Drei Chinesen mit dem Kontrabass
Es ist so weit: Endlich Urlaub. Ich bin zur Zeit unterwegs in Europa mit der Familie, das heisst drei Chinesen und ich.
Als erstes waren wir in Deutschland und haben den anderen Teil der Familie, also meine Verwandten besucht.
Es gab viel Sightseeing und Herumführen. Und ich habe den anderen bei dieser Gelegenheit direkt einmal mein Lager in Deutschland, wo ich meine Sachen eingelagert habe, zeigen können. Die Geräte und Musikinstrumente die noch dort stehen und den Kontrabass.
Vielleicht erinnern Sie sich: Ursprünglich war es geplant, mein Tonstudio mit nach China zu nehmen. Eventuell hätte ich es verkauft, wenn ich genug Zeit gehabt hätte, aber es war ja firmenseitig gewünscht mich so schnell wie möglich nach China zu schicken.
Nach vielem Hin- und Her und der Gewissheit, dass so ein Unterfangen neben den Umzugskosten auch etliches an Steuern kosten würde (ich habe aufgehört nachzurechnen, als der Betrag bereits 10.000 EUR überstiegen hatte) und der Gewissheit dass meine Firma dies nicht bezahlen würde, habe ich entschieden die Sachen weiterhin in Deutschland eingelagert zulassen.
Das ist erst einmal ein ständiger Kostenfaktor. Wir reden hier von monatlich zwischen 400 und 500 EUR.
Zum anderen ist es ein Anker, der mich weiterhin in Deutschland festhält. Es ist mir sehr schwer gefallen, aber der ursprüngliche Plan, mein Leben komplett nach China zu verlegen ist jetzt bereits nicht mehr aktuell und es ist abzusehen, dass ich eines Tages nach Deutschland zurückkehren werde.
Dazu kommt natürlich auch die Überlegung, dass meine Frau und ich Kinder haben wollen und die Kleinen nicht in der giftigen Luft Beijings gross werden sollen.
Ausserdem ist es für ausländische Kinder gar nicht so einfach eine gute Ausbildung zu bekommen. Internationale Schulen sind für uns unerschwinglich.
Dagegen ist eine gute Ausbildung in Deutschland kostenlos.
Wenn sie also nach China auswandern sollten, gebe ich Ihnen folgende Tipps zum aushandeln eines Vertrages mit Ihrer Firma:
- Die Schulkosten der Kinder sollten komplett übernommen werden (grosse deutsche Unternehmen tun so etwas)
- Umzugskosten sollten nicht auf einen gewissen Betrag begrenzt sein, sondern Ihren gesamten Hausrat umfassen
- Die Krankenversicherung sollte die gesamte Familie absichern
- Die Heimflüge, die sie von der Firma als Bonus erhalten sollten auch die Familie einbeziehen.
- Und als wichtigster Punkt: Egal ob sie freiwillig nach China gehen oder nicht: Das Gehalt sollte entsprechend nach oben angepasst werden als Aufwandsentschädigung. Denn Sie werden mehr Zeit als in Deutschland arbeiten, da Sie sich mit völlig neuen Problemen konfrontiert sehen werden. Das gilt auch für das Privatleben.
Alles Dinge, die ich dummerweise in meinen Vertragsverhandlungen nicht berücksichtigt habe.
Aber ich schweife wieder ab.
Mit Chinesen in Europa muss man auch wieder einige Dinge beachten:
Natürlich erst einmal das Essen. Gehen Sie nicht davon aus, dass Chinesen europäisches Essen schmeckt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie und Ihre chinesischen Freunde immer wieder in einem chinesischen Restaurant landen ist sehr hoch.
Ich habe an dieser Stelle Glück und es wird nicht grundsätzlich jedes Essen abgelehnt, aber man merkt schon, dass viele Dinge dem chinesischen Gaumen nicht zusagen.
Als aller erstes sind das Sahnesossen und Käse. Gerade bei älteren Generationen sind diese beiden Dinge nicht sehr beliebt.
Wenn man nun noch jemanden dabei hat, der sich vegetarisch ernährt, wird es schon etwas knifflig.
In Deutschland und vor allen Dingen Frankreich sind vegetarische Gerichte in der Regel mit Käse zubereitet. Das ist schon einmal nicht so einfach.
Aber auch für den fleischessenden Chinesen gibt es immer wieder Dinge, die ihm gar nicht zusagen.
Zum Beispiel blutig, oder medium gebratenes Rindfleisch.
Das, was für mich eine absolute Delikatesse darstellt, ist für meine Begleitung ungeniessbar und muss tatsächlich noch einmal nachträglich vom Koch in der Pfanne „totgebraten“ werden.
Tee ist auch so eine Sache: Obwohl unser Hotel eine riesige Auswahl an Tees bereitgestellt hatte, war keiner dabei, der wirklich gut genug war.
Das kann ich nachvollziehen, da man in China sehr viel Wert auf guten Tee legt und die Geschmäcker international hier etwas auseinander gehen.
Gerade der schwarze Tee war ein grosses Problem. Der englische ging überhaupt nicht, da er extrem aromatisiert ist, aber auch der indische war vom Geschmack her nicht zu vermitteln.
Einzig der grüne Tee wurde, zwar nicht unter Begeisterungsstürmen aber immerhin angenommen.
Das gleiche gilt für den Reis: So etwas wie chinesischen Reis bekommt man eben in Europa nur im asiatischen Supermarkt.
Aber auch hier haben sich meine Reisebegleiter tapfer durchgebissen.
Zum Abendbrot gab es dann auch immer wieder Nudelsuppe aus dem chinesischen Supermarkt und es wurde immer wieder aus China importierter Tee aufgebrüht.
Aber auch hier gibt es wieder ein Hindernis: Nicht jedes europäische Hotel hat auch einen Wasserkocher.
Kleine, alte Hotels in Paris zum Beispiel sind, was die Atmosphäre angeht, ungeschlagen im Vergleich zu anderen Bettenburgen, bieten allerdings nicht alle Utensilien, die ein Chinese dringend benötigt und in der Innenstadt lässt sich solche Gerätschaft schwerlich besorgen.
Als kleiner Tipp: Sollten Sie einmal mit Chinesen in die Stadt an der Seine reisen, nehmen Sie einen Wasserkocher mit.
Sollten Sie einen kaufen wollen, müssen Sie etwas aus dem Stadtzentrum herausfahren, denn im innerstädtischen Bereich sind die Supermärkte zu klein um eine Elektroabteilung zu beherbergen.
Einzig bei BHV/Marais kann man noch so etwas bekommen.
Als erstes waren wir in Deutschland und haben den anderen Teil der Familie, also meine Verwandten besucht.
Es gab viel Sightseeing und Herumführen. Und ich habe den anderen bei dieser Gelegenheit direkt einmal mein Lager in Deutschland, wo ich meine Sachen eingelagert habe, zeigen können. Die Geräte und Musikinstrumente die noch dort stehen und den Kontrabass.
Vielleicht erinnern Sie sich: Ursprünglich war es geplant, mein Tonstudio mit nach China zu nehmen. Eventuell hätte ich es verkauft, wenn ich genug Zeit gehabt hätte, aber es war ja firmenseitig gewünscht mich so schnell wie möglich nach China zu schicken.
Nach vielem Hin- und Her und der Gewissheit, dass so ein Unterfangen neben den Umzugskosten auch etliches an Steuern kosten würde (ich habe aufgehört nachzurechnen, als der Betrag bereits 10.000 EUR überstiegen hatte) und der Gewissheit dass meine Firma dies nicht bezahlen würde, habe ich entschieden die Sachen weiterhin in Deutschland eingelagert zulassen.
Das ist erst einmal ein ständiger Kostenfaktor. Wir reden hier von monatlich zwischen 400 und 500 EUR.
Zum anderen ist es ein Anker, der mich weiterhin in Deutschland festhält. Es ist mir sehr schwer gefallen, aber der ursprüngliche Plan, mein Leben komplett nach China zu verlegen ist jetzt bereits nicht mehr aktuell und es ist abzusehen, dass ich eines Tages nach Deutschland zurückkehren werde.
Dazu kommt natürlich auch die Überlegung, dass meine Frau und ich Kinder haben wollen und die Kleinen nicht in der giftigen Luft Beijings gross werden sollen.
Ausserdem ist es für ausländische Kinder gar nicht so einfach eine gute Ausbildung zu bekommen. Internationale Schulen sind für uns unerschwinglich.
Dagegen ist eine gute Ausbildung in Deutschland kostenlos.
Wenn sie also nach China auswandern sollten, gebe ich Ihnen folgende Tipps zum aushandeln eines Vertrages mit Ihrer Firma:
- Die Schulkosten der Kinder sollten komplett übernommen werden (grosse deutsche Unternehmen tun so etwas)
- Umzugskosten sollten nicht auf einen gewissen Betrag begrenzt sein, sondern Ihren gesamten Hausrat umfassen
- Die Krankenversicherung sollte die gesamte Familie absichern
- Die Heimflüge, die sie von der Firma als Bonus erhalten sollten auch die Familie einbeziehen.
- Und als wichtigster Punkt: Egal ob sie freiwillig nach China gehen oder nicht: Das Gehalt sollte entsprechend nach oben angepasst werden als Aufwandsentschädigung. Denn Sie werden mehr Zeit als in Deutschland arbeiten, da Sie sich mit völlig neuen Problemen konfrontiert sehen werden. Das gilt auch für das Privatleben.
Alles Dinge, die ich dummerweise in meinen Vertragsverhandlungen nicht berücksichtigt habe.
Aber ich schweife wieder ab.
Mit Chinesen in Europa muss man auch wieder einige Dinge beachten:
Natürlich erst einmal das Essen. Gehen Sie nicht davon aus, dass Chinesen europäisches Essen schmeckt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie und Ihre chinesischen Freunde immer wieder in einem chinesischen Restaurant landen ist sehr hoch.
Ich habe an dieser Stelle Glück und es wird nicht grundsätzlich jedes Essen abgelehnt, aber man merkt schon, dass viele Dinge dem chinesischen Gaumen nicht zusagen.
Als aller erstes sind das Sahnesossen und Käse. Gerade bei älteren Generationen sind diese beiden Dinge nicht sehr beliebt.
Wenn man nun noch jemanden dabei hat, der sich vegetarisch ernährt, wird es schon etwas knifflig.
In Deutschland und vor allen Dingen Frankreich sind vegetarische Gerichte in der Regel mit Käse zubereitet. Das ist schon einmal nicht so einfach.
Aber auch für den fleischessenden Chinesen gibt es immer wieder Dinge, die ihm gar nicht zusagen.
Zum Beispiel blutig, oder medium gebratenes Rindfleisch.
Das, was für mich eine absolute Delikatesse darstellt, ist für meine Begleitung ungeniessbar und muss tatsächlich noch einmal nachträglich vom Koch in der Pfanne „totgebraten“ werden.
Tee ist auch so eine Sache: Obwohl unser Hotel eine riesige Auswahl an Tees bereitgestellt hatte, war keiner dabei, der wirklich gut genug war.
Das kann ich nachvollziehen, da man in China sehr viel Wert auf guten Tee legt und die Geschmäcker international hier etwas auseinander gehen.
Gerade der schwarze Tee war ein grosses Problem. Der englische ging überhaupt nicht, da er extrem aromatisiert ist, aber auch der indische war vom Geschmack her nicht zu vermitteln.
Einzig der grüne Tee wurde, zwar nicht unter Begeisterungsstürmen aber immerhin angenommen.
Das gleiche gilt für den Reis: So etwas wie chinesischen Reis bekommt man eben in Europa nur im asiatischen Supermarkt.
Aber auch hier haben sich meine Reisebegleiter tapfer durchgebissen.
Zum Abendbrot gab es dann auch immer wieder Nudelsuppe aus dem chinesischen Supermarkt und es wurde immer wieder aus China importierter Tee aufgebrüht.
Aber auch hier gibt es wieder ein Hindernis: Nicht jedes europäische Hotel hat auch einen Wasserkocher.
Kleine, alte Hotels in Paris zum Beispiel sind, was die Atmosphäre angeht, ungeschlagen im Vergleich zu anderen Bettenburgen, bieten allerdings nicht alle Utensilien, die ein Chinese dringend benötigt und in der Innenstadt lässt sich solche Gerätschaft schwerlich besorgen.
Als kleiner Tipp: Sollten Sie einmal mit Chinesen in die Stadt an der Seine reisen, nehmen Sie einen Wasserkocher mit.
Sollten Sie einen kaufen wollen, müssen Sie etwas aus dem Stadtzentrum herausfahren, denn im innerstädtischen Bereich sind die Supermärkte zu klein um eine Elektroabteilung zu beherbergen.
Einzig bei BHV/Marais kann man noch so etwas bekommen.
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