer zu akzeptieren dass ein Ausländer ein wenig Chinesisch sprechen kann, selbst wenn sie es selber hören. Sie versuchen immer noch das gesagte in einem englischen Kontext zu interpretieren und merken gar nicht dass es ihre Muttersprache ist, die sie nicht verstehen. Da spielt die Qualität der Aussprache auch gar keine Rolle. Wenn sie den Sprecher nicht sehen, können sie das Gesagte verstehen, sehen sie einen Ausländer, verstehen sie den Satz bereits nicht mehr.
Aber selbst wenn der Zuhörer zu denen gehört die akzeptieren, dass ein Ausländer Chinesisch spricht, gestehen sie ihm immer noch nicht das Recht zu, die Sprache auch ironisch zu gebrauchen.
“Ein Ausländer spricht einfach und immer das, was er meint.”
Die wenigsten Chinesen kommen auf die Idee, dass man etwas in einem komischen Kontext oder auch in einem inhaltlich gewundenen Kontext, der eigentlich typisch für das Chinesische ist und genutzt wird um dem Zuhörer zu schmeicheln, erzählen könnte.
Bei Witzen oder Kabarrett sieht es noch wesentlich komplizierter aus.
Einfache Grimassenschneiderei, so wie Jim Carrey es in unzähligen Filmen bereits gezeigt hat, ist eine Form der Unterhaltung die auch in Deutschland immer beliebter wird. Böse Zungen behaupten das läge an der Verdummung des Volkes.
Wie auch immer, diese Art der Unterhaltung kommt in China in der Regel überhaupt nicht gut an. (ausgenommen bei kleinen Kindern die, wenn sie sich nicht vor den Grimassen fürchten, dem ganzen noch etwas komisches abgewinnen können.)
In China bevorzugt man den Wortwitz. 相声 xiàng sheng heisst hier das Zauberwort. Ein komödiantisches Wortgefecht, in der Regel zwischen zwei Personen. Einige der bekannteren Künstler dieses Genre sind 马三立 mǎ sān lì, 候耀文 hòu yào wén, 侯耀华 hóu yào huá, 姜昆 jiāng kūn und 郭德刚 guō dé gāng.
Von den Künstlern werden hier 4 Fertigkeiten erwartet: Sprechen, Mimen, den Partner veralbern und Singen.
Im Gegensatz zum westlichem Kabarett, wo der Schwerpunkt eher auf Politik gelegt wird, sind es beim chinesischen Pendant Alltagsprobleme des Normalbürgers.
Aber auch anders herum funktioniert die Komik in der Regel nicht. Hier ein kleines Beispiel. Der folgende Witz ist sowohl bekannt als auch beliebt beim chinesischen Publikum:
Person1: “Ich arbeite jetzt an einer berühmten Englisch-Schule.”
Person2: “Du bist Lehrer?”
Person1: “Nein, ich bin der Türsteher’”
Diese Art Witz ist in westlichen Kreisen allenfalls auf der Karnevalssitzung der Grundschule komisch und würde niemals im Fernsehen ausgestrahlt werden.
Die ganzen kulturellen und das tägliche Leben betreffenden Hintergrundinformationen, die notwendig sind um diese Unterhaltung als lustig zu empfinden, fehlen dem deutschen Zuhörer und darum ist es nicht witzig.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch viele Wortwitze, die nur Sinn ergeben, wenn man ein wenig den Aufbau der chinesischen Sprache versteht.
Sie sehen also schon: Auch das Verständnis darüber was witzig ist, ist ein Produkt der Erziehung und unterscheidet sich je nachdem in welcher Kultur man sich gerade befindet.
Die Auffassung was witzig ist und was nicht unterscheidet sich von Kultur zu Kultur und so musste ich immer wieder feststellen, dass Chinesen nicht über die gleichen Dinge lachen wie Deutsche.
Wenn man zum Beispiel versucht eine Situation durch kleine Übertreibungen in ein komisches Licht zu rücken, wird die Intention völlig missverstanden.
Das was Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow alias Loriot zur Perfektion zelebriert hat, wird im Reich der Mitte in der Regel als bier-ernst verstanden und lässt viele der Zuhörer an dem seelischen Gleichgewicht des Erzählers zweifeln.
Es fällt vielen Chinesen bereits schwer zu akzeptieren dass ein Ausländer ein wenig Chinesisch sprechen kann, selbst wenn sie es selber hören. Sie versuchen immer noch das gesagte in einem englischen Kontext zu interpretieren und merken gar nicht dass es ihre Muttersprache ist, die sie nicht verstehen. Da spielt die Qualität der Aussprache auch gar keine Rolle. Wenn sie den Sprecher nicht sehen, können sie das Gesagte verstehen, sehen sie einen Ausländer, verstehen sie den Satz bereits nicht mehr.
Aber selbst wenn der Zuhörer zu denen gehört die akzeptieren, dass ein Ausländer Chinesisch spricht, gestehen sie ihm immer noch nicht das Recht zu, die Sprache auch ironisch zu gebrauchen.
“Ein Ausländer spricht einfach und immer das, was er meint.”
Die wenigsten Chinesen kommen auf die Idee, dass man etwas in einem komischen Kontext oder auch in einem inhaltlich gewundenen Kontext, der eigentlich typisch für das Chinesische ist und genutzt wird um dem Zuhörer zu schmeicheln, erzählen könnte.
Bei Witzen oder Kabarrett sieht es noch wesentlich komplizierter aus.
Einfache Grimassenschneiderei, so wie Jim Carrey es in unzähligen Filmen bereits gezeigt hat, ist eine Form der Unterhaltung die auch in Deutschland immer beliebter wird. Böse Zungen behaupten das läge an der Verdummung des Volkes.
Fahrt durch chinesische Dörfer im Nordosten.
In China bevorzugt man den Wortwitz. 相声 xiàng sheng heisst hier das Zauberwort. Ein komödiantisches Wortgefecht, in der Regel zwischen zwei Personen. Einige der bekannteren Künstler dieses Genre sind 马三立 mǎ sān lì, 候耀文 hòu yào wén, 侯耀华 hóu yào huá, 姜昆 jiāng kūn und 郭德刚 guō dé gāng.
Von den Künstlern werden hier 4 Fertigkeiten erwartet: Sprechen, Mimen, den Partner veralbern und Singen.
Im Gegensatz zum westlichem Kabarett, wo der Schwerpunkt eher auf Politik gelegt wird, sind es beim chinesischen Pendant Alltagsprobleme des Normalbürgers.
Aber auch anders herum funktioniert die Komik in der Regel nicht. Hier ein kleines Beispiel. Der folgende Witz ist sowohl bekannt als auch beliebt beim chinesischen Publikum:
Person1: “Ich arbeite jetzt an einer berühmten Englisch-Schule.”
Person2: “Du bist Lehrer?”
Person1: “Nein, ich bin der Türsteher’”
Diese Art Witz ist in westlichen Kreisen allenfalls auf der Karnevalssitzung der Grundschule komisch und würde niemals im Fernsehen ausgestrahlt werden.
Die ganzen kulturellen und das tägliche Leben betreffenden Hintergrundinformationen, die notwendig sind um diese Unterhaltung als lustig zu empfinden, fehlen dem deutschen Zuhörer und darum ist es nicht witzig.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch viele Wortwitze, die nur Sinn ergeben, wenn man ein wenig den Aufbau der chinesischen Sprache versteht.
Sie sehen also schon: Auch das Verständnis darüber was witzig ist, ist ein Produkt der Erziehung und unterscheidet sich je nachdem in welcher Kultur man sich gerade befindet.
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China Blog am : Der dunkle Turm
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Wer in seiner Kindheit Comics gelesen hat, weiss: Dies ist das Haus des Superschurken.„Der dunkle Turm“ wäre eigentlich die passende Übersetzung des ersten Romans der Serie von Stephen King gewesen, die inzwischen verfilmt worden ist und gerade auch im Ki Kommentar (1)
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