Nicht wasserdicht
Strasse bei durchschnittlichem Regen.
Als ich 2010 bis 2012 hier gelebt habe, hat es eigentlich nie geregnet. Der Niederschlag des ersten Jahres, das ich in Beijing verbracht habe, hat sich insgesamt in weniger als 2 Wochen über die Hauptstadt ergossen.
Dabei allerdings so heftig, dass Unterführungen zum Teil komplett voller Wasser gelaufen sind und die Leute, die mit ihren Autos gerade im Stau standen, ihre Fahrzeuge verlassen mussten um nicht zu ertrinken.
In letzter Zeit regnet es immer häufiger, vor allen Dingen im Sommer. Ich werte das einfach mal als ein Zeichen dafür, dass es mit der Natur im Beijinger Raum wieder bergauf geht.
Der Grossteil der ehemals in der Stadt ansässigen Industriebetriebe ist über die letzen Jahre ausgelagert und in andere Landesteile verschoben worden. Das lässt auch die Luftwerte um einiges besser werden. (zugegeben, es ist immer noch katastrophal, aber eben trotzdem schon ein Schritt in die richtige Richtung)
Jetzt kann man allerdings ein grosses Manko der chinesischen Hauptstadt feststellen: Sie ist nicht für grosse Mengen an Wasser konzipiert worden.
Man sollte vorsichtig sein wo man gerade steht, wenn es anfängt zu regnen.
Dazu werden in etlichen Strassen die Abflussgitter mit Pappe oder Ähnlichem zugedeckt, damit keine Wertgegenstände wie Schlüssel oder Mobiltelefone hineinfallen können. Wenn es denn wirklich einmal regnet sind diese Abflüsse natürlich grossenteils verstopft.
Ausserdem gibt es viele Leute, die ihre Essensreste in der Kanalisation entsorgen. Das Kanalsystem verträgt so etwas definitiv nicht. In vielen kleinen Cafes in den Hutongs (胡同 hú tòng. Altes Stadtviertel) darf man aus diesem Grund nicht einmal Klopapier in die Schüssel werfen.
Somit kommt es allerorts in Beijing zu Chaos, wenn es regnet.
Die U-Bahn ist teilweise nicht wasserdicht, das heisst: den Wassermassen nicht gewachsen und läuft an einigen Haltestellen voll Wasser.
Beijing bei Regen
Bei Regen ein Taxi zu bekommen ist fast unmöglich. Und das führt natürlich zu einer Zunahme des Verkehrsaufkommens im ohnehin schon staugeplagten Innenstadtbereich Beijings.
An vielen Gebäuden kann man regelrecht sehen, dass Abwassereinrichtungen nachträglich installiert wurden.
So kommt zum Beispiel ein Rohr irgendwo aus der Wand und verteilt das Wasser über die Stufen des Eingangsbereichs einer Bank. Man muss sich bei Regen also durch einen Schwall von Wasser vorsichtig seinen Weg über die Stufen nach oben erkämpfen. Das ist nicht nur unangenehm weil man bis zu den Knöcheln im Wasser steht, sondern auch gefährlich.
Einige Leute tauschen bei Regen ihre normalen Schuhe gegen Hausschlappen aus Plastik aus und krempeln die Hosenbeine hoch. Eine der besten Ideen bei so einem Wetter.
Ich habe immer ein paar Ersatzschuhe und -socken auf der Arbeit. Kann ich nur jedem empfehlen.
Alles in allem bleibt festzustellen dass Beijing gefühlt an den Stellen an denen das Wasser ablaufen sollte verstopft ist und an den Stellen die vor dem Wasser geschützt werden sollten nicht wasserdicht.
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