Zaungast
In China, besonders in Beijing, gibt es seitens der Obrigkeit immer wieder das Bestreben das Verkehrschaos besser in den Griff zu bekommen. Nicht immer sind diese Bemühungen von Erfolg gekrönt.
Ich schaue mir dieses Schauspiel als Zaungast immer wieder gerne an und bin auch immer wieder überrascht mit welchen Tricks man hier in China arbeitet.
Beijing ist die Stadt der Mauern und Zäune. Man versucht die Menschenmassen ein wenig zu lenken, indem man ihnen einfach den Weg verbarrikadiert.
Dabei gibt es unterschiedliche Methoden.
Um Roller- und Fahrradfahrer daran zu hindern einen bestimmten Weg zu passieren, baut man ein Gitter, durch das man sich nur im zickzack hindurch bewegen kann.
Und um Fussgänger daran zu hindern irgendwo lang zu laufen, wo sie nicht sollen, werden schulterhohe Zäune gebaut. Oft werden sie nachträglich auf den Grünstreifen der grösseren Strassen installiert und zwingen einen, wenn man die Strasse überqueren möchte, nicht selten zu einem bis zu 20 minütigen Umweg.
Um Autofahrer daran zu hindern auf dem Gehweg zu fahren, gibt es immer wieder Stangen, die aus dem Boden ragen oder noch öfter steinerne Begrenzungsblöcke. Oft in Form einer Kugel.
Oder es werden kniehohe Zäune aufgestellt. Zum Beispiel um die Fahrradspur von der Autospur zu trennen.
Im 朝阳区 cháo yáng Distrikt, wo viele der ausländischen Unternehmen Büroflächen angemietet haben, scheint das Bestreben den Verkehr nicht ganz so chaotisch erscheinen zu lassen immer wieder auf der Agenda der zuständigen politischen Entscheidungsträger zu stehen. Mit teilweise recht witzigen Auswirkungen.
Um die Fussgänger daran zu hindern den Verkehr zu behindern indem sie an allen möglichen und unmöglichen Stellen die Strasse überqueren, hat man schon lange Absperrungen errichtet, die es einem erschweren überhaupt zur Fahrbahn zu gelangen. Einzig an den Ampeln gibt es Unterbrechungen und somit sind diese schmalen Aussparungen natürlich zu einem beliebten Punkt geworden für Taxis und andere Autos um ihre Fahrgäste ein- bzw. aussteigen zu lassen.
Ausserdem haben sich die Fahrradtaxis hier aufgehalten um Fahrgäste aufzunehmen und natürlich gab es noch die Fussgänger, die die Ampel überqueren wollten.
Da sich hier offensichtlich der ganze Trubel abspielte, haben sich dann auch noch die fahrenden Händler dazu gestellt und frisch gepresste Obstsäfte und CDs verkauft.
Ein völliges Verkehrschaos ist entstanden. Einzig durch die Abtrennung der Fahrbahn durch Zäune.
Es war also wieder ein Eingreifen gefordert. Und was macht man als Entscheidungsträger in so einer Situation ?
Natürlich: Man versucht die Kontrolle zurück zu erlangen. Und zwar mit noch mehr Zäunen (weil es ja bis hier hin bereits so gut funktioniert hat).
Nun sind also ALLE Fahrbahnen voneinander durch kniehohe Zäune getrennt.
Man wollte wahrscheinlich verhindern, dass Autos, die ihre Fahrgäste ein- oder aussteigen lassen, von der inneren Spur auf die äussere ziehen und so den ganzen Verkehrsfluss behindern.
Allerdings hat man jetzt das Problem, dass die Fahrer nur noch an der Ampel die Spur wechseln können.
Das heisst: Alle Fahrer, die ihre Fahrgäste absetzen oder aufnehmen möchten, müssen genau an dieser Stelle auf die äussere Spur wechseln (was hier auf Grund der Enge gar nicht so einfach ist und immer zwei Spuren blockiert), oder auf einer der inneren Spuren anhalten. Dabei blockieren sie dann den Verkehr auf der eigenen Spur durch das Auto und auf den anderen Spuren durch die Fahrgäste, die zum Fahrbahnrand laufen müssen.
Darüber hinaus müssen alle Fahrer, die einfach so die Spur wechseln möchten es auch genau an dieser Stelle tun.
Seit den neuen Umbaumassnahmen bewegt sich der Verkehr zu den Stosszeiten eigentlich gar nicht mehr.
Der einzige Weg den Verkehr noch effektiver zu behindern, wäre eine Vollsperrung der Strasse an sich.
Bin gespannt, wie man darauf reagieren wird. Vielleicht mit mehr Zäunen ?
Aber bevor sie jetzt über die chinesische Verkehrsplanung lachen: Dieses Phänomen gibt es in Deutschland auch. Und das nicht selten.
Es werden Steuergelder verschleudert für die irrwitzigsten Bauvorhaben, die den Verkehrsfluss dann noch mehr behindern als vorher.
Ich erinnere mich an eine Ampelanlage, die aus Kostengründen zu einem Kreisverkehr umgebaut worden ist. Als sich danach die Unfälle gehäuft haben, hat man entschieden, wieder eine Ampelanlage zu installieren.
Um Geld zu sparen hat man also mal eben Steuergelder in Millionenhöhe in den Sand gesetzt.
Das gibt es also nicht nur in China. Allerdings ist die Methode mit den Zäunen typisch chinesisch und inzwischen so weit verbreitet, dass man sich vorkommt, als bewegte man sich ständig in einem Käfig.
Das war mir dann tatsächlich einen Artikel in diesem Blog wert.
Ich schaue mir dieses Schauspiel als Zaungast immer wieder gerne an und bin auch immer wieder überrascht mit welchen Tricks man hier in China arbeitet.
Beijing ist die Stadt der Mauern und Zäune. Man versucht die Menschenmassen ein wenig zu lenken, indem man ihnen einfach den Weg verbarrikadiert.
Dabei gibt es unterschiedliche Methoden.
Um Roller- und Fahrradfahrer daran zu hindern einen bestimmten Weg zu passieren, baut man ein Gitter, durch das man sich nur im zickzack hindurch bewegen kann.
Und um Fussgänger daran zu hindern irgendwo lang zu laufen, wo sie nicht sollen, werden schulterhohe Zäune gebaut. Oft werden sie nachträglich auf den Grünstreifen der grösseren Strassen installiert und zwingen einen, wenn man die Strasse überqueren möchte, nicht selten zu einem bis zu 20 minütigen Umweg.
Um Autofahrer daran zu hindern auf dem Gehweg zu fahren, gibt es immer wieder Stangen, die aus dem Boden ragen oder noch öfter steinerne Begrenzungsblöcke. Oft in Form einer Kugel.
Oder es werden kniehohe Zäune aufgestellt. Zum Beispiel um die Fahrradspur von der Autospur zu trennen.
Im 朝阳区 cháo yáng Distrikt, wo viele der ausländischen Unternehmen Büroflächen angemietet haben, scheint das Bestreben den Verkehr nicht ganz so chaotisch erscheinen zu lassen immer wieder auf der Agenda der zuständigen politischen Entscheidungsträger zu stehen. Mit teilweise recht witzigen Auswirkungen.
Um die Fussgänger daran zu hindern den Verkehr zu behindern indem sie an allen möglichen und unmöglichen Stellen die Strasse überqueren, hat man schon lange Absperrungen errichtet, die es einem erschweren überhaupt zur Fahrbahn zu gelangen. Einzig an den Ampeln gibt es Unterbrechungen und somit sind diese schmalen Aussparungen natürlich zu einem beliebten Punkt geworden für Taxis und andere Autos um ihre Fahrgäste ein- bzw. aussteigen zu lassen.
Ausserdem haben sich die Fahrradtaxis hier aufgehalten um Fahrgäste aufzunehmen und natürlich gab es noch die Fussgänger, die die Ampel überqueren wollten.
Da sich hier offensichtlich der ganze Trubel abspielte, haben sich dann auch noch die fahrenden Händler dazu gestellt und frisch gepresste Obstsäfte und CDs verkauft.
Ein völliges Verkehrschaos ist entstanden. Einzig durch die Abtrennung der Fahrbahn durch Zäune.
Es war also wieder ein Eingreifen gefordert. Und was macht man als Entscheidungsträger in so einer Situation ?
Natürlich: Man versucht die Kontrolle zurück zu erlangen. Und zwar mit noch mehr Zäunen (weil es ja bis hier hin bereits so gut funktioniert hat).
Nun sind also ALLE Fahrbahnen voneinander durch kniehohe Zäune getrennt.
Autos werden jetzt dazu gezwungen, den Verkehr zu behindern.
Allerdings hat man jetzt das Problem, dass die Fahrer nur noch an der Ampel die Spur wechseln können.
Das heisst: Alle Fahrer, die ihre Fahrgäste absetzen oder aufnehmen möchten, müssen genau an dieser Stelle auf die äussere Spur wechseln (was hier auf Grund der Enge gar nicht so einfach ist und immer zwei Spuren blockiert), oder auf einer der inneren Spuren anhalten. Dabei blockieren sie dann den Verkehr auf der eigenen Spur durch das Auto und auf den anderen Spuren durch die Fahrgäste, die zum Fahrbahnrand laufen müssen.
Darüber hinaus müssen alle Fahrer, die einfach so die Spur wechseln möchten es auch genau an dieser Stelle tun.
Seit den neuen Umbaumassnahmen bewegt sich der Verkehr zu den Stosszeiten eigentlich gar nicht mehr.
Der einzige Weg den Verkehr noch effektiver zu behindern, wäre eine Vollsperrung der Strasse an sich.
Bin gespannt, wie man darauf reagieren wird. Vielleicht mit mehr Zäunen ?
Aber bevor sie jetzt über die chinesische Verkehrsplanung lachen: Dieses Phänomen gibt es in Deutschland auch. Und das nicht selten.
Es werden Steuergelder verschleudert für die irrwitzigsten Bauvorhaben, die den Verkehrsfluss dann noch mehr behindern als vorher.
Ich erinnere mich an eine Ampelanlage, die aus Kostengründen zu einem Kreisverkehr umgebaut worden ist. Als sich danach die Unfälle gehäuft haben, hat man entschieden, wieder eine Ampelanlage zu installieren.
Um Geld zu sparen hat man also mal eben Steuergelder in Millionenhöhe in den Sand gesetzt.
Das gibt es also nicht nur in China. Allerdings ist die Methode mit den Zäunen typisch chinesisch und inzwischen so weit verbreitet, dass man sich vorkommt, als bewegte man sich ständig in einem Käfig.
Das war mir dann tatsächlich einen Artikel in diesem Blog wert.