Schon wieder Löwen
ein weiblicher Löwe, zu erkennen an dem Jungen, männliche Steinlöwen werden mit einer Kugel dargestellt
Blauer Himmel, man kann wieder draussen sitzen und essen, wie im Bilderbuch.
Der Frühling in Beijing ist kurz. Sehr kurz. Wenn man nicht aufpasst, hat man ihn schon verpasst.
Im Winter ist es, nicht zuletzt auf Grund der ständigen Stürme, sehr kalt und im Sommer zu heiss.
Dazwischen liegen gerade mal ein paar Wochen schönes Wetter. Wenn man Glück hat auch mit entsprechend guter Luftqualität. Diese sollte man auf keinen Fall verpassen.
Das perfekte Wetter um rauszugehen und sich etwas umzuschauen.
Die üblichen Touristenziele wie die verbotene Stadt, der Himmelstempel, der Sommerpalast und die chinesische Mauer hat man alle schon gesehen, also muss etwas neues her.
Da bieten sich in Beijing viele Ziele an, es gibt überall etwas zu entdecken und auch touristisch kann man diese Stadt niemals so ganz erkunden, gibt es doch einfach viel zu viele interessante Plätze zu besichtigen.
Dieses Mal stand 卢沟桥 lú gōu qiáo auf dem Plan. Auch bekannt unter dem Namen ‘Marco Polo Brücke’.
Da denkt man doch direkt: Oh, eine Brücke in China, die nach Marco Polo benannt ist. Der Mann hat tatsächlich Spuren hinterlassen.
Aber ganz so ist es dann doch nicht. Die Brücke wird in Europa ‘Marco Polo Brücke’ genannt, weil Marco Polo sie in seinen Aufzeichnungen beschrieben hat.
Nichts weiter. Er hat sie einfach nur gesehen. Und beschrieben hat er sie offensichtlich auch falsch.
In seinen Aufzeichnungen hat sie angeblich 24 Bögen, tatsächlich sind es bloss 11.
Ich konnte nirgendwo ein Indiz dafür finden, dass sie einmal 24 Bögen gehabt hat, aber vielleicht tue ich ihm hier Unrecht und sie sah tatsächlich einmal anders aus.
Wie auch immer. Marco Polo hat mit dieser Brücke eigentlich nichts zu tun. Er hat sie einfach nur gesehen, so wie ich auch. Man könnte sie also jetzt auch die ‘Ingo Brücke’ nennen.
Die Brücke lag an einen sehr wichtigen strategischen Punkt und fungierte als Zugang zur Hauptstadt Beijing.
Am Ende der Brücke ist eine kleine Garnisionsstadt angesiedelt um den Eingang zur Stadt und die Brücke zu schützen.
ein weiblicher Löwe, zu erkennen an dem Jungen, männliche Steinlöwen werden mit einer Kugel dargestellt
Die Brücke wurde 1189 in der Jin Dynastie gebaut und hiess damals 卢沟晓月 Lú gōu xiǎo yuè, was so viel bedeutet wie: Mond bei Tagesanbruch über dem Lugou Fluss.
Und bis heute sagt man, dass sie bei Mondschein am schönsten sei.
Besonders an dieser Brücke sind die steinernen Löwenstatuen, die ihr Geländer säumen.
Es sollen insgesamt 501 Stück sein. Teilweise sind mehrere Löwen auf einem Sockel, oft ein weiblicher mit einem Jungen.
Es macht durchaus Sinn sich die Löwen alle einzeln anzusehen, denn keiner gleicht dem anderen. Teilweise unterscheiden sie sich sogar extrem im Stil.
Diese Brücke ist auf jeden Fall einen Besuch wert, auch wenn der Eintritt 20 RMB kostet (es gibt eben nichts umsonst, was schön ist).
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